Magdeburg im Nationalsozialismus

die Zeit vom 30.Januar 1933 bis zum 8.Mai 1945

Auf dieser Seite wird die Zeit von '33 bis '45 und die Auswirkungen auf Magdeburg betrachtet. Auch Gesetze, Verordnungen, Reglungen usw., die Magdeburg direkt oder indirekt betrafen, sind mit aufgeführt. Im unteren Teil Personen des Zeitgeschehen in Magdeburg mit kurzen Beschreibungen.

Die (ungeordneten) Zeitungsausschnitte stammem größtenteils aus der Magdeburgischen Zeitung von 1944

1933 neue Daten hinzugefügt -

306.894 Einwohner hat Magdeburg

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30.Januar Hitler wird durch von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

Delikatessengeschäft von EDEKA
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31.Januar Nach der Machtergreifung Hitlers ziehen die SA und der Stahlhelm mit einem Fackelumzug durch die Stadt zum Domplatz.

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31.Januar Die KPD ruft zum Generalstreik auf.

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01.Februar Der Polizeipräsident Ferdinand Freiherr von Nordenflycht verbietet eine Kundgebung der KPD.

Seifenprämien für das Sammeln von Knochen (aus: Magdeburgische Zeitung vom 23.05.1944)
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05.Februar Die Stadtverordnetenversammlung wird auf Grund einer Verfügung von Göring und von Papen aufgelöst.

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21.Februar Die sozialdemokratische Volksstimme wird im Wahlkampf zum Reichstag für fünf Tage verboten. Für andere Zeitungen, z.B. die der Kommunisten, gilt ein 14-tägiges Verbot.

Magdeburg ist abwehrbereit (aus: Magdeburgische Zeitung vom 17.05.1944)
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25.-26. Februar 15.000 Mitglieder von SA, SS und Hitlerjugend aus dem Gau Magdeburg-Anhalt kommen zu einem Aufmarsch in Magdeburg zusammen. SA-Chef Röhm nimmt den Aufmarsch ab. Der Domprediger Ernst Martin hält bei einem Feldgottesdienst die Predigt.

Seht euch vor! (aus: Magdeburgische Zeitung vom 02.04.1944)
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27.Februar In Berlin brennt der Reichstag. In Magdeburg werden, wie in ganz Deutschland, Kommunisten und Sozialdemokraten verhaftet. 

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28.Februar Durch die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Reichstagsbrandverordnung) werden die Bürgerrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft gesetzt. Für die Verkündigung wurde der Reichstagsbrand in der Nacht zuvor zum Anlass genommen. Laut Eingangssatz diente sie angeblich „zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte“.

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28.Februar Bei einer Polizeiaktion werden die Gebäude der "Volksstimme" und der "Tribüne" besetzt, kommunistische Funktionäre verhaftet und Parteibüros verwüstet.

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01.März Die ersten politischen Gefangenen werden in das Polizeigefängnis eingeliefert. Ihnen wird die "Verbreitung von Schriften" vorgeworfen.

(aus: Magdeburgische Zeitung vom 21.02.1944)
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02.-04. März Weitere 8 Verhaftungen von politischen Gegnern erfolgen. Verbreitung von Plakaten, Verteilung verbotener Zeitschriften oder Verteilung kommunistischer Schriften lautet diesmal der Vorwurf. Bis Ende März werden es fast 340 politische Gefangene sein.

Was hier noch gefeiert wird, ist gegen deutsche Städte dann Luftterror! (aus: Magdeburgische Zeitung vom 21.02.1944)
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04.März SA- und SS-Männer sowie Stahlhelmmitglieder werden zu Hilfspolizeibeamten ernannt.

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04.März Mehr als 4.000 SA-, SS- und Stahlhelmmitglieder ziehen auf dem Domplatz auf, später marschieren sie mit einem Fackelzug durch die Altstadt.

Parolen zum Luftschutz (aus: Magdeburgische Zeitung vom 18.05.1944)
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05.März Bei den Reichstagswahlen erhalten die SPD 64.197 Stimmen, die KPD 25.323, die NSDAP 84.509 und die Kampffront "Schwarz-Weiß-Rot" 21.082 Stimmen.

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09.März SA-Trupps blockieren jüdische Geschäfte und Warenhäuser.

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10.März Durch SA-Leute werden jüdische Geschäfte geschlossen. Kunden die trotzdem dort einkaufen wollen werden als Verräter beschimpft.

Das >>Braune Haus<< Sitz der GESTAPO
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11.März Die SA besetzt die Geschäftsstelle des Reichsbanners am Kloster Unser Lieben Frauen (später Sitz der GESTAPO) und das Rathaus. Die Schutzpolizei nimmt den Oberbürgermeister Ernst Reuter in Schutzhaft. Bürgermeister Herbert Goldschmidt wird durch die Stadt getrieben und ebenfalls verhaftet. Er wird 1942 nach Riga deportiert und 1943 dort ermordet.

Feldpostbriefe sind keine Stammtischlektüre!  (aus: Magdeburgische Zeitung vom 04.04.1944)
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12.März Die NSDAP wird bei Neuwahlen zur Stadtverordnetenversammlung mit 28 Sitzen stärkste Kraft. Die SPD erhält 23 Sitze. Der "Kampfblock Schwarz-Weiß-Rot", bestehend aus DNVP, Stahlhelm und Liberale, gewinnt 9 Sitze. Sie unterstützen die NSDAP. Die sechs Sitze der KPD werden aberkannt. Bis zum 29. August werden Sozialdemokraten und bürgerliche Stadtverordnete aus dem Stadtrat ausgeschlossen.

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13.März Der Preußische Innenminister Göring beurlaubt den Oberbürgermeister Ernst Reuter. Im Juli wird er auf Grund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" entlassen.

Für Plünderer nur eine Strafe (Teil I.)  (aus: Magdeburgische Zeitung vom 07.08.1944)
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18.März Der Gemeindekirchenrat der Domgemeinde spricht sich für die Entfernung des Barlach-Denkmals aus dem Dom aus.

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20.März In Dachau wird das erste KZ zur Internierung von politischen Gegnern der Nationalsozialisten eingerichtet. Bis 1945 werden Millionen Menschen inhaftiert und umgebracht.

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21.März SA- und SS-Truppen marschieren mit einem Fackelzug auf den Alten Markt, stellen das Alte Rathaus unter Bewachung und setzen den SA-Standartenführer Max Schulze als kommissarischen Oberbürgermeister ein.

Für Plünderer nur eine Strafe (Teil II.)  (aus: Magdeburgische Zeitung vom 07.08.1944)
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24.März Der von den Abgeordneten der KPD bereinigte Reichstag verabschiedet mit Stimmen der Liberalen (DVP), Zentrum und der Deutschen Staatspartei das von Hitler eingebrachte Ermächtigungsgesetz. Der Braune Terror wird legalisiert.

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25.März Fritz Markmann von der NSDAP wird als kommissarischer Oberbürgermeister eingesetzt.

Der NSDAP-Oberbürgermeister Markmann (aus: Magdeburgische Zeitung)
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Ende März Jüdischen Ärzten werden die kassenärztlichen Zulassungen entzogen und sie werden aus den Krankenhäusern der Stadt entfernt.

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April Magdeburg hat 308.041 Einwohner.

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01.April In Magdeburg werden jüdische Geschäfte, wie die Kaufhäuser der Gebr. Barasch, von Cohn und Wertheimer, nach einem reichsweitem Aufruf boykottiert.

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02.April In der Nacht zum 03.April besetzen SS-Trupps des Sturms 1/21 das Druckhaus der Volksstimme wegen dem Vorwurf der illegalen Herstellung von Flugblättern.

Todesstrafe für Rundfunkverbrecher (aus: Magdeburgische Zeitung vom 04.04.1944)
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04.April Eine Meldung aus einem Polizei-Mitteilungsblatt besagt: "Das Polizeigefängnis ist mit politischen Schutzhäftlingen vollbelegt. Die Aufnahme auswärtiger Häftlinge ist zur Zeit nicht mehr möglich."

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05.April Auf dem Domplatz werden Bücher und Schriften der SPD verbrannt.

Der Justizpalast an der Halberstädter Straße
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06.April In Puppendorf an der Berliner Chaussee und im Stadion Neue Welt kommt es nach einem Hinweis auf Waffenlager der KPD zu einer Großrazzia durch Schutzpolizei und Verbänden aus SA und SS. Gefunden wird nichts.

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07.April Mit Verabschiedung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums werden jüdische und politisch andersdenkende Beamte aus dem öffentlichen Dienst entfernt. Markmann weist die Ämter und Betriebe der Stadt an, die Geschäftsbeziehungen zu jüdischen Betrieben und Rechtsanwälten einzustellen.

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11.April Im Justizpalast an der Halberstädter Straße fällt eine Menschenmenge über jüdische Rechtsanwälte her.

Das Gerichtsgefängnis
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24.April Die Zentrale und die Druckerei der Wachturm Bibel- und Traktatgesellschaft wird von der SA besetzt. 

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29.April Göring gibt die Gründung des "Reichsluftschutzbundes" bekannt und fordert das alle "vaterlandliebenden Männer und Frauen" diesem beitreten bzw. aktiv unterstützen. Magdeburg gehört organisatorisch zur Landesgruppe "Provinz Sachsen und Anhalt e.V.".

Gleichschaltung der Handwerkskammer (aus: Magdeburger Generalanzeiger vom 11.04.1933)
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29.April Die ersten 39 Häftlinge aus dem Polizeigefängnis werden in das provisorische Schutzhaftlager der Wasserschutzpolizei im Zollhafen verlegt.

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30.Mai Sieben Schutzhäftlinge werden aus dem Polizeigefängnis in das Stadion "Neue Welt" verlegt.

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Anfang Mai Die Dienststelle der Staatspolizeistelle (Gestpo)Geheime Staatspolizei Magdeburg wird im Polizeipräsidium Halberstädter Straße eingerichtet..

Verrat (aus: Magdeburgische Zeitung vom 07.08.1944)
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01.Mai Reinhold Julius, Mitglied im Widerstand, hisst auf dem Sportplatz von Fermersleben (heute Platz der Freundschaft) eine rote Fahne. 1937 wird er wegen Hochverrat vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 31. Juli 1937 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

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02.Mai Nachdem die Nationalsozialisten die Gewerkschaften gleichgeschaltet haben, wird das Gewerkschaftshaus am Ratswaageplatz besetzt und das Eigentum der Gewerkschaften beschlagnahmt.

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04.Mai Der SA-Gruppenführer der Gruppe Mitte, Konrad Schragmüller, wird kommissarischer Polizeipräsident von Magdeburg.

