Die Strombrücke in einer alten Darstellung (Archiv Chronik)
1500   -

17.Mai Erzbischof Ernst weiht die durch einen Brand zerstörte und neu aufgebaute gotische Sebastiankirche.

1502   -

Drei Pfeiler der steinernen Brücke über die Stromelbe stürzen ein und werden mit großen Kostenaufwand wieder hergestellt.

1503   -

Die Residenz des Erzbischof wird von Magdeburg nach Halle verlegt.

Das Haus an der Kreuzgangstraße. (Archiv Chronik)
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22.Januar Der päpstliche Legat Kardinal Raymund Pyrandi kommt nach Magdeburg, verkauft Ablassbriefe und predigt gegen die Türken.

1504   -

22. Februar Erzbischof Ernst verleiht dem Vorort Sudenburg das Recht zwei Märkte im Jahr auszurichten.

1505   -

01.Februar Der Rat der Stadt erlässt eine Luxusverordnung.

1506   -

Das Haus an der Kreuzgangstraße wird errichtet. Als letztes Haus des Mittelalters wird es am 16.Januar 1945 zerstört.

1507   -

Auf einem Reichstag in Konstanz werden die Einkünfte der Stadt auf jährlich 30.000 Goldgulden geschätzt. Eine Einladung zum Reichstag hat die Stadt wiederholt ausgeschlagen.

Im Garten der Möllenvogtei (Foto: Günther Herzger, Magdeburg)
1508   -

In Abwesenheit des Erzbischofs beginnt die Stadt verschiedene Bauten hinter der Möllenvogtei zu errichten. Nach einem Einspruch durch den Erzbischof wird das Bauen unterbrochen. Erst als der Rat sein Fehlverhalten anerkannt hat, erhält er vom Erzbischof die Erlaubnis zum Weiterbau.

1509   -

04.Juli Der Rat der Stadt und der Dompropst Fürst Adolph von Anhalt schließen einen Vertrag über die bisher strittigen Grenzen auf dem Cracauer Werder und über die Strafgerichtsbarkeit in Fällen des Ehebruchs in der Altstadt.

Bronzetumba Erzbischof Ernst von Sachsen in der Eingangshalle zwischen den Westtürmen (Archiv Chronik)
1510   -

Erzbischof Ernst lässt den Sarkophag für die im Jahre 946 verstorbene Königin Editha im Magdeburger Dom aufstellen.

1513   -

03.August Erzbischof Ernst stirbt auf der Moritzburg in Halle an den Folgen einer Syphilis. Er wurde als letzter Erzbischof im Dom beerdigt (10.August)

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31.August Markgraf Albrecht von Hohenzollern wird vom Domkapitel zum Erzbischof von Magdeburg gewählt.

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09.September Erzbischof Albrecht IV. wird Administrator des Bistums Halberstadt.

Im Möllenvogteigarten  (Foto: Günther Herzger, Magdeburg)
1514   -

09.März Der Erzbischof von Magdeburg Albrecht IV. wird zum Erzbischof und Kurfürst von Mainz gewählt.

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15.Mai Um die Kosten seiner Wahl zum Erzbischof von Mainz bestreiten zu können, muss Erzbischof Albrecht IV. bei dem Augsburger Handelsherren Jakob Fugger eine Anleihe von 21.000 Dukaten aufnehmen.

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02.Juli Erzbischof Albrecht IV. wird feierlich in sein Amt in Magdeburg eingeführt.

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19.Dezember Auf einem in Magdeburg abgehaltenen Landtag verlangt Erzbischof Albrecht IV. von den Ständen des Erzstifts auf zwei Jahre den fünften Pfennig von ihren Einkünften um die Schulden seines Vorgängers zu begleichen. Die Stadt Magdeburg lehnt dies erst mit Berufung auf seine Privilegien ab, stimmt dann aber doch zu.

Der Ablassprediger Johann Tetzel
1515   -

Die Festungsbauwerke der Altstadt werden erweitert. Dadurch müssen die Vorstädte Neustadt und Sudenburg Gebietseinbußen hinnehmen.

1516   -

Martin Luther wird Vikar im Augustinerkloster.

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25.Juni Die Stadt erhält vom Erzbischof die Bestätigung für den Blutbann.

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Erneuter Pestausbruch in Magdeburg.

1517   -

Juni Der Ablasshändler Tetzel ist in der Stadt und verkauft für teures Geld seine Ablassbriefe.

Domtürme (Archiv Chronik)
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31.Oktober In Wittenberg schlägt Martin Luther seine 95 Thesen an das Portal der Schlosskirche. Magdeburg ist die erste große Stadt in Deutschland die sich zu den Lehren Luthers bekennt, die Bürger treten fast geschlossen zum evangelischen Glauben über.

1518   -

Erzbischof Albrecht IV. wird von Papst Leo X. zum Kardinal ernannt.