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30.Mai Im Stadion "Neue Welt" wird durch die SA in der Anlage des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ein Schutzhaftlager eingerichtet und die ersten Schutzhäftlinge dorthin verlegt.

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08.Juni Oberbürgermeister Ernst Reuter wird wiederholt in Schutzhaft genommen und in das Polizeigefängnis gebracht. Von dort wird er am 12. August in das KZ Lichtenburg überführt.

Sprengkörper explodierte, Kinder verletzt (aus: Magdeburgische Zeitung vom 11.04.1944)
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15.Juni Stadtbaurat Johannes Göderitz wird von den Nazis aus seinem Amt entfernt.

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22.Juni Reichsinnenminister Wilhelm Frick verbietet reichsweit die SPD als „volks- und staatsfeindliche Organisation“.

neue Daten hinzugefügt -

16.Juni Einer Volkszählung zufolge hat Magdeburg 329.824 Einwohner. 1.973 davon sind jüdischen Glaubens.

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24.Juni Die Zeugen Jehovas werden in Preußen verboten.

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24.Juni Nach dem Verbot der SPD werden in Magdeburg die Funktionäre verhaftet und in den "Schutzhaftlagern" interniert.

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25.Juni Der Jungstahlhelm marschiert auf dem Domplatz auf. Reichsminister Franz Seldte, 1918 Gründer des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten, ist einer der Gäste.

Das Barlach-Denkmal im Dom (Archiv Chronik)
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28.Juni Die Druckerei der Wachturm Bibel- und Traktatgesellschaft wird geschlossen, die Unterlagen beschlagnahmt und verbrannt.

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Juli In der Landwehrstraße (heute Virchowstraße) wird in einer Kaserne der Schutzpolizei ein provisorisches Schutzhaftlager (Hilfspolizeigefängnis Schroteplatz) errichtet.

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05.Juli Die ersten Häftlinge werden in das Lager Landwehrstraße überstellt.

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06.Juli Fritz Markmann wird durch die verbliebenen Stadtverordneten der NSDAP zum Oberbürgermeister gewählt.

neue Daten hinzugefügt -

17.Juli Die "Eiserne Front", ein Bündnis aus SPD, Gewerkschaften, Reichsbanner und Arbeitersportverbänden zum Schutz der Republik, hält in Magdeburg eine Großdemonstration mit zehntausenden Teilnehmern ab.

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06.August Zum ersten Mal werden Schutzhäftlinge aus dem Polizeigefängnis in Sudenburg in das KZ Lichtenburg überstellt.

Gesetze zur Luftschutzbereitschaft (aus: Magdeburgische Zeitung vom 13.05.1944)
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29.August Die Stadtverordnetenversammlung wird von sozialdemokratischen und bürgerlichen Stadtverordneten bereinigt. Kommunistische Mandate wurden schon vorher aberkannt.

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05.September Die ersten Häftlinge werden aus dem Polizeigefängnis in das KZ Brandenburg überstellt.

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07.November Die ersten Überstellungen von Häftlingen aus dem Polizeigefängnis in das KZ Sonnenburg.

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01.Dezember Curt von Ulrich, SA-Obergruppenführer übernimmt, nachdem er seit September vertretungsweise amtierte, das Amt des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Sachsen. (bis 1944)

1934 neue Daten hinzugefügt -

März Magdeburg wird von der Reichsregierung zum Wohnsiedlungsgebiet bestimmt.

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01.April Die Staatspolizeileitstelle wird aus der Polizeiverwaltung herausgelöst und die Staatspolizei eine selbstständige Dienststelle.

Das Fachwerkhaus in der Kreuzgang-/Ecke Poststraße
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23.Mai Schragmüller wird zum regulären Polizeipräsidenten ernannt.

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30. Juni Der Polizeipräsident und SA-Gruppenführer Schragmüller wird im Zuge der Röhm-Affäre verhaftet und am 01.Juli in Berlin von einem SS-Kommando erschossen.

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23.Juli Carl Christiansen aus Harburg wird zum Polizeipräsidenten bestellt.

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02.August Reichspräsident von Hindenburg gestorben.

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02.August Auf dem Domplatz findet eine Gedenkfeier zum 20.Jahrestag des Beginns des 1.Weltkrieges statt. Die in Magdeburg stationierte Wehrmacht wird dabei auf Hitler vereidigt.

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07.August Auf Betreiben von Walter Greischel, Direktor des Kaiser-Friedrich-Museum, und des Dompredigers Ernst Martin, wird die Entfernung des Barlach-Denkmals aus dem Dom verfügt.

Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges von Ernst Barlach im Dom
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09.August Das Denkmal von Ernst Barlach wird aus dem Dom entfernt

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September Die erste großangelegte Luftschutzübung findet an drei Tagen in Magdeburg statt.

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Oktober Die 13. Infanterie-Division wird unter dem Decknamen "Infanterieführer IV" in Magdeburg aufgestellt.

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Dezember Durch eine Verfügung des RLMReichsluftfahrtministerium muss der Flughafen Ost an die Landesfliegergruppe XIII. übergeben werden.

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01.Dezember Die neue "Brücke der Magdeburger Pioniere" (nach 1950 "Brücke des Friedens") wird eingeweiht.

1935   -

04.März Die Stadtverwaltung beschließt die Errichtung eines Zigeunerlager vor der Stadt.

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16.März Die Wehrpflicht wird wieder eingeführt. Dauer: 2 Jahre.

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01.April Die Zeugen Jehovas werden Deutschlandweit verboten. Die Zentrale der Zeugen Jehovas, die seit 1923 ihren Sitz in Magdeburg hatte, wird aufgelöst und deren Vermögen beschlagnahmt.

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Mai Zwischen der Ebendorfer Chaussee und dem Holzweg in Nordwest wird durch die Stadt das rund 3000 m² große "Zigeunerlager" angelegt. 1939 wird daraus ein Sonderlager der SS. Am 01.März 1943 wird es aufgelöst, die 470 Bewohner werden in das „Zigeunerlager Auschwitz“ deportiert.

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21.Mai Neufassung des Wehrgesetzes. Juden sind nun vom Wehrdienst ausgeschlossen.

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Juli Die Junkers Motorenwerke AG eröffnen ein Zweigwerk in der Neustadt. Auf über 350 Hektar werden Flugzeugmotoren, Luftschrauben und ab April 1936 Düsentriebwerke für die ME 262 hergestellt. Mit 15.500 Beschäftigten wird es der größte Rüstungsbetrieb in Magdeburg.

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15.September Die Nürnberger Rassegesetzezum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ werden erlassen.

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17./18. November Auf Anordnung des Luftschutzkommandos II müssen Selbstschutz- und Werkluftschutzübungen durchgeführt werden. Diese werden am 28./29. November wiederholt.

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13.Dezember Die "Industrie- und Handelskammer Magdeburg" wird in "Wirtschaftskammer für den Wirtschaftsbezirk Mitteldeutschland" umbenannt. Ab 1936 dann "Wirtschaftskammer Mittelelbe".

1936   -

04.Januar Der Flugplatz Süd wird übergeben.

Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges von Ernst Barlach im Dom
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23.Februar Vor dem Dom wird das "SA-Ehrenmal" eingeweiht. 10.000 Teilnehmer von Wehrmacht, SA und anderen Organisationen der NSDAP nehmen daran teil.

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17.Juni Durch Führererlass wird Himmler Chef der deutschen Polizei (Reichsgesetzblatt 1936 I)

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Juli Das BRABAGBraunkohle-Benzin AG, Unternehmen zur Kohlehydrierung und zur Herstellung von Synthetischen Benzin-Werk im Industriegebiet Rothensee nimmt die Produktion auf.

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20.Juli Grundsteinlegung für das Danziger Dorf (heute die Siedlung zwischen Loitscher- , Bertinger- und Wenddorferstraße). Die Wohnungen wurden in einfachster Ausführung errichtet. Sie hatten keinen Wasseranschluss und keine Bäder, Toiletten waren in kleinen Stallgebäuden als Plumpsklo untergebracht und mussten von mehreren Familien genutzt werden.

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24.Juli Nachdem 1935 die Zeugen Jehovas reichsweit verboten worden sind, werden 16 von ihnen von der Gestapo verhaftet und in das Polizeigefängnis eingeliefert. Bis zum Jahresende werden 40 weitere Zeugen Jehovas verhaftet.

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August Durch 100.000 Hitlerjungen aus dem Raum Mittelelbe wird die Belagerung und Erstürmung der Stadt im Jahre 1631 nachgespielt.

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15.November Im Danziger Dorf an der Ebendorfer Chaussee werden die ersten Wohnungen bezogen.

1937   -

In Rothensee wird das Werk der Braunkohle-Benzin-AG (BRABAG) eingeweiht. Dort wird aus Braunkohle synthetisches Benzin hergestellt.

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08.Januar Durch eine Anordnung von Heydrich wird die Staatspolizei in die Staatspolizeileitstelle überführt.

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10.Januar Die Autobahnbrücke bei Hohenwarthe wird übergeben und damit der Verkehr auf der Autobahn Magdeburg - Berlin eröffnet.

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31.Juli Reinhold Julius wird in Berlin-Plötzensee hingerichtet (siehe 01.Mai 1933)

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14.September Eine Alarmierungsübung im Luftschutzort Magdeburg bringt nicht den erwünschten Erfolg. Der Polizeipräsident berichtet, es sei nicht gelungen "luftschutzmäßiges Verhalten" auszulösen.

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20.-26.September Eine Woche der Luftschutz- und Verdunklungsübung führt zum selben Ergebnis wie am 14.September.

  Daten geändert -

Dezember Am alten Wehrturm Kiek in de Köken entsteht ein "Ehrenmal der Alten Garde von Magdeburg". Dort sollten 65 Träger des Goldenen Parteiabzeichens mit einer Mitgliedsnummer unter 100.00 ihre letzte Ruhestätte finden. Drei Beisetzungen finden lediglich statt. Der Turm wird zu einer Fahnenhalle umgebaut.

     

01.Dezember SS-Brigadeführer Andreas Bolek wird kommissarischer Polizeipräsident. Ab 18.November 1938 vollständige Amtsübertragung.

1938   -

Die Nikolaikirche am Domplatz wird als Zeughaus und Erinnerungsstätte neu eröffnet.

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10.Februar Im Stadtrat wird beschlossen das innerhalb der Lindenhofsiedlung 345 Häuser für "alte SA-Mäner und verdiente Kämpfer" errichtet wird. Die Vergabe der Häuser wird durch die Oberste SA-Führung in München bestätigt.

  neue Daten hinzugefügt -

28.März Die Jüdischen Gemeinden verlieren ihren Status als Körperschaften des öffentlichen Rechts.

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31.März In Magdeburg leben 327.394 Menschen.

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01.April In der Kleinen Schulstraße werden zwei Sammelklassen für jüdische Schüler eingerichtet um diese von den übrigen Schülern abzusondern. Magdeburg ist damit die erste Stadt in Deutschland die solch eine Schule errichtet. Die Kosten für die "Schule" muß die jüdische Gemeinde tragen.

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21.-27.April Während der von Himmler befohlenen "Aktion Arbeitsscheu Reich" werden 70 Männer inhaftiert. 27 von ihnen kommen am 21.Mai in das KZ Buchenwald.

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01.Juni Reinhard Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei, ordnet an, dass jede Kriminalpolizeistelle vom 13. bis 18. Juni mindestens 200 männliche arbeitsfähige Personen in polizeiliche Vorbeugehaft zu nehmen hat.

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11.-18.Juni Die Kriminalpolizei von Magdeburg setzt den Befehl von Heydrich um und inhaftiert 118 Personen. Der Großteil von ihnen wird in den folgenden Tage in verschiedene Konzentrationslager deportiert.

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13.Juni 38 Männer aus dem "Zigeunerlager" am Holzweg werden in das Polizeigefängnis überführt.

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14.Juni 11 Juden, die auf Grund des Heydrich-Erlass vom 01.Juni verhaftet wurden, werden in das KZ Buchenwald überstellt. Auch 22 am Vortag verhaftete Männer aus dem Zigeunerlager sind mit auf dem Transport.

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17.Juni Sechs Sinti und Roma werden in das KZ Sachsenhausen deportiert.

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20.Juni 31 wegen der "Aktion Arbeitsscheu Reich" verhaftete werden in das KZ Sachsenhausen überführt.

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25.Juni Durch den Erlass der "Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ wird den jüdischen Ärzten mit Wirkung vom 30. September 1938 an die Approbation entzogen.

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30.Juni Nach einer Verfügung des Oberbürgermeisters werden die zivilen Luftschutzaufgaben dem Büro für Wehrmachtsangelegenheiten übertragen.

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27.September Die Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz tritt in Kraft. Damit wird jüdischen Rechtsanwälten die Zulassung entzogen.

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06.Oktober Die polnische Regierung erlässt eine Verfügung, wonach Pässe von Polen im Ausland ohne spezielle Einreisegenehmigung zum 01.November ungültig werden.

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27.-28.Oktober In einer "Polenaktion" werden 132 polnische Juden verhaftet und am 28.Oktober nach Polen abgeschoben.

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29.Oktober Nochmals werden drei Polen verhaftet und sofort abgeschoben.

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09.November Reichspogromnacht. Auch in Magdeburg werden die jüdische Synagoge, der Friedhof und zahlreiche Geschäfte geplündert und zerstört. Ein großer Teil der Juden wird in das KZ Buchenwald deportiert und ermordet. Insgesamt verlieren 1521 Magdeburger Juden während der Zeit des Faschismus ihr Leben (darunter 287 Kinder). 1946 leben nur noch 119 Juden in Magdeburg, gegenüber fast 2000 im Jahre 1900.

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10.November Die Stadt Magdeburg, der Stadtkreis Burg sowie die Landkreise Jerichow I. und II. werden aus dem Luftgaukommando XI. Hannover ausgegliedert und dem Luftgaukommando III. in Berlin angeschlossen.

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10./11.November Nach den Pogromen werden 230 Juden in das Polizeigefängnis eingeliefert und bis zum 12.November in das KZ Buchenwald deportiert.

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12.November Mit der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben wird es Juden verboten Geschäfte oder Betriebe zu führen. Durch die "Arisierung" konnten sich die deutschen Neu-Besitzer billig bereichern. Außerdem wird Juden verboten am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Theater oder Kinos zu besuchen ist verboten. Auf Märkte aller Art, Messen oder Ausstellungen Waren oder gewerbliche Leistungen anzubieten, dafür zu werben oder Bestellungen darauf anzunehmen ist verboten

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November Dr. Martin Nathusius übernimmt in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der Industrie- und Handwerkskammer die "Arisierung" jüdischen Eigentums.

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03.Dezember Mit der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens wird jüdischen Gewerbetreibenden auferlegt ihren Betrieb zu schließen oder zu verkaufen. Geschieht das innerhalb einer bestimmten Frist nicht wird ein Treuhänder eingesetzt. Die Kosten hat der ehemalige Besitzer zu tragen. Das gleiche gilt für Immobilien, Kunstgegenstände oder sonstige Vermögenswerte. Die Verfügung über die verbliebenen Ersparnisse wird eingeschränkt und unterliegt der Kontrolle der staatlichen Stellen.

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18.Dezember Reichsarbeitsminister Seldte eröffnet das in der ehemaligen Nikolaikirche eingerichtete Zeughausmuseum als "Symbol des alten Frontkämpfergeistes".

1939   -

336.838 Einwohner hat Magdeburg

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Im Frühjahr wird die Ruine der am 9.November 1938 von den Nazis zerstörte Alten Synagoge gesprengt.

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17. Januar Durch die „Achte Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ wird jüdischen Zahnärzten, Tierärzten und Apothekern die Berufsausübung verboten.

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23.Mai Die Verordnung über die Verdunklungspflicht bei Nacht tritt in Kraft. Alle Lichtaustrittsquellen mussten so abgedeckt werden, das auf 500 Meter kein Lichtschein mehr zu sehen war. Zuwiderhandlungen wurden schwer bestraft.

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09.Juni Die Oberfinanzdirektion Magdeburg lässt eine "Liste der wohlhabenden Juden" erstellen. Diese soll sicherstellen, dass die Nazis eine Übersicht über die Vermögensverhältnisse der Juden erhalten, da nach "Ausreise" (Deportation) aus dem Deutschen Reich die Vermögen eingezogen werden.

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14.Juni Der Polizeipräsident von Magdeburg erlässt eine Polizeiverordnung, in der Juden das Betreten von Theater, Kinos, Gaststätten und Hotels verboten wird.

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04.Juli Die Gemeindeleitung und -verwaltung der Magdeburger jüdischen Gemeinde wird durch die Zwangsgründung der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" unter Gestapoaufsicht gestellt.

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11.August Die Magdeburger werden aufgefordert sich von heute ab "Luftschutzmäßig" zu verhalten.

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28.August Infolge des bevorstehenden Krieges werden Lebensmittelkarten eingeführt.

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01.September Mit dem Einmarsch in Polen beginnt Deutschland den zweiten Weltkrieg

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September Das Zigeunerlager am Holzweg wird in ein Sonderlager der SS umgewandelt.

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September Durch die Einberufung der Männer zum Kriegsdienst werden immer mehr Frauen für kriegswichtige Aufgaben eingestellt.

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04.September Die Kriegswirtschaftsverordnung tritt in Kraft. Durch sie werden Kriegssteuern eingeführt, Zuschläge für Überstunden, Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit gestrichen, Preise eingefroren, Arbeitszeitbegrenzungen aufgehoben usw. Gleichzeitig werden dadurch Kriegswirtschaftsverbrechen wie Schwarzschlachtungen, Hamstern, Lebensmittelkartenbetrug und ähnliches unter Kriegsrecht gestellt und mit der Todesstrafe bedroht.

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15.September Der Straßenbahnverkehr wird eingeschränkt. Die Nachtzüge fallen teilweise weg.

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25.September Es werden neue Lebensmittelkarten ausgegeben, die in sechs Kategorien unterteilt sind. Kinder bis sechs Jahren erhalten besondere Fleisch- und Fettkarten, Kinder bis zehn Jahre besondere Brotmarken, Kinder von sechs bis vierzehn gesonderte Fettkarten. Alle männlichen Personen ab 17 eine gesonderte Seifenkarte. Insgesamt gab es 14 verschiedene Karten die verteilt werden mussten.

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17.Oktober Auf Anweisung vom SS-Chef Himmler verfügte das RSHAReichssicherheitshauptamt in einem Schnellbrief an die Kriminalpolizeileitstellen "binnen kurzem im gesamten Reichsgebiet die Zigeunerfrage im Reichsmaßstab grundsätzlich“ zu regeln. Die später festzunehmenden Zigeuner seien bis zu ihrem endgültigen Abtransport in besonderen Sammellagern zu internieren. Die Anweisung wird später als Festsetzungserlaß bezeichnet.

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25.Oktober Auf Grund des Festsetzungserlaß dürfen Sinti und Roma die Stadt nicht mehr verlassen,

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01.November Reichskleiderkarten werden eingeführt

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02.Dezember An der Brücke der Pioniere wird eine von Frank Mehnert geschaffene Statue als Denkmal für die Magdeburger Pioniere aufgestellt. Modell dafür hatte Claus Schenk Graf von Stauffenberg gestanden. Am 26.März 1942 wird es von Antifaschisten in der Elbe versenkt.

1940   -

Magdeburg zählt 335.000 Einwohner

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Der "Rassehygieniker" Dr. Robert Ritter begutachtet das Zigeunerlager am Holzweg. Seine Gutachten entschieden über die Zwangsmaßnahmen gegenüber den Sinti und Roma bis hin zur Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz.

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10.Februar Die 295. Infanterie-Division (295. ID) wird in Magdeburg aufgestellt. Bei der Besetzung von Polen (Galizien) und dem Angriff auf die Sowjetunion (bei Kiew) war die Division an Kriegsverbrechen beteiligt.

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06.Juni Auf Anordnung des Luftverteidigungs-Kommandos I. müssen ab sofort in öffentlichen Gebäuden und in Betrieben ständig Feuerschutz- und Brandwachen sowie Sanitätskräfte einsatzbereit sein.

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16.Juli Der erste Luftalarm wird in der Zeit von 2:12 Uhr bis 2:30 Uhr in Magdeburg ausgelöst. Die Stadt wird aber noch einmal verschont, sie ist nicht als Ziel ausersehen.

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21/22.August Der erste Angriff britischer Bomber auf Magdeburg erfolgt. Es gibt die ersten Toten und Verwundete zu beklagen (3 Tote - 7 Verletzte). Zerstört werden unter anderem Wohnhäuser in der Otterslebener- und Jordanstraße, Gebäude und Gleise im Bahnhof Sudenburg, der Schlachthof, die "Halle Stadt und Land", die Eisenbahnstrecke Magdeburg-Stendal. Dort entgleiste ein Güterzug, der Lokführer wurde schwer verletzt.