1520   -

Mit Fertigstellung der Türme ist der Neubau des 1207 durch einen Brand zerstörten Doms vollendet.

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10.Dezember Martin Luther verbrennt die Bannbulle von Papst Leo X. und sagt sich von der römischen Kirche los.

1521   -

Juli Der Rat der Stadt entsendet den Bürgermeister Nikolaus Sturm zur Erzbischöflichen Residenz nach Halle mit der Bitte um Hilfe, da sie mit der aufkommende Reformation nicht mehr allein fertig werden.

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Nach einem Gewitter bricht im Nordturm der St.-Katharinen-Kirche ein Brand aus. Es entsteht nur ein geringer Schaden.

Kreuzblume auf dem Nordturm (Archiv Chronik)
1522   -

Ein Schüler Luthers, der Prädicant Rieseberg, hält im St.-Agneten-Kloster die erste evangelische Predigt in der Neustadt. Mehrere Nonnen treten zum neuen Glauben über und fliehen aus Angst vor Bestrafung in die Altstadt.

1523   -

Der Magdeburger Glockengießer Klaus Backmeester gießt für St. Stephanskirche in Westerhüsen eine Glocke. Es ist die erste die in Magdeburg hergestellt wurde.

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22.April Kardinal Albrecht weist den Möllenvoigt Langhans an, zwei Geistliche der Petrikirche zu verhaften und nach Calbe zu bringen.

Im Möllenvogteigarten, altes Tor mit Brunnen  (Foto: Günther Herzger, Magdeburg)
  neue Daten hinzugefügt -

17.Mai Unter Führung der lutherischen Fraktion im Rat der Stadt werden Verhandlungen mit dem Domkapital und Erzbischof Albrecht IV. geführt, um der Stadt die alten Freiheiten zu sichern.

1524   -

Der Prior des Augustinerkloster Melchior Mirisch versammelt nach Pfingsten die Prediger und die gewählten Vertrauensmänner in der Augustinerkirche. Dort beschließen sie die Veränderungen der Kirchenordnung.

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Mit der Magdeburger Stadtschule wird die weltweit erste reformierte Schule gegründet. (später Altstädtisches Gymnasium)

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Der Rat erlässt eine Verordnung über die Einrichtung eines "gemeinen Kastens", aus dem die Armen und Bedürftigen der Stadt Almosen erhalten sollen.

Brunnentor im Möllenvogteigarten (Foto: Günther Herzger, Magdeburg)
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06.Mai Der Bürgermeister Hans Rubin lässt auf dem Alten Markt einen Tuchmacher verhaften, da dieser Lieder und Texte von Martin Luther verkauft. Darauf rotten sich die Bürger zusammen und befreien ihn aus dem Stadtgefängnis. Nach diesen bewaffneten Aufständen erkennt der Rat die Reformation offiziell an.

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06.Mai In der St. Ulrichgemeinde bildet sich ein Gremium zur Wahl eines evangelischen Predigers.

Remtergang am Dom (Foto: Günther Herzger, Magdeburg)
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22.Mai Die Lutheraner schlagen in allen Kirchen zehn Artikel an, in denen unter anderem die Abschaffung der Klöster, die Verwaltung der Kirchengemeinden durch gewählte Vorstände und die Besoldung der Prediger und Schulmeister durch die Gemeinde gefordert werden.

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22.Mai Ein Ratsbeschluss verfügt die Einziehung des Kirchenvermögens.

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22.Mai Im Augustinerkloster versammeln sich Deputierte der Magdeburger Gemeinden, um sich über die Modalitäten zu einigen, wie die Geistlichen der neuen Lehre ausgewählt und dann dem Magistrat vorgeschlagen werden können.

  neue Daten hinzugefügt -

25.Mai Nachdem die Innungsmeister den Artikeln vom 22.Mai zustimmen, werden diese dem Magistrat der Stadt vorgelegt und genehmigt. Voraussetzung ist, dass Luther die Artikel prüft und ihnen zustimmt.

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Juni Die Bürger der Stadt stürmen die Kirchen und zerstören die Heiligenbilder.

Altes Stadttor am Möllenvogteigarten (Foto: Günther Herzger, Magdeburg)
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05.Juni Im Agnetenkloster in der Neustadt predigt der Kaplan des Klosters ohne Erlaubnis der Äbtissin das erste Mal lutherisch. Nach der Predigt kommt es zu Tumulten, bei denen Fenster zerschlagen und Kirchentüren zerstört werden.

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06.Juni Wieder kommt es zu Ausschreitungen im Agnetenkloster. Zwei Nonnen verlassen das Kloster.

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07.Juni Der erzbischöfliche Gerichtshalter der Neustadt, der Möllenvoigt Langhanns, führt eine Untersuchung über das Geschehen im Agnetenkloster. Ihm wird erklärt, dass die Nonnen das Kloster freiwillig verlassen hätten.