     

Insgesamt wird Magdeburg rund 40 mal von alliierten Verbänden bombardiert. Dabei werden von über 5.000 alliierten Bomber rund 12.000 Tonnen Bomben abgeworfen.

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23.August Wichtige Rüstungsbetriebe werden, um den Produktionsablauf nicht zu stören, aus der allgemeinen Alarmierung herausgenommen.

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01.September In einem Bericht wird festgestellt, dass "bei Beginn des uns aufgezwungenen Freiheitskampfes" in allen stadteigenen Gebäuden die Luftschutzkräfte in wenigen Stunden einsatzbereit sind.

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10.Oktober Ein Sofortprogramm für bombensichere Bunker wird von Hitler angeordnet. In Magdeburg entstehen bis Mitte 1941 folgende Bunker:

     

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Pfeilerbunker an der Stromelbe (1755 Liegeplätze)

     

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Bunker am Ernst-vom-Rath-Platz (Jakobikirchplatz (nicht mehr vorhanden), 342 Liegeplätze)

     

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Hochbaubunker Friedrichsbad (480 Liegeplätze)

     

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Tannenbergplatz (Platz am Stadttheater, überbaut) 324 Liegeplätze)

     

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Nicolaiplatz (292 Liegeplätze)

     

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Hochbunker Nordfriedhof (613 Liegeplätze)

     

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Körnerplatz (heute: Schellheimerplatz, 504 Liegeplätze)

     

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Am Stadttheater (200 Liegeplätze, 1800 Sitzplätze)

     

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im Handelshafen (72 Liegeplätze, 78 Sitzplätze)

     

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am Güterbahnhof (30 Liegeplätze, 270 Sitzplätze)

     

Weitere Bunker gab es in den Krankenhäusern Sudenburg und Altstadt (bombensichere Operationsbunker) sowie in der Landesfrauenklinik.

     

Insgesamt reichten die Bunkerplätze nicht einmal für 2% der Bevölkerung.

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22.Oktober Für das gesamte Reichsgebiet ergeht die Weisung, dass mindestens 10 Minuten vor dem wahrscheinlichen Eintreffen von Feindflugzeugen am Ort zu alarmieren ist.

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16.Dezember Der zweite Bombenangriff fordert 9 Menschenleben, 24 werden verletzt. Ziel sind die Krupp-Gruson-Werke, Eisenbahnanlagen in Salbke. Getroffen werden Wohngebiete in Buckau und Neustadt.

1941   -

01.April Die "Zweite Säuglingskarte" wird eingeführt. Damit konnten für Säuglinge wichtige Materialien eingekauft werden.

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18.April Ein erneuter Bombenangriff fordert 12 Tote und 37 Verletzte. Es ist der erste Angriff des Jahres 1941. Zerstört werden Wohnhäuser in der Braunehirschstraße, Beaumontstraße (Erzbergerstraße) und der Venedischenstraße (existiert nicht mehr).

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31.März Magdeburgs Einwohnerzahl beträgt 346.030

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31.März Nach einer Zählung der Stadtverwaltung wohnen noch 511 Juden in 289 Familien in Magdeburg. 189 davon bei "arischen" Hausbesitzern.

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31.Juli Auf einer Beratung der Stadtverwaltung muss der Stadtbaurat Götsch darüber informieren, dass das Bunkerbauprogramm, das 1940 begonnen und in deren Folge 13 Bunker mit einem Fassungsvermögen von rund 6700 Plätzen gebaut wurden, nicht weitergeführt wird. Vier Hochbunker mit jeweils 1000 Plätzen kamen so nicht mehr zur Ausführung.

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13.August Der zweite Angriff des Jahres fordert 7 Tote und 22 Verletzte. 15 Maschinen greifen Magdeburg an und zerstören Wohnhäuser im Westernplan.

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19.September Durch eine Polizeiverordnung werden die Juden in Deutschland verpflichtet einen gelben Davidstern „sichtbar auf der linken Brustseite des Kleidungsstückes“. zu tragen.

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10. Oktober Von einem Sondergericht werden zwei Männer zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sie haben unter Ausnutzung der Verdunklung Diebstähle begangen.

1942   -

Zum Schutz vor Fliegerangriffen werden Kunstwerke aus dem Dom nach Erxleben ausgelagert. Darunter befinden sich der Flügelaltar der Nikolauslegende und das historische Chorgestühl. Dieses wird erst 1954 im Austausch gegen Teile des Braunschweiger Gildehauses in den Dom zurückkehren.

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Auf dem Gelände des Sportplatz Tonschacht wird für die Fahlberg-List AG das Zwangsarbeiterlager Diana errichtet. 350 Zwangsarbeiter aus 8 Ländern müssen für die Fahlberg-List AG, die als kriegswichtiger Wehrmachtsbetrieb galt, Zwangsarbeit leisten.

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18.Januar Auf Grund des Krieges werden Einschränkungen des Personenverkehrs bei der Deutschen Reichsbahn wirksam. Züge von Magdeburg nach Halle, Leipzig, Dessau, Güsten und Wolmirstedt sind davon betroffen. Nur der Verkehr auf der Strecke Magdeburg - Berlin wird unverändert durchgeführt.

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26.März Das "Denkmal für die Magdeburger Pioniere" wird von Antifaschisten vom Sockel gestürzt und in der Elbe versenkt.

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07.April In einer Sitzung des britischen Kriegskabinetts wird eine Aufstellung der Städte vorgenommen, gegen die Flächenbombardements geplant werden sollen. Magdeburg steht an zweiter Stelle.

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14.April Ein erster großer Transport Magdeburger Juden geht geht in Richtung Warschau. Dort im Ghetto bleiben sie bis zum Sommer. Dann werden sie in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und noch am Tag ihrer Ankunft ermordet.

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30./31.Mai Köln erlebt den ersten, bis dahin nicht für möglich gehaltenen, Tausend-Bomber-Angriff.

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04.Juli Auf Grund einer Weisung müssen alle Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren sowie Frauen mit Kindern unter 14 Jahren rund um die Uhr den Bereitschaftsdienst zur Sicherung öffentlicher Gebäude bei Luftgefahr übernehmen.

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08.Oktober Die ersten Kunstschätze werden aus dem Kaiser-Friedrich-Museum ausgelagert. Sie werden an einem geheimen Ort untergebracht. (viele werden in Folge von Plünderung und Diebstahl verlorengehen)

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18.November 73 Juden werden nach Theresienstadt in das "Altersghetto" deportiert.

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25.November Wieder werden 76 Juden auf den Transport nach Theresienstadt gebracht.

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02.Dezember 70 weitere Juden werden nach Theresienstadt deportiert.

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16.Dezember Himmler ordnet mit dem Auschwitz-Erlass die Deportation aller innerhalb des Deutschen Reichs lebenden Sinti und Roma zur Vernichtung nach Auschwitz an.

1943   -

330.238 Einwohner hat Magdeburg

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Januar Die Magdeburger Polizei erhält Informationen über die bevorstehende Auflösung des Zigeunerlagers und beginnt mit der organisatorischen Vorarbeit.

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15.Februar Erstmals werden in Magdeburg Gymnasiasten als Flakhelfer eingezogen.

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18.Februar Goebbels ruft zum totalen Krieg auf.

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22.Februar Nach einem am 09.Februar erfolgten Erlass werden die noch in Magdeburg lebenden Juden aufgefordert sich in der Prälatenstraße einzufinden, da sie für einen "abgehenden Transport" vorgesehen sind.

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23.Februar In einem Transport, der von Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz geht, sind mindestens 46 Magdeburger.

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01.März Das Magdeburger Sammellager der SS am Holzweg wird von Polizei und Gestapo umstellt und aufgelöst, alle dort inhaftierten Sinti und Roma werden zur Vernichtung in das KZ Auschwitz verschleppt. Die meisten der rund 500 Männer, Frauen und Kindern werden im dortigen "Zigeunerlager" von den Nazis ermordet.

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22.Oktober Fünf Männer und zwei Frauen werden in das Zigeunerlager Auschwitz deportiert.

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November Oberbürgermeister Markmann ordnet die Schaffung eines Kriegssachschädenamtes an.

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06.Dezember Vom Oberpräsidenten der Provinz Sachsen wird eine Sonderverfügung erlassen, in dem durch den Reichsverteidigungskommissar Jordan die teilweise Evakuierung von Magdeburg angeordnet wird. 70.000 Personen, darunter 40.000 Kinder, sollen aus der gefährdeten Stadt in die umliegenden Dörfer evakuiert werden.

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08.Dezember Die Deutsche Reichsbahn muss Personen- und Güterwagen für die Evakuierung bereitstellen.

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29.Dezember Nach zwei Jahren ohne Bombenangriff erfolgt ein neuer Angriff. 8 Bomber werfen rund 6 Tonnen Brand- und Sprengbomben ab.

1944   -

330.731 Einwohner hat Magdeburg

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10.Januar 16 Juden werden nach Theresienstadt deportiert. Das ist der letzte Transport ins "Altersghetto".

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11.Januar Bei einem Tagesangriff englischer Bomber werden die Junkerswerke in der Neustadt bombardiert. Getroffen werden auch die Wohngebiete in der Neustadt. Es ist der sechste Bombenangriff auf Magdeburg.

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21.-22. Januar Nachdem in der Nacht ein schwerer Bombenangriff erfolgte, der 112 Toten und 271 Verletzte fordert, werden in der Zeit vom 09. bis 19. Februar Teile der Bevölkerung aus Magdeburg evakuiert. Bei diesem Angriff werden unter anderem die Pfeifferschen Stiftungen, das Wasserwerk Buckau und Prester schwer getroffen schwer getroffen.

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Februar Alle Bewohner, die aus Gründen der Arbeit und des Luftschutzes in der Stadt bleiben müssen, erhalten einen gesonderten Ausweis.

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22.Februar Der achte Bombenangriff ist der erste Tagesangriff amerikanischer Bomber auf Magdeburg. Dieser fordert 41 Tote und 194 Verletzte.

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25.März Im Kaiser-Friedrich-Museum wird eine Wanderausstellung "Der Luftterror" eröffnet. Die Ausstellung soll einen Überblick über die "unmenschliche Kriegsführung" der Alliierten vermitteln. Die Terrorangriffe auf London, Rotterdam und andere Städte durch die Deutsche Luftwaffe werden da wohl nicht erwähnt worden sein.

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01.April Durch einen „Erlaß des Führers über die Aufgliederung der Provinz Sachsen“ wird die preußische Provinz Sachsen zum 1. Juli 1944 aufgelöst. Die Provinz Magdeburg mit Sitz in Magdeburg wird gebildet. Oberpräsident wird der NSDAP-Gauleiter Rudolf Jordan.

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19.April In einer Beratung des Präsidenten des Regierungsbezirkes Magdeburg wird festgelegt, dass zum Schutz der Arbeitskräfte die Betriebsangehörigen ihre Werke bei Bombenangriffe verlassen dürfen.

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27.April Auf Weisung von Oberbürgermeister Markmann wird der Luftschutzwachdienst durch alle Einwohner durchgeführt, die zwischen 15 und 70 Jahre alt sind.

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11.Mai Unter dem Motto "Kampf dem Terror" wird vom Gauleiter Jordan eine Luftschutzwoche eröffnet.

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28.Mai 24 Tote und 72 Verletzte fordert ein erneuter Tagesangriff.

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09.Juni Rüstungsminister Albert Speer und die deutsche Flugzeugindustrie verständigen sich auf den Einsatz von 20.000 zusätzlichen weiblichen KZ-Häftlingen in der Kriegswirtschaft.

Gedenkstätte an das KZ-Lager des Polte-Werkes
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13.Juni Bei einer Zusammenkunft zwischen dem Arbeitseinsatzführer des KZ Buchenwald, SS-Hauptsturmführer Albert Schwartz, und leitenden Mitarbeitern der BRABAG wird die Gründung des KZ-Außenlagers Magdeburg-Rothensee (Lager Magda) beschlossen.

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14.Juni Als Außenlager des KZ Ravensbrück wird in der Polte-Straße (Liebknechtstraße) das Polte-Lager für Frauen errichtet. In dem Lager werden bis zur Auflösung 3090 Häftlinge inhaftiert. Rund 3600 Häftlinge müssen im Polte-Werk arbeiten.

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17.Juni 900 jüdische Häftlinge werden aus Buchenwald nach Magdeburg deportiert.

Gedenkstätte an das KZ-Lager des Polte-Werkes
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18.Juni Für die BRABAG wird in Magdeburg-Rothensee das erste KZ-Außenlager (Lager Magda) eingerichtet. 800 Häftlinge, in der Mehrzahl Juden aus Ungarn, kommen aus dem Stammlagern von Auschwitz und Buchenwald. Ein viertel Jahr später sind es schon 1829 Häftlinge. 550 von ihnen verlieren dort das Leben.

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20.Juni Wieder erfolgt ein Tagesangriff der 48 Tote und 148 Verletzte fordert.

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29.Juni Aus dem Lager Magda der BRABAG werden 59 Häftlinge als "arbeitsunfähig" in das KZ Buchenwald deportiert.

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29.Juni Die Bismarck-Schule wird bei einem Bombenangriff von Phosphor- und Brandbomben getroffen und schwer beschädigt. 92 Menschen verlieren bei dem Bombenangriff ihr Leben und 291 werden verletzt.

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29.Juni Der Betriebsführer der Poltewerke gibt bekannt, dass ausfallende Arbeitszeit wegen Fliegeralarm nachgearbeitet werden muss.

Gedenkstätte an die Opfer des Faschismus
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30.Juni Der Betriebsführer der Poltewerke präzisiert die Bekanntgabe vom Vortag und erklärt, dass Pausen nach Alarm entfallen, da man im Schutzraum genügend Zeit habe das Frühstück einzunehmen.

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09.Juli 28 Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime werden von der Gestapo verhaftet und vom Volksgerichtshof unter Freisler abgeurteilt. Hermann Danz, Fritz Rödel, Johann Schellheimer und Martin Schwantes werden am 01.November 1944 zum Tode verurteilt und am 05.Februar 1945 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

  neue Daten hinzugefügt -

22.Juli Mehrere zehntausend Magdeburger nehmen auf dem Domplatz an einer "Treuekundgebung" und an einer anschließenden Parade mit Fackelumzug in der Otto-von-Guericke-Straße teil. Magdeburger Geistliche danken in Gottesdiensten für die "Errettung des Führers".

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25.Juli Wieder geht ein Transport mit 91 Häftlingen aus dem Lager Magda in das KZ Buchenwald.

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04.August Vertretern Magdeburger Rüstungsbetriebe wird eine neue Taktik vorgestellt. Um Aufklärungsflieger nach Bombenangriffen über das Ausmaß der Schäden zu täuschen, sollen durch Rauchöfen und Rauchfässer Brände vorgetäuscht werden.

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05.August Bei dem bisher schwersten Bombenangriff auf Magdeburg werden 693 Menschen getötet und 881 Menschen verletzt. Große Teile der Stadt werden zerstört.

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16.August Bei einem Bombenangriff sterben 91 Menschen, 66 werden verletzt. Das Ausstellungsgelände im Stadtpark wird zerstört.

  neue Daten hinzugefügt -

22.-23.August Im Rahmen der "Aktion Gitter", einer Verhaftungsaktion der Gestapo nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler, werden in Magdeburg 40 Antifaschisten festgenommen.

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01.September Auf Anordnung des Gauleiters werden die Theater geschlossen, Orchester aufgelöst und kulturelle Veranstaltungen bis auf weiteres untersagt.

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01.September Die "Magdeburgische Zeitung" wird mit der Gauzeitung "Der Mitteldeutsche" zusammengelegt und als "Neues Magdeburger Tageblatt" vertrieben.

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11.September 120 Tote und 212 Verletzte ist die Bilanz eine erneuten Bombenangriffs.

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12.September Die Stadt kommt nicht zur Ruhe. 136 Menschen sterben und 143 werden verletzt, als Magdeburg wieder mal Angriffsziel der Bomber ist.

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24.September Während eines Tagesangriffes wird die Katharinenkirche schwer getroffen. 1964 wird das Kirchenschiff gesprengt und 1966 die verbliebenen Türme von Hand abgetragen. An dieser Stelle steht heute das Haus der Lehrer.

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27.September 525 Häftlinge der BRABAG werden nach Buchenwald und später nach Auschwitz deportiert. Dort werden sie anschließend ermordet.

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28.September 261 Tote und 492 Verletzte sind bei einem Bombenangriff zu beklagen, der auch die Johanniskirche nach fünf Bombentreffer schwer beschädigt und das Zirkusgebäude zerstört.

Gräberfeld für die Opfer des Faschismus auf dem Westfriedhof
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06.Oktober Aus den Außenlagern der BRABAG in Magdeburg und Rehmsdorf schickt die SS 1188 kranke jüdische Häftlinge nach Auschwitz zur Vernichtung.

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07.Oktober Beim Letzten Angriff des Jahres verlieren 50 Menschen ihr Leben, 112 Menschen werden verletzt.

  neue Daten hinzugefügt -

10.Oktober Die Jugendlichen des Jahrgangs 1928 haben sich als "Kriegsfreiwillige" zum Wehrdienst zu melden.

  neue Daten hinzugefügt -

18.Oktober Gauleiter Jordan ordnet die Totalmobilmachung des "Deutschen Volkssturms" an.

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25.Oktober In Magdeburg beginnt die Registrierung für den Volkssturm. Alle waffenfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren werden dabei erfasst. 59 Erfassungsstellen registrieren das letzte Aufgebot.

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27.Oktober Aus dem KZ Ravensbrück werden 550 Frauen in das Frauen-KZ der Polte-Werke verlegt.

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November In einer Aufstellung der noch zu zerstörenden Städte Deutschlands vom britischen Luftmarschall Harris steht Magdeburg an erster Stelle.

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01.November Martin Schwantes, Friedrich Rödel, Johann Schellheimer und Herrmann Danz werden vom Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" angeklagt und zum Tode verurteilt. Am 05. Februar 1945 werden sie in Brandenburg hingerichtet.

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03.November Das Frauen-KZ im Polte-Werk wird durch ein Lager für Männer erweitert, in dem ca. 1000 jüdische Häftlinge aus Polen, Ungarn und Litauen untergebracht werden.

  neue Daten hinzugefügt -

09.November Die im Oktober erfassten Volkssturmmänner werden vereidigt und in den folgenden Wochen im Umgang mit Panzerfäusten, Gewehren und im Nahkampf unterwiesen.

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29.Dezember 401 Häftlinge aus dem Außenlager der Brabag werden in das KZ Bergen-Belsen überstellt. [Link]

1945   -

09.Januar Aus dem KZ-Außenlager der Polte-Werke werden 26 arbeitsunfähige Häftlinge in das KZ Bergen-Belsen deportiert.

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16.Januar Nachdem in den Vormittagsstunden Magdeburg schon einen Angriff mit 40 Toten zu überstehen hatte, kommt es in der Nacht zum schwersten amerikanischen Bombenangriff auf die Stadt. 90% der Innenstadt und 30% der Vorstädte werden zerstört. Tausende verlieren ihr Leben. Innerhalb von 29 Minuten werden rund 220.000 Bomben auf Magdeburg abgeworfen. (siehe auch hier)

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17.Januar Nach den schweren Angriffen vom Vortag erfolgt nochmals ein Nachtangriff der Alliierten.

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02.Februar Sechs Verletzte fordert ein Tagesangriff alliierter Bomber.

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03.Februar Wieder erfolgt ein Tagesangriff. 23 Menschen verlieren ihr Leben und 11 Verletzte sind zu beklagen. 

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05.Februar Die Widerstandskämpfer Herrmann Danz, Martin Schwantes, Friedrich Rödel, Johann Schellheimer und Theodor Neubauer werden im Zuchhaus Brandenburg durch das Fallbeil hingerichtet.

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06.Februar 167 Tote und 216 Verletzte fordert ein erneuter Tagesangriff.

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09.Februar Vor den anrückenden Amerikanern wird das KZ-Außenlager der BRABAG aufgelöst. Die bis dahin überlebenden Häftlinge werden in das KZ Buchenwald deportiert. Von den 465 Häftlingen sterben auf dem Transport mindesten 35.

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09.Februar Zwei Tagesangriffe fordern 42 Menschenleben, 52 werden verletzt.

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10.Februar Der Oberbürgermeister Markmann gibt bekannt, dass auch für Ruinengrundstücke Grundsteuern sowie Kanal-, Straßenreinigungs- und Müllabfuhrgebühren zu entrichten seien.

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13.Februar 4 Menschen werden durch einen erneuten Bombenangriff getötet.

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14.Februar Wieder erfolgen im Laufe des Tages zwei Bombenangriffe die 77 Tote und 134 Verletzte fordern.

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15.Februar Der neunte Bombenangriff im Februar fordert 76 Tote und 11 Verletzte.