Stadttor vom Möllenvogteigarten (Foto: Günther Herzger, Magdeburg)
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24.Juni Martin Luther predigt unter großen Zuspruch in der Augustinerkirche.

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26.Juni Predigt Martin Luthers in der Johanniskirche über " die wahre und die falsche Gerechtigkeit". Annahme der Reformation durch die Stadt Magdeburg.

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02.Juli Der Kaplan der Katharinenkirche, Ziegenhagen, predigt in der Neustädter Nikolaikirche den ersten protestantischen Gottesdienst.

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03.Juli Das Lorenzkloster wird bei Ausschreitungen durch aufgebrachte Bürger verwüstet.

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10.Juli Auf einem Landtag in Halberstadt erhalten die Abgeordneten der Neustadt wegen den Ausschreitungen einen strengen Verweis.

Domtürme (Archiv Chronik)
  neue Daten hinzugefügt -

15.Juli Die evangelische Johannisgemeinde drängt ihren katholischen Prediger, alle papistischen Gebräuche abzuschaffen und den evangelischen Gottesdienst einzuführen.

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17.Juli Bis auf die zum Domkapitel gehörenden Kirchen, die Stiftskirche St. Sebastian, St. Nicolai, St. Gangolphi sowie die Klöster der Franziskaner, Dominikaner und Prämonstratenser, ist in ganz Magdeburg der protestantische Glauben eingeführt. Die Predigten und der Gesang wird auf deutsch, nicht wie vorher in Latein, gehalten.

St. Sebastian (Archiv Chronik)
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25.Juli Dr. Eberhard Weidensee in der Jakobikirche und Dr. Melchior Mirisch in der Johanniskirche werden als erste evangelische Geistliche in ihr Amt eingeführt.

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26.Juli Am Brücktor bricht ein Feuer aus, bei dem das Tor, ein Turm mit dem anschließenden Bollwerk sowie mehrere Häuser zerstört. Vier Menschen finden dabei den Tod.

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28.Juli Bis auf St.Ulrich sind alle Kirchen der Altstadt von protestantischen Predigern übernommen wurden, um das "reine Evangelium" im Sinne Martin Luthers verkünden zu können.

  neue Daten hinzugefügt -

28.Juli Die kurfürstlichen Räte fordern für den Ungehorsam der Magdeburger die Verhängung der Acht über die Stadt.

Alabasterkanzel im Dom (Archiv Chronik)
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07.August Ein ehemaliger Kaplan des Nonnenklosters von Plötzky predigt in der Kirche des Lorenzklosters. Dieser Kaplan hatte eine Nonne aus Plötzky entführt und geheiratet. In seiner Predigt stachelte er die Zuhörer zu Gewalttätigkeiten auf, die nur mit viel Mühe vereitelt werden können.

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11.August Um die äußere und innere Sicherheit besorgt, lässt der Rat eine Allgemeine Musterung der Bürgerschaft abhalten. Diese besetzen dann, mit Büchsen und Hellebarden bewaffnet, die Stadttore, Wälle und Mauer. Gleichzeitig wurde an diesem Tag der neue Bürgereid, in welchen zum Schutze der eingeführten Reformation aufgenommen war, abgeleistet.

Chorgestühl im Dom (Archiv Chronik)
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15.August In Magdeburg kommt es erneut zu Übergriffen und Bilderstürmereien auf Kirchen und Klöster. Im Dom werden die Geistlichen verprügelt und Heiligenbilder zerstört.

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16.August Weil "die Stadt den päpstlichen und kaiserlichen Edikten zuwider die lutherische Ketzerei eingeführt hat", kündigt der Kurfürst von Brandenburg einen Vertrag zum Schutz der in den Marken verkehrenden Magdeburger Kaufleute.

Dom vom Osten gesehen (Archiv Chronik)
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19.August Der Magistrat der Neustadt wirbt um den evangelischen Kaplan aus Sudenburg um den katholischen Gottesdienst abzuschaffen.

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23.August Ohne Genehmigung des Magistrat der Neustadt nehmen die Bürger einen aus einem Kloster entwichenen Mönch als Kaplan und Prediger an. Kardinal Albrecht verbietet ihm das Predigen von der Kanzel.

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23.August Der Rat der Stadt Magdeburg lässt zwischen der Elbe und einem Sumpf hinter dem Möllenhof einen tiefen Graben ausheben, um im Falle einer Gefahr Wasser aus der Elbe in den Stadtgraben umleiten zu können. Gleichzeitig wird die Stadt zur Sudenburg stärker befestigt.

Ulrichskirche (Archiv Chronik)
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27.August Kardinal Albrecht teilt dem Domkapitel in einem Schreiben mit, das er einen Boten zum Kaiser abgesandt habe, damit Magdeburg mit Bann, Acht und Oberacht belegt werde und er Hilfe und Beistand vom Kaiser erhalte.