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März Nachdem ein deutscher Werkmeister ein russisches Mädchen wegen angeblicher Sabotage denunziert hat, wird sie von SS-Wachmannschaften des KZ-Lagers Polte fast zu Tode geprügelt und in Bunkerhaft gesperrt. Später wird sie vor den Augen aller Häftlinge gehängt und zur Abschreckung 24 Stunden hängen gelassen.

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02.März 73 Tote und 24 Verletzte fordert ein Tagesangriff auf die Stadt. Dabei wird auch der Dom schwer getroffen.

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03.März Erneuter Fliegerangriff auf die Stadt. Ziel ist die Brabag, die nun vollständig zerstört ist.

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13.März Beim schwersten Bombenangriff im Monat März werden 63 Menschen getötet.

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13.März Generalleutnant Adolf Raegener wird Kampfkommandant von Magdeburg.

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19.März Aus dem KZ-Außenlager Langenstein-Zwieberge werden 130 KZ-Häftlinge in das KZ-Außenlager bei den Polte-Werken verlegt und bei der Enttrümmerung der zerstörten Stadt eingesetzt.

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19.März Hitler erlässt den "Nerobefehl". Laut diesem Befehl sollen alle wichtigen Brücken, verkehrswichtige Objekte und Industrieanlagen zerstört werden, damit der Gegner nur unbrauchbare Infrastruktur vorfindet.

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23.März 58 Frauen aus dem KZ-Außenlager Polte-Werke werden von Magdeburg in das KZ Bergen-Belsen deportiert.

  neue Daten hinzugefügt -

25.März 14-jährige Jugendliche des "Deutschen Jungvolks" werden auf den Führer vereidigt und melden sich in den folgenden Tagen zum Volkssturm.

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April In den Magdeburger Rüstungsbetrieben arbeiten über 12.000 KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.

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April Nur etwa 90.000 Einwohner sind in Magdeburg verblieben.

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03.April Der vorletzte Bombenangriff des Krieges erfolgt.

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07.April Der Kampfkommandant Generalleutnant Adolf Raegener erklärt die Stadt Magdeburg zur Festung. Im Notfall sollen alle militärisch nutzbaren Anlagen vollständig zerstört werden, Panzersperren werden errichtet, Panzergräben ausgehoben, Geschütze zur Panzerbekk,ämpfung im Stadtgebiet aufgestellt und der Volkssturm in Bereitschaft versetzt. SA und SS durchkämmen die Stadt nach noch kampffähigen Einwohnern.

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07.April Polizeipräsident SS-Gruppenführer Andreas Bolek stellt ein Polizeiregiment zusammen. Damit will er Magdeburg bis zum letzten verteidigen. (Polizeiregiment Bolek)

  neue Daten hinzugefügt -

09.April Der Kampfkommandant Raegener ruft aus seinem Befehlsbunker am Nordpark den "Deutschen Volkssturm" zu den Waffen. Alle waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren werden damit zur Verteidigung eingesetzt.

  neue Daten hinzugefügt  

10.April Die Gestapo-Angehörigen flüchten aus Magdeburg. Vorher geben sie noch den Befehl, dass die Polizei bis zum 12.April 29 politische Gefangene aus Magdeburg sowie weitere, zum Tode verurteilte aus dem Zuchthaus Wolfenbüttel, zu erschießen hätten.

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11.April In Magdeburg wird ab 17:00 Uhr Feindalarm ausgelöst. Panzer der 2. US-Panzer-Division und die 30.Infanterie-Division der Amerikaner stoßen auf Magdeburg vor. Für das Stadtgebiet wird Verteidigungsbereitschaft angeordnet. Magdeburg ist Frontgebiet.

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11.April Die Spitze der 2.US-Panzerdivision erreicht bei Westerhüsen die Elbe.

  neue Daten hinzugefügt -

11.April Aus dem Rothenseer Zwangsarbeitslager der BRABAG müssen sich die Häftlinge nach Osten über die Elbe in Marsch setzen.

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11.April Aus dem KZ-Außenlager Polte-Werk schaffen einige der Insassen die Flucht in die umliegenden Stadtviertel.

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11.April Amerikanische Truppen erreichen die Stadtgrenze und besetzen Groß-Ottersleben. Im Süden stehen sie vor Buckau.

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11.April Bei Diesdorf sollen Hitlerjungen 8 Panzer vernichtet haben. Ein Hitlerjunge wird von den Amerikanern gefangen genommen und standrechtlich erschossen.

  neue Daten hinzugefügt -

11.April Hitlerjungen aus der Lindenhof- und SA-Dankopfer-Siedlung nehmen an der Salbker Chaussee vorstoßende Amerikaner unter Feuer.

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11.April In den Abendstunden wird durch amerikanische Panzer der Flugplatz an der Salbker Chaussee unter Feuer genommen und das Flughafengebäude zerstört. Einige auf dem Rollfeld abgestellte Maschinen werden ebenfalls getroffen.

  neue Daten hinzugefügt  

11.April Das Kühlhaus des Schlacht- und Viehofs wird gestürmt und geplündert. Die Lebensmittelversorgung der Einwohner der Stadt ist zusammengebrochen.

  neue Daten hinzugefügt -

12.April Die SS-Bewacher der KZ-Aussenlager der Munitionsfabrik der Polte-AG setzen sich vor den anrückenden Amerikaner ab und suchen das Weite.

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12.April Die Sternbrücke wird gegen 11:00 Uhr vor der Übergabe der Stadt an die Amerikaner gesprengt.

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12.April Amerikanische Parlamentäre fordern Magdeburg zur Kapitulation auf. Der Polizeipräsident und SS-Gruppenführer Boleck lehnt dies ab.

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12.April Erste amerikanische Soldaten überqueren bei der Fähre Westerhüsen die Elbe und bilden einen Brückenkopf und beginnen mit dem Bau einer Pionierbrücke.

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13.April Infolge starken Beschusses müssen die Amerikaner die Pionierbrücke aufgeben.

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13.April Gegen 6:30 Uhr sprengen Soldaten der Wehrmacht den Elbteil der Reichsautobahnbrücke Hohenwarthe.

  neue Daten hinzugefügt -

13.April Die 30.US-Infanterie-Division besetzt Ebendorf, Elbeu, Glindenberg und Heinrichsberg. Der Umschließungsring wird immer enger.

  neue Daten hinzugefügt -

13.April Immer öfter werden Lebensmittellager, Militär-Versorgungszüge oder Lebensmittelfabriken geplündert.

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13.April Das aus Angehörigen der Magdeburger Polizei gebildete Polizeiregiment Bolek wird zur Verteidigung auf die Ostseite der Stadt verlegt.

  neue Daten hinzugefügt -

13.April Der Stab von Kampfkommandant Raegener wird in die General-von-Hippel-Kaserne in den Margarethenhof verlegt.

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13.April 3.500 Häftlinge des Polte-Lagers gehen auf Todesmarsch in Richtung KZ Ravensbrück. Auf der ersten Station im Stadion "Neue Welt" werden 42 von ihnen ermordet. Nur rund 600 von über 3000 Frauen erleben das Kriegsende.

  Daten geändert -

13.April Die politischen Gefangenen, die auf Befehl der Gestapo erschossen werden sollten, werden von der Gefängnisleitung aus dem Gerichtsgefängnis entlassen.

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13.April Der Faber-Verlag gibt die "Frontzeitung der Magdeburger" heraus. (insgesamt 3 Ausgaben)

  neue Daten hinzugefügt -

13.April Nachdem sich ihre Offiziere abgesetzt haben, begeben sich dutzende Wehrmachtssoldaten in Olvenstedt in Kriegsgefangenschaft. Der Bürgermeister übergibt den Ort an die Amerikaner. Bis zum 16.April werden sie auch Ottersleben, Diesdorf und Barleben besetzen.

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14.April Einwohner öffnen am Kümmelsberg die Panzersperren. Einheiten der Hitler-Jugend ziehen sich daraufhin zum Westfriedhof zurück.

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14.April Die Wehrmacht sprengt zwischen Buckau und Fermersleben mit Munition und Seeminen beladene Züge. Deutsche Flugzeuge bombardieren Bahnanlagen an der Sohlener Straße, Industrieanlagen im Süden der Stadt und greifen amerikanische Stellungen an.

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16.April In Magdeburg werden Standgerichte gebildet, die Jagd auf alle machen, die "die deutsche Kampfkraft und Kampfentschlossenheit gefährden".

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16.April Die Hubbrücke wird von Wehrmachtssoldaten des Pionier-Bataillon 4 gesprengt.

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16.April Der Kampfkommandant der Stadt Magdeburg, Generalleutnant Adolf Raegener, lehnt erneut ein Kapitulationsangebot der Amerikaner ab.

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16.April Nach Ablehnung der Kapitulation beginnt die Offensive der Amerikaner. Von den Sohlener Bergen wird aus schweren Geschützen in die Stadt geschossen.

  neue Daten hinzugefügt -

16.April Kampfkommandant Raegener fordert über Lautsprecher die Einwohner auf, die Stadt mit allen Mitteln zu verteidigen. Am Nachmittag setzt er sich über Biederitz nach Königsborn in seinen neuen Befehlsstand ab.

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16.April Truppen der 1. Belorussischen und der 1. Ukrainischen Front erhalten den Befehl auf Magdeburg vorzustoßen.

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17.April Magdeburg hat den letzten Bombenangriff des Krieges zu überstehen. Insgesamt hat Magdeburg rund 60 mal Bombenalarm erlebt wobei es zu 34 Großangriffen kam. Tausende von Menschen kamen dabei ums Leben. Schätzungsweise 15.000 Verletzte waren zu beklagen. Dabei wurde die Stadt von rund 12.000 Tonnen Bomben verwüstet.

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17.April Nach dem Bombenangriff beginnt der Sturm der US-amerikanischen Infanterie auf die Stadtrandbezirke. Im Norden rücken Teile des 120. Infanterie-Regiments vor, im Westen das 117. Infanterie-Regiment und im Süden stößt das 119. Infanterie-Regiment auf Magdeburg vor. Sie werden dabei teilweise von Panzereinheiten unterstützt.

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17.April Die Eisenbahnbrücke im Herrenkrug wird gesprengt.

  neue Daten hinzugefügt -

17.-18.April SS-Einheiten, Hitler- und Jungvolkgruppen leisten am Olvenstedter- und Damaschke Platz, im Lorenzweg, in der Lübecker Straße und im weiteren Stadtgebiet erbitterten Widerstand.

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18.April In der Nacht gegen 2:30 Uhr gibt der Stadtkommandant Generalleutnant Raegener an den Bunker am Nordfriedhof den Befehl zum Absetzen. Dieser Befehl wird nur zum Teil ausgeführt.

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18.April Am westlichen Widerlager der Strombrücke werden mehrere "Kriegsverräter" von fliegenden Standgerichten erschossen.

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18.April Wehrmachtssoldaten sprengen vor den herannahenden Amerikanern die Hindenburgbrücke. (1950 beginnt der Wiederaufbau und 1952 wird sie als Wilhelm-Pieck-Brücke dem Verkehr übergeben) und die Brücke der Pioniere.

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18.April Die Amerikaner erreichen gegen 11:00 Uhr den Justizpalast an der Halberstädter Straße und stoßen in die Innenstadt vor. Die Kaserne Ravensberg wird eingenommen und die Besatzung gefangen genommen.

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18.April Amerikanische Soldaten besetzen das Krupp-Gruson-Werk und richten in der Dodendorfer Straße zwei Kommandostellen ein.

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18.April Amerikanische Soldaten nehmen im Nordpark, vor dem Eingang des Befehlsbunker, den Oberbürgermeister Markmann und den ehemaligen Oberpräsidenten der Provinz Sachsen Curt Albert von Ulrich, gefangen. Mehrere Insassen des Bunkers begehen Selbstmord.

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18.April Auf dem Werder stellt der Volkssturm die Kampfhandlungen ein.

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18.April Amerikanische Truppen besetzen den Westteil Magdeburgs. (bis 01.Juli 1945)

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18.April Die "US-Militärregierung Deutschlands in Magdeburg" mit Major Ackermann als Kommandeur wird gebildet.

  neue Daten hinzugefügt -

18.April Der US-Kommandant Major Ackermann setzt den Stadtrat und Stellvertreters des NS-Oberbürgermeister Markmann, Julius Götsch, als kommisarischen Bürgermeister von Magdeburg-West ein.

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19.April Infolge von Kampfhandlungen wird die Stadthalle zerstört und brennt vollständig aus

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19.April 86 Wehrmachtsangehörige ergeben sich auf dem Werder und die Bewohner hissen weiße Fahnen..

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19.April Otto Baer wird als "Chef der Zivilverwaltung" von den Amerikanern eingesetzt.

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20.April SS-Truppen und Volkssturmeinheiten rücken auf den Werder ein. Die weißen Fahnen werden entfernt. Der Werder ist wieder Kampfgebiet.

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20.April Der Kommandant der amerikanischen Militärregierung, Major Ackermann, ordnet die Aufstellung einer Ordnungspolizei an.

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21.April Der Werder wird verstärkt unter Beschuß genommen um die SS und den Volkssturm auszuschalten.

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22.April Deutsche Flugzeuge bombardieren zum letzten Mal das Krupp-Gruson-Werk und die angrenzenden Wohngebiete.

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23.April Auf Befehl der Militärkommandantur wird die Arbeit in den öffentlichen Versorgungs- und den Lebensmittelbetrieben wieder aufgenommen.

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27.April Eine auf Weisung der Militärregierung gebildete Industriekommission tritt das erste mal zusammen, um die Wirtschaft wieder in Gang zu setzen.

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28.April Gauleiter Jordan wendet sich in einem letzten Appell an die Bevölkerung und beschwört die "Deutschen Volksgenossen und Volksgenossinnen" an den Führer und den Endsieg zu glauben.

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30.April Wehrmacht, SS und Volkssturm geben den Werder auf und verlassen die Elbinsel.

  neue Daten hinzugefügt -

30.April Der Reichsrundfunk gibt bekannt, dass der Führer den "Heldentod im Kampf um die Reichshauptstadt" gestorben sei. Hitler hat sich in seinem Bunker selbst gerichtet.

  neue Daten hinzugefügt -

01.Mai Die verbliebenen Soldaten und Volkssturmangehörigen in Magdeburg werden auf Hitlers Nachfolger,Großadmiral Dönitz, vereidigt.

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02.Mai Die ostelbischen Stadtteile werden Richtung Norden von den deutschen Truppen geräumt. An der Eisenbahnbrücke Herrenkrug gehen sie in amerikanische Gefangenschaft.

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03.Mai Französische Offiziere setzen auf die ostseite von Magdeburg über und hissen am Gesellschaftshaus im Herrenkrug die Trikolore.

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04.Mai Julius Götsch wird abgesetzt und Otto Baer von der amerikanischen Militärregierung zum Oberbürgermeister von Magdeburg ernannt. Hilfsbürgermeister wird der Holzgroßhändler Werner Höhne.

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Mai/Juni Magdeburg ist von Russen, Briten, Franzosen und Amerikanern besetzt.

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05.Mai Russische Truppen besetzen den Ostteil Magdeburgs.

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07.Mai Die NSDAP und alle ihre Gliederungen werden in Magdeburg aufgelöst.

  neue Daten hinzugefügt -

07.Mai Major Beljajew von der Roten Armee setzt den Zivilangestellten Anton Trumpa als kommisarischen Bürgermeister von Magdeburg-Ost ein.

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07.Mai Die Reichsbank wird durch die Amerikaner leergeräumt. 120 Tonnen Silberbarren gehen nach Frankfurt am Main, 700 Millionen Reichsmark in Papiergeld nach Leipzig.

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08.Mai Nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Armee ist der zweite Weltkrieg in Europa zu Ende.

Zwangsarbeits- und andere Lager

in Magdeburg

(fehlende Daten werden nachgetragen)

Betreiber   Name/Standort   Art   Insassen   Tote   Bemerkung
Maschinenfabrik Buckau R. Wolf                    

Munitionsfabrik Polte   Poltestraße   Frauenlager   3.025       1945
  Poltestraße   Männerlager   7.080       1944-1945
Weitere Zwangsarbeitslager der Polte AG in Duderstadt „Am Euzenberg“ und „Am Westerborn“ , Grüneberg (Silva Metallwerk GmbH), Seehausen (Börde) und Rudisleben bei Arnstadt (mehrere Außenkommandos mit rund 3.000 Häftlingen)
Am 13.April 1945 wurden durch den Volkssturm 3.500 Häftlinge auf Hungermarsch Richtung Osten ins KZ Sachsenhausen bzw. nach Ravensbrück getrieben. 42 von ihnen wurden beim Stadion Neue Welt ermordet. Insgesamt überlebten nur rund 600.

Geräte- und Armaturenwerk Schäffer & Budenberg       Zwangsarbeiterlager            

Braunkohle-Benzin AG (BRABAG) Rothensee   Lager "Magda", Heinrichsbergerstraße   Zwangsarbeitslager   2.200   529   1944-1945
  Stammlager: KZ-Außenlager Buchenwald und Auschwitz
Mehr als 5.000 Häftlinge wurden wegen Arbeitsunfähigkeit oder Krankheit zurück in die Stammlager überwiesen und dort höchstwahrscheinlich ermordet
2.200 ungarische Juden wurden nach dem 02. Februar 1945 nach Buchenwald deportiert

Krupp-Gruson Werk       Zwangsarbeits- und Kriegsgefangenenlager   3.095 Zangsarbeiter, 954 Kriegsgefangene        
    -   Westarbeiterlager            
    -   Russenlager            
    Schutthalde I.   Kriegsgefangenenlager            
    Schutthalde II.   Kriegsgefangenenlager            
    -   Frauenlager            
        Ostarbeiterlager            

Ferngasversorgung Provinz Sachsen-Thüringen AG   Franckestraße 7a   Männerlager           1943-1943

Stadt Magdeburg   Holzweg   Zigeunerlager   470 (nach Auschwitz deportiert)       1939-1943

Sackfabrik Förster       Arbeitserziehungslager für Frauen            

Vereinigte Ölfabriken Hubbe & Farenholtz                    

Fahlberg-List   Lager "Diana", Holsteiner Straße 66   Zwangsarbeitslager, Kriegsgefangenenlager           1942-1945

Maschinenfabrik Becker & Co.                    

Magdeburger Mühlwerke       Zivilarbeiterlager            

Junkerswerke                    

In Magdeburg wurden Angehörige von mehr als 20 Nationen zur Zwangsarbeit gezwungen:
Russland, Bjelorußland, Polen, Ungarn, Niederlanden, Spanien, Italien, Frankreich, Dänemark, Norwegen, China, Lettland, Ukraine, Serbien, Belgien, Tschechien, Juden, Sinti, Roma, Deutschland,

Personen des Zeitgeschehen

in Magdeburg

(wird immer weiter ausgebaut)