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15.September Der Rat lässt zwischen dem Ulrichs- und dem Schrotdorfertor den Wall erhöhen und hat gleichzeitig 500 Reiter und 200 Fußknechte in Sold genommen um sich verteidigen zu können.

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24.September Nikolaus von Amsdorf wird Superintendent an der St. Ulrichskirche zu Magdeburg.

Grabmal für Erzbischof Ernst in der Westhalle des Domes (Archiv Chronik)
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27.September Der Stadt wird eine Klage zugestellt, in der sie aufgefordert wird 200 Mark Silber, halb an die kaiserliche Kammer, halb an den Erzbischof zu zahlen, die lutherischen Ketzer und deren Anhänger zu entfernen, die verdrängten Priester und Klostergeistlichen in ihre Ämter wieder einzusetzen, die alten kirchlichen Gebräuche wieder herzustellen, die Mönche und Pfarrer ferner ungestört zu lassen und den Klöstern und allen übrigen Beschädigten Ersatz zu leisten: Alles binnen 45 Tagen bei Vermeidung der Reichsacht gemäß dem Wormser Edikt.

Domtürme (Archiv Chronik)
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01.Oktober Sämtliche Handwerks-Innungen sammeln sich in ihren Gildehäusern und die übrige Bürgerschaft auf dem Rathaus und auf dem Kirchhof der Heiliggeistkirche. Auf diesen Versammlungen wird gefordert, das der Rat der Geistlichkeit Einhalt zu gebieten habe, da sie mit Lügen beim Kaiser die Stadt in Nöten gebracht haben.

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17.Oktober Der Magdeburger Rat muss in Eßlingen vor dem Reichsgericht erscheinen um sich gegen die Klageschrift vom 27.September zu verteidigen.

Kapitell im Chorumgang des Dom (Archiv Chronik)
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23.Oktober Der päpstliche Legat Kardinal Campeggio erlässt eine Bulle an den Rat und die Bürgerschaft von Magdeburg, worin der Abfall vom alten Glauben sowie Beleidigungen und Vergehen gegen die katholische Geistlichkeit gerügt werden und der Stadt angedroht wird sie mit dem Bann zu belegen wenn nicht in einer bestimmten Frist von der lutherischen Ketzerei abgelassen wird.

Lutherdenkmal vor der Johanniskirche (Archiv Chronik)
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25.Oktober Der Rat befiehlt, das alle Bürger, je nach der Größe ihres Vermögens, Waffen und Pulver bereithalten sollen, damit sie ihre vorbestimmten Posten auf den Wällen, Türmen und Mauern einnehmen können. Gleichzeitig wird die Zahl der in Sold genommenen Reiter auf 1500 erhöht.

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06.November Nach Einführung der Reformation wird das 1335 gegründete Augustiner-Kloster aufgehoben. Der Prior des Klosters übergibt der Stadt die reichhaltige Bibliothek, die später den Grundstock für die erste Stadtbibliothek bildet.

1525   -

Das erste Magdeburger Zeitungsblatt wird gedruckt.

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03.Februar Auf den Alten Markt versuchen mehrere Bürger zwei Franziskanermönchen das Sammeln von Almosen zu verwehren. Als der frühere Bürgermeister Westphal diese in Schutz nehmen will, kommt es zu Zusammenrottung von etwa 400 Menschen.

Alabasterkanzel im Dom (Archiv Chronik)
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24.Februar Da die gemeine Bürgerschaft nicht zufrieden ist mit der Art und Weise wie die aus ihrer Mitte zu berufenen zwei Ratsmitglieder gewählt werden, kommt es zu Tumulten.

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18.März Der Rat der Altstadt fordert die Dominikanermönche (Pauliner) auf die evangelische Lehre anzunehmen. Nachdem diese das Ansinnen ablehnen, erklärt der Rat das sie sich die Beleidigungen und Übergriffe des Pöbels selber zuzuschreiben hätten.

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25.März Das Kloster, die Kirche und der Kirchhof der Dominikaner bleiben geschlossen. Es wird keine Predigt oder Messe gehalten. Der Rat verlangt daraufhin, dass die Mönche innerhalb von vier Wochen nachweisen, ob sie ihr Ordenshabit zu Recht tragen oder sie würden das Kloster verlieren.

Magdeburger Wappenstein (Archiv Chronik)
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19.Juli Erzbischof Albrecht IV. gründet mit anderen katholischen Landesherren den Dessauer Bund, der sich der Bekämpfung der Weiterverbreitung der Lehre Martin Luthers und der Bekämpfung von Aufständen verschrieben hatte.

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14.August Zwischen Erzbischof Albrecht und dem Rat wird ein Vertrag geschlossen, der die Steuerpflicht der Kirche bestätigt und das Gewerbemonopol beseitigt.

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14.August Zwischen dem Rat der Stadt und dem Domkapitel wird ein Vergleich geschlossen, der unter anderem den Ausbau der Stadtbefestigung regelt. Vom Erzbischof erhält die Bürgerschaft die Genehmigung, die letzten Palisaden am Elbufer durch feste Mauern zu ersetzen.

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06.November Die Augustinermönche übergeben dem Rat ihr Kloster zum städtischen Eigentum mit der Bestimmung, dass dasselbe zu einer milden Zwecken bestimmten Anstalt umgewandelt wird. (Errichtung einer Evangelischen Stadtschule (Altstädtisches Gymnasium) und der ersten städtischen Bibliothek in Magdeburg)

  1526   -

27.Februar Der Torgauer Bund, ein Zusammenschluß protestantischer Fürsten, wird als Reaktion auf den Dessauer Bund gegründet.

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In dem als Armenhaus dienenden Augustinerkloster wird eine "Tollkammer" eingerichtet. Sie gilt als Vorgänger der städtischen Irrenanstalt.

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25.März Auf dem Neuen Markt kommt es zum wiederholten Male zu Ausschreitungen gegen die katholischen Geistlichen. Mehrere Domherren werden dabei verletzt.

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04.Mai Die Stadt Magdeburg verbündet sich in Torgau mit dem Kurfürsten Johann von Sachsen, dem Landgraf Philipp von Hessen und weitere protestantischen Fürsten

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12.Juni In Magdeburg treten weitere Fürsten dem Torgauer Bündnis bei, welches der Kurfürst Johann von Sachsen, der Landgraf Philipp von Hessen, die Herzöge von Braunschweig, Lüneburg, Celle und Grubenhagen, der Herzog Heinrich von Mecklenburg, der Fürst Wolfgang von Anhalt und die Grafen Gebhard und Albert von Mansfeld am 04.Mai des Jahres gegründet haben.

  1527   -

01.Juli An die Stadt Magdeburg ergeht ein Strafbefehl von Kaiser Karl V. in dem die Stadt wegen der eingeführten Reformation und des Ungehorsams gegen den Kaiser mit der Acht bedroht wird.

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30.September In einem erneuten Strafbefehl wird über Magdeburg die Acht verhängt und die Vollstreckung derselben dem König Ferdinand, dem Herzog Georg von Sachsen, dem Markgrafen Kasimir von Brandenburg und den Herzögen Erich und Heinrich von Braunschweig übertragen.

  1528   -

Magdeburg versucht gegen Kardinal Albrecht die Reichsfreiheit zu erringen, nach dem sie durchgesetzt hat das die Stadt ihre geistlichen Aufgaben selbst regelt. Sie verweigert unter anderem die Zahlung an den erzbischöflichen Zollstationen.

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In einem von Kardinal Albrecht gegebenen "Privilegium und Freiheit der Fischer in Magdeburg" wird ihnen der Schutz ihres Gewerbes zugesprochen.

      -

Der Neubau der Nikolaikirche in der Neustadt wird fertiggestellt.

  1529 neue Daten hinzugefügt -

19.April 14 Reichsstädte sowie zahlreiche Fürsten und Herzöge protestieren gegen die vom Reichstag gegen die evangelischen Stände verhängten Maßnahmen. Magdeburg hatte als in die Acht gebannte Stadt keine Einladung erhalten.

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10.August In Magdeburg bricht eine unbekannte Seuche aus. Da diese erstmals in England auftrat, nannte man sie "englische Schweißsucht".

  1530   -

Am Galgenberg, zwischen Schrotdorfer- und Krökentor, wird der sogenannte Rabenstein mit Abdeckerei errichtet. Dies war die Hinrichtungsstätte der Neustadt. Der erste Hingerichtete war ein Mönch aus dem Kloster Berge bei Magdeburg.

  1531   -

27.Februar Magdeburg tritt dem Schmalkaldischen Bund bei, einen Zusammenschluss von Fürsten, die die Reformation gegen den 1526 gebildeten Dessauer Bund verteidigt. Der Dessauer Bund ist eine Vereinigung altgläubiger Fürsten, zu deren Mitinitiatoren der Magdeburger Kardinal Albrecht gehörte.

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02.Dezember Auf dem Gralswerder zwischen den Elbbrücken beginnt der Bau einer neuen Mühle.

  1532   -

In der Sudenburg wird vom Rat ein Haus gekauft und zum Rathaus hergerichtet.

  1534   -

Der Lehrer der Magdeburger Stadtschule Georg Major schreibt mit "Spiel von dem Patriarchen Jacob und seinen 12 Söhnen" ein Drama, welches von seinen Schülern im Schützenhof aufgeführt wird. Es ist das erste neuhochdeutsche Schauspiel in Norddeutschland.

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13.Januar Die Städte Goslar, Magdeburg, Braunschweig, Hildesheim, Göttingen, Hannover und Einbeck schließen einen Vertrag für den Fall, dass sie sich gegenseitig beistehen wollen, falls sie in Religionsfragen mit Krieg überzogen werden.

  1536 neue Daten hinzugefügt -

September Das auf sechs Jahre geschlossene Bündnis von Schmalkalden aus dem Jahr 1531 wird auf weitere zehn Jahre verlängert und eine neue Bundesordnung verabschiedet.

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06.Dezember Kardinal Albrecht schließt mit dem Rat der Stadt einen Vertrag zum gegenseitigen militärischen Beistand. Danach darf keiner der beiden Vertragspartner ohne Zustimmung des anderen sich in Verhandlungen mit dem Gegner einlassen.

  1537   -

23.August In der Nähe der Johanniskirche wird am Elbufer ein durch Wasserräder angetriebenes Schöpfwerk errichtet, welches das Wasser über eine hölzerne Rohrleitung 15 Meter hoch auf den Alten Markt pumpt und damit die Bürger der Umgebung mit Wasser versorgt.

  1538   -

26.Februar Die Städte Magdeburg und Hamburg unterzeichnen einen Vertrag, in dem sich Magdeburg verpflichtet, den Hamburger Bürgern das Vorkaufsrecht für Elbabwärts gehendes Getreide einzuräumen.

  1539   -

Zur Behauptung ihres ausschließlichen Kornverschiffungsrecht auf der Elbe innerhalb des erzstiftischen Gebietes lässt die Stadt Magdeburg einige mit Korn beladene Schiffe der Stadt Leipzig auf der Elbe anhalten. Auf Fürsprache der Regierung in Halle wird die Ladung freigegeben.

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Infolge von Missernten und einer großen Teuerung der Lebensmittel kommt es zu einer Hungersnot.

  1540   -

11.Mai Die Stadt erlässt eine Marktpolizeiliche Verordnung, nach der die Knochenhauer alten und neuen Scharrens das Fleisch nur nach Pfunden verkaufen sollten.

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26.August In der Leiterstrasse wird ein Feuer gelegt, das sich zum Breiten Weg ausbreitet und sieben Häuser, die Nikolaikirche mit dem Kreuzgang und eine Anzahl Gebäude der Domherrenhöfe bis zum Kloster Unser Lieben Frauen einäschert. Mehrere Brandstifter, die gefasst und später hingerichtet werden, sagen aus, das sie durch Agenten des Herzogs Heinrich von Braunschweig dafür gedungen wurden.

      -

Ein Pestausbruch beherrscht ab dem Herbst zwanzig Wochen lang die Stadt Magdeburg und fordert 1652 Menschenleben.

  1541   -

09.Januar Auf dem Gralswerder werden drei Brandstifter hingerichtet, die in Groß-Ottersleben sieben Gehöfte eingeäschert haben sollen.

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August Der Dom erhält mit "Susanne" seine zweite Glocke, die mit der schon vorhandenen "Schelle" und den noch folgenden "Dominica" und "Apostolia" ein Quartett bilden werden.

  1542   -

15.Februar Die Barfüßermönche (Franziskaner) verlassen ihr Kloster. Das herrenlos gewordene Kloster wird zu städtischen Vermögen eingezogen und der Stadtschule zur Nutzung übertragen.

  1543   -

14.Februar Eine aus fünf Bürgermeister und mehreren Gemeindeverordneten bestehende Deputation begibt sich zu den Domherren und verlangt von ihnen das auch sie die Reformation annehmen sollen.

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14.August Morgens um 2 Uhr bricht auf der Spiegelsbrücke ein Feuer aus, bei welchem fünf Kinder ums Leben kommen und neun Häuser zerstört werden. Auch das Kaufhaus der Burger Tuchhändlergilde fällt den Flammen zum Opfer.

Meydenburg inn sachssen, Holzschnitt von Jacob Kallenberg (Archiv Chronik)
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Nach einem erneuten Pestausbruch wendet sich der Rat der Stadt mit einem Gesuch an das Domkapitel um vor dem Ulrichstor ein Begräbnisplatz erwerben zu können. Das Gesuch aber wird ausgeschlagen mit der Begründung das man einen so nah an der Stadtmauer gelegenen Acker nicht veräußern möchte.

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29.Dezember Das Domkapitel berichtet dem Kardinal Albrecht über das Ansinnen des Rates ein Begräbnisplatz zu errichten, vermutet aber das die Stadt etwas im Schilde führt was dem Kardinal zum Nachteil gereicht.

1544   -

Unter dem Titel "Des Rades der Oldenstadt Megdeborch Ordenunge, auer (über) Ehebrock Gelöffte (Verlöbnisse) Werthschop (Hochzeiten) vnd Kleydung 1544" erlässt der Rat der Stadt eine neue Verordnung gegen den Aufwand bei Verlöbnissen und Hochzeiten.

Albrecht Kardinal von Brandenburg  (Archiv Chronik)
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Auf dem Gralswerder wird eine neue Ratsmühle errichtet.

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In Sudenburg wird der katholische Gottesdienst abgeschafft und Joachim Woltersdorf, Rektor der Altstädter Schule, als evangelischer Pfarrer in der Ambrosiuskirche angestellt.

1545 Daten geändert -

24.September Auf der Martinsburg bei Mainz stirbt Kardinal Albrecht. Er wird im Dom zu Mainz vor dem Hochaltar beerdigt.

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19.Oktober Johann Albrecht, Markgraf von Brandenburg-Ansbach wird Nachfolger von Kardinal Albrecht im Amt des Erzbischofs. Die Stadt Magdeburg versagt ihm aber die Huldigung und Anerkennung als Erzbischof, da er der Stadt nicht die Freiheiten bestätigen wollte wie es seine Vorgänger getan haben.

Martin-Luther-Denkmal vor der Johanniskirche (Archiv Chronik)
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Das Karmeliterkloster an der Stadtmauer zur Sudenburg wird abgerissen und neue Gräben und Wälle zur Verteidigung der Stadt angelegt.

1546   -

18.Februar Martin Luther stirbt in Eisleben. Sein Leichnam wird nach Wittenberg überführt und dort am 22.Februar in der Schlosskirche beigesetzt.

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Die Sudenburger Ambrosiuskirche und mehrere Domherren-Kurien werden abgerissen und deren Steine zum Bau von Festungsbau verwendet. Unter anderem werden das Sudenburger Tor und die Bastion Heydeck angelegt.

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05.April Das Domkapitel wird durch den Rat aufgefordert den katholischen Gottesdienst abzuschaffen, wenn dies nicht geschehe wolle der Rat die Domkirche zusperren.

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01.Juni Der Kaiser gibt dem Erzbischof und dem Domkapital ein Schutzmandat, durch welches er den Übertreter seiner Anordnungen eine Strafe von 50 Mark lötigen Goldes androht und erlässt gleichzeitig gegen die Altstadt, Sudenburg und die Neustadt ein Strafmandat in dem die Einhaltung der Verträge und des Religionsfriedens angemahnt werden. Dabei werden schwere Strafen angedroht, wenn die Stadt es nicht unterlässt den katholischen Glauben zu unterdrücken.

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16.Juni Die Stadt Magdeburg erhält von Kaiser Karl V. ein Schreiben, in dem gefordert wird das dem Erzbischof Johann Albrecht die Huldigung zu leisten sei. Gleichzeitig wird gefordert das die Stadt dem Erzbischof Zoll und Geleit zu leisten und Eingriffe in die Hoheitsrechte zu unterlassen. Falls dies nicht geschehe, solle die Stadt in 40 Mark lötigen Goldes Strafe verfallen.

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19.Juni In einem Vertrag zwischen dem Kaiser Karl V. und Herzog Moritz von Sachsen verpflichtet sich der Herzog zur Neutralität. Gleichzeitig wird ihm die Schutzherrschaft über das Erzbistum Magdeburg und dem Hochstift Halberstadt übertragen.

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22.Juni Der Kaiser gibt dem Erzbischof bekannt, dass er den Herzog Moritz von Sachsen als Exekutor und Schirmherr über das Erzstift Magdeburg eingesetzt hat.

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01.Juli Der Rat der Stadt lässt das Kloster Berge von 200 Bürgern besetzen und verfügt den Abriss des Klosters samt Kirche.

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20.Juli Kaiser Karl V. spricht über den Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, den Landgrafen Philipp von Hessen und deren Anhängern die Reichsacht aus.

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26.Juli Der Rat lässt alle Stadttore und Pforten schließen und bittet das Domkapitel um eine Zusammenkunft, da man wichtiges mit ihnen zu bereden habe. Man trifft aber nur noch zwei Domherren an. Die anderen sind aus der Stadt nach Egeln geflüchtet.

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26.Juli Die Ratsmänner der Stadt verlangen von den Domherren die Einstellung des katholischen Gottesdienst sowie 20.000 Gulden für die Stadtverteidigung.

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02.August Kurfürst Joachim II. von Brandenburg äußert in einem Schreiben an die Räte und Innungsmeister von Magdeburg sein Missfallen über das Benehmen der Magdeburger gegenüber der Geistlichkeit und fordert sie auf den Religionsfrieden zu wahren.

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19.August In einem Schreiben machen die aus Magdeburg geflüchteten Domherren dem Rat Vorwürfe das es Un-Evangelisch sei, wie sie sich gegenüber den Domherren verhalte und sich am Eigentum der Kirchen und Klöster vergangen habe.

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18.Oktober Das Kloster Berge und alle dazugehörenden Gebäude werden abgerissen. Alle Dokumente und Urkunden, Chorgestühl, Kirchengeräte und Glocken werden nach Magdeburg gebracht. Die Kirchen St. Ulrich und St. Peter erhalten je eine Glocke. Die restlichen fünf werden eingeschmolzen und zu Büchsen gegossen. Auch das Kloster Unser Lieben Frauen wird in die Verwaltung der Stadt genommen und alles Inventar als deren Eigentum betrachtet.

1547   -

In der Neustadt wird die Reformation eingeführt. Pastor Heinrich Gehrken aus Perleberg wird erster evangelischer Prediger der Nikolaikirche.

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01.Januar Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen zieht in Halle ein und lässt sich von Rat und Bürgerschaft der Stadt huldigen.

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02.Januar Durch das anfängliche Kriegsglück des Schmalkaldischen Bundes veranlasst, schickt der Rat dem Domkapitel einen förmlichen Fehdebrief und nimmt den Dom, die Klöster und Kurien, sowie die dem Domstift gehörenden Güter zu Wolmirstedt, Egeln, Wanzleben und Dreileben in Beschlag.

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06.Januar Erzbischof Johann Albrecht dankt, nach dem er Johann Friedrich von Sachsen gegen eine Entschädigung von 10.000 Gulden die Stifter Magdeburg und Halberstadt abtreten muss, ab und entbindet seine Untertanen von ihren Eid.

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13.Januar Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen lässt sich von den magdeburgischen und halberstädtischen Vasallen huldigen. Nur die Stadt Magdeburg lehnt die Huldigung zum Landesherren ab.

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Februar Die niederdeutschen Städte, die dem schmalkaldischen Bund angehören, halten in Magdeburg eine Versammlung ab, auf der sie dem Kurfürsten von Sachsen versprachen bei Gottes Wort und den erlangten Freiheiten bleiben zu wollen.

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06.Februar Der erste lutherische Gottesdienst wird im Dom abgehalten

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24.April In der Schlacht bei Mühlberg werden die Verbündeten des Schmalkaldischen Bundes von den Truppen Kaiser Karl V. vernichtend geschlagen.

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08.Juni Der Kurfürst von Brandenburg lagert vor der Stadt und fordert ein schriftliches Geleit um ein kaiserliches Mandat zu überbringen, das dazu auffordert die Stadt binnen sechs Tagen zu übergeben. Im Weigerungsfalle sollen alle Privilegien, einschließlich des Stapelrechts, für die Stadt verloren sein. Der Rat der Stadt lehnt diese Ansinnen ab, da sie sich an ihren Eid gegenüber der Bürgerschaft verpflichtet sehen.

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17.Juni Der Kurfürst von Brandenburg wiederholt seine Aufforderung zur Übergabe der Stadt. Auch diesmal erhält er eine ablehnende Antwort.

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27.Juli Kaiser Karl V. spricht gegen Magdeburg die Reichsacht aus. Dadurch verliert die Stadt das Stapelrecht an den Kurfürsten von Brandenburg.

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20.August Der Rat der Stadt schickt den Rechtsgelehrten Jakob Krull nach Berlin, damit er Verhandlungen mit dem Kurfürsten aufnimmt. Die Hauptforderung dabei ist, das die Stadt bei dem "reinen Worte Gottes" belassen werde.

  1548   -

Die Fischerbrüderschaft St. Nicolai errichtet am Fischerufer ein Gildehaus.

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Auf dem Augsburger Reichstag wird das Interim verkündet. Allein Magdeburg und Bremen widersetzten sich dem Versuch, den Katholizismus als einziges Glaubensbekenntnis anzuerkennen. Magdeburg wird zum Zentrum des Widerstandes gegen das Interim. Viele Anhänger der Reformation suchen hier Zuflucht, darunter Flacius Illyrius, ein führender Vertreter der Bewegung des Interim. Auch Erasmus Alberus trifft in Magdeburg ein. Zahlreiche Flugschriften werden gedruckt und Magdeburg erhält seinen Namen als "Unseres Herrgotts Kanzlei".

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Die Pest wütet in Magdeburg und fordert 2.500 Tote.

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30.Juni Durch ein kaiserliches Mandat wird den Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen, den Herzögen von Braunschweig sowie den Grafen und Ständen des Erzstifts Magdeburg die Vollziehung der gegen die Stadt Magdeburg ausgesprochenen Acht und Oberacht befohlen.

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12.Juli Durch ein kaiserliches Mandat erhält der Erzbischof Johann Albrecht die Regierung über die Stifte Magdeburg und Halberstadt zurück.

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27.Juli Magdeburg wird Zentrum des Widerstands gegen Kaiser Karl V., der über die Stadt die Reichsacht verhängt und von Moritz von Sachsen (1550/51) belagern lässt.

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18.August Der Rat der Stadt lässt 800 Mann zu Fuß und 200 Reiter zum Kloster Hamersleben aufbrechen, da in diesem Kloster Söldner Unterschlupf fanden, die das erzbischöfliche Gut Egeln überfallen und das Vieh nach Hamersleben getrieben hatten.

  1549   -

Wieder bricht die Pest aus und fordert