  A B C D E F G H I J K L M  
                             
  N O P Q R S T U V W X Y Z  
    Name geboren gestorben Bemerkung
A   - - - -
B - Bolek, Andreas 03.05.1894 05.05.1945 NSDAP (Österreich 1923, Deutschland 1926), Gauleiter Oberösterreich, SS-Gruppenführer und Generalmajor der Polizei, 1937-45 Polizeipräsident, bei Einmarsch der sowjetische Truppen Selbstmord
  - Baerensprung, Horst W. 27.03.1893 29.11.1952 SPD, Polizeipräsident von Magdeburg (1930-32), 1933 verhaftet, später emigriert, 1947-51 Polizeipräsident in Braunschweig
  - Baer, Otto 01.02.1881 23.04.1966 1945 - 1946 Oberbürgermeister von Magdeburg und Regierungspräsident der Bezirksregierung zu Magdeburg
  - Bruschke, Werner 18.08.1898 17.02.1995 Schlosser, Widerstandskämpfer, 1949 -1952 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
  - Bovensiepen, Otto 08.07.1905 18.02.1979 NSDAP (1926), SS-Standartenführer, Leiter der Gestapo Magdeburg (1934-35), 1948 in Dänemark zum Tode verurteilt, 1950 Umwandlung in Lebenslänglich, 1953 freigelassen. In der BRD 1969 wegen Deportation von 50.000 Juden angeklagt, 1970 wegen Herzinfarkt Verfahren vorläufig, 1973 vollständig eingestellt.
  - Bischoff, Helmut 01.03.1908 05.01.1993 SS-Obersturmbannführer, Oberregierungsrat, Führer des Einsatzkommandos 1 der Einsatzgruppe IV in Polen, 1941-43 Leiter der Gestapo Magdeburg, 1946 verhaftet und in Magdeburg und dann bis 1948 im Speziallager Nr.1 in Mühlberg inhaftiert, 1955 entlassen, 1967 bis 1970 Hauptangeklagter im Essener Dora-Prozess, vier Tage vor der Urteilsverkündung wird das Verfahren zunächst ausgesetzt. Am 26. Mai 1970 wurde das Verfahren unter einer fadenscheinigen Begründung eingestellt.
C - Christiansen, Carl Friedrich 23.02.1884 02.05.1969 NSDAP (1933), SA-Sturmführer, 1934-37 Polizeipräsident von Magdeburg
D - Danz, Herrmann 18.10.1906 05.02.1945 Widerstandskämpfer, im Juli 1944 verhaftet, im Februar 1945 durch Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet
E - Ebert, Anna 31.08.1889 16.03.1947 Magdeburger Kommunalpolitikerin, 1933 von der Gestapo verhaftet, 1939 in das KZ Ravensbrück verschleppt, nach dem Krieg Leiterin der Sozialfürsorge im Stadtteil Magdeburg-Ost, danach Leitung des Fürsorgeamtes.
F - Frohwann, Erich 01.01.1904 1945 NSDAP (1937), SS-Obersturmführer, Kriminalrat, 1934 - 41 Staatspolizeileitstelle Magdeburg (Gestapo), 1941 an Massenerschießung in Polangen/Litauen beteiligt, 1945 Selbstmord
  - Farenholtz, Wilhelm-Adolf 02.07.1886 10.12.1945 NSDAP, Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Wehrwirtschaftsführer, im NKWD -Speziallager I Mühlberg gestorben
G - Goldschmidt, Herbert 01.09.1890 03.1943 Bürgermeister von Magdeburg (1931-1933), im März 1943 im KZ Riga ermordet
  - Greischel, Werner 27.02.1889 15.09.1970 Museumsdirektor, leitet die Auslagerung der Sammlungen des Magdeburger Museums zum Schutz vor Fliegerangriffen
  - Gröpler, Carl 22.02.1886 30.01.1946 Scharfrichter aus Magdeburg, bis 1937 führte er 144 Hinrichtungen aus.
  - Gay, Willy 22.02.1890 18.02.1975 NSDAP, 1933-34 Leiter der Krininalpolizei Magdeburg, nach 1945 Leiter der Kriminalpolizei Köln und Regierungs- und Kriminaldirektor Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen
H - Höltermann, Karl 20.03.1894 03.03.1955 Chefredakteur de Volksstimme, Reichstagsabgeordneter der SPD, Reichsbannervorsitzender, 1933 im Widerstand, Emigration nach England
I   - - - -
J - Jordan, Rudolf 21.06.1902 27.10.1988 NSDAP (1925), Gauleiter, SA-Obergruppenführer, Oberpräsident der Provinz Magdeburg, Reichsverteidigungskommissar, Mai 1945 von den Amerikanern verhaftet und an die Sowjetunion ausgeliefert, dort zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt, 1955 frei gekommen, in München Sachbearbeiter in der Flugzeugindustrie
  - Jagow, Hans Georg von 19.12.1880 24.10.1945 1934 - 1944 Regierungspräsident in Magdeburg
  - Julius, Reinhold 08.03.1913 31.07.1937 Widerstandskämpfer, hisste am 1.Mai 1933 auf dem Sportplatz von Magdeburg-Fermersleben eine rote Fahne, in Berlin-Plötzensee hingerichtet
K - Krause, Rudolf 30.07.1894 unbekannt Oberbereichsleiter der NSDAP, Reichstagsabgeordneter, Verbleib unbekannt
  - Königshaus, Franz 10.04.1906 nach 1971 SS-Hauptsturmführer, Gestapo Magdeburg, an der Ermordung von über 5000 Kriegsgefangenen beteiligt, alle Verfahren gegen ihn wurden ohne Verurteilung eingestellt
  - Kutz, Willi 14.06.1904 02.1945 Widerstandskämpfer, im Februar 1936 verhaftet und zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt, im Februar 1945 in Berlin-Spandau ermordet
  - Korndörfer, Rudolf 20.06.1906 ? NSDAP, Oberregierungsrat, SS-Sturmbannführer, Januar bis Juni 1939 stellvertretender Leiter der Staatspolizeileitstelle Magdeburg
    Kalben, Heinrich Detloff von 17.01.1898 18.12.1966 Gauinspektor der NSDAP in Magdeburg, Reichsredner, Fraktionsführer der NSDAP im Landtag
L - Lauenburger, Erna 04.03.1920 02.07.1943 aus dem Zigeunerlager Magdeburg nach Auschwitz deportiert und dort ermordet, Titelfigur von Grete Weiskopfs Roman "Ede und Unku"
  - Leiterer, Albert Dr. 08.02.1902 03.01.1985 SS-Obersturmbannführer im Sicherheitsdienst der Reichsleitung der NSDAP, 1936-41 Leiter der Gestapo-Leitstelle Magdeburg, 1945 von den Briten festgenommen, 1949 mit Hilfe der Kirche vom Vorwurf der Zugehörigkeit zur Gestapo freigesprochen, von 1956-64 Verwaltungsrichter beim Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgericht, Obergerichtsrat, bei seiner Pension wurden die Jahre bei der Gestapo angerechnet
  - Loeper, Wilhelm Friedrich 13.10.1883 23.10.1935 Gauleiter des Gaus Magdeburg-Anhalt, Reichsstatthalter für Braunschweig und Anhalt, SS-Gruppenführer, an Krebs gestorben
M - Markmann, Fritz 23.09.1899 13.03.1949 Oberbürgermeister von 1933-45, von einer "Entnazifizierungskommission" als Mitläufer eingestuft.
  - Martin, Ernst 03.03.1885 12.11.1974 Domprediger (1918 - 1945), Politiker (DNVP, NSDAP), ließ das Barlach-Denkmal aus dem Dom entfernen
  - Mohr, Robert 24.12.1909 03.02.1989 SS-Obersturmbannführer, 1944-45 Leiter der Gestapo Magdeburg, an Kriegsverbrechen in der Ukraine beteiligt, 1945 nach Flucht interniert, mehrmalige Flucht aus Internierungslager (1946 + 1947), 1963 wegen Beihilfe zum Mord angeklagt, 1967 zu acht Jahren Haft verurteilt
  - Materlik, Hubert 08.06.1895 26.07.1944 Widerstandskämpfer, 1944 verhaftet, wird in seiner Zelle erhängt aufgefunden
N - Nordenflycht, Ferdinand Freiherr von 21.05.1887 1966 Polizeipräsident von Magdeburg (1932 - 1933), 1951 Direktor beim Bundesrechnungshof
  - Nathusius, Martin 08.03.1883 04.03.1941 Gauwirtschaftsberater der NSDAP, SS-Sturmbannführer, Betriebsführer der Polte AG, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer, Ratsherr der Stadt Magdeburg
O   Ollenhauer, Erich 27.03.1901 14.12.1963 SPD, Redakteur Volksstimme, 1952 Vorsitzender der SPD, Vorsitzender der Sozialistischen Internationale
P - Philippson, Julius 08.04.1894 1943 Lehrer, Mitglied im Internationalen Sozialistischen Kampfbund, 1943 in Auschwitz ermordet
Q   - - - -
R - Raegener, Adolf 17.02.1895 17.08.1983 Generalleutnant, seit 13.März 1945 Kampfkommandant von Magdeburg
  - Ritter, Dr. Robert 14.05.1901 17.04.1951 SS-Obersturmbannführer, "Rassehygieniker", Leiter der Rassehygienischen Forschungsstelle, Verantwortlich für den Tod tausender KZ-Häftlinge, 01.April 1948 Obermedizinalrat in Frankfurt am Main, nie verurteilt
  - Reuter, Ernst 29.06.1889 29.09.1953 Politiker (KPD, USPD, SPD), Oberbürgermeister von Magdeburg (1931-1933), Regierender Bürgermeister von Berlin/West (1948-1953)
  - Rödel, Friedrich 18.04.1888 05.02.1945 Magdeburger Stadtrat, Widerstandskämpfer, im Juli 1944 verhaftet, im Februar 1945 durch Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet
S - Schragmüller, Johann Konrad 11.03.1895 01.07.1934 SA-Gruppenführer, 1933-34 Polizeipräsident von Magdeburg, im Zuge der Röhm-Affäre von der SS erschossen.
  - Seldte, Franz 29.06.1882 11.04.1947 Reichsarbeitsminister, SA-Obergruppenführer, Gründer des Stahlhelms, als Kriegsverbrecher verhaftet, vor Anklageerhebung gestorben
  - Schellheimer, Johann 18.02.1899 05.02.1945 Widerstandskämpfer, im Juli 1944 verhaftet, im Februar 1945 durch Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet
  - Schulze, Max 21.10.1900 1./2.07.1934 SA-Oberführer, Führer der Standarte 26 Magdeburg, am 1. oder 2. Juli 1934 im Zuge der Röhm-Affäre im KZ Lichtenburg von der SS erschossen.
  - Schwantes, Martin 20.08.1904 05.02.1945 Lehrer, Widerstandskämpfer, im Juli 1944 verhaftet, im Februar 1945 durch Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet
  - Schmidt, Karl 06.12.1902 03.05.1945 Widerstandskämpfer, in der Lübecker Bucht auf einem Schiff interniert, dort umgekommen (Karl-Schmidt-Straße)
  - Stier, Erich 27.08.1895 06.07.1968 NSDAP (1933), bis 1934 Leiter der Staatspolizeistelle Magdeburg (GESTAPO), Oberregierungsrat in Hannover, von 1955 bis 1959 Richter am Bundessozialgericht.
T - Tichy, Herbert ? ? Kreisleiter der NSDAP von Magdeburg, HJ-Oberbannführer
U - Ulrich, Curt von 14.04.1876 02.02.1946 NSDAP (1925), SA-Obergruppenführer, von 1933 - 1944 Oberpräsident der preußischen Provinz Sachsen, im sowjetischen Speziallager Nr. 8 in Torgau gestorben
V - Vitzdamm, Heinrich 29.02.1892 23.02.1975 NSDAP (1933), SS-Oberführer, 1935-36 Leiter der Gestapo Magdeburg, bis 1945 Führer des SD-Leitabschnitts Kattowitz, nie angeklagt oder verurteilt,
W - Weissler, Dr. Friedrich 28.04.1891 19.02 1937 Landgerichtsdirektor Magdeburg, im KZ Sachsenhausen ermordet
  - Wille, Ernst 20.04.1894 27.05.1944 Widerstandskämpfer, 1943 verhaftet und 1944 mit dem Vermerk "Rückkehr unerwünscht" in das KZ Neuengamme verlegt, kurze Zeit später "verstorben"
  - Wilde, Dr. Georg 09.05.1877   von 1906 bis 1939 letzter Rabbiner der Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg
    Werber, Karl      
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Z   - - - -

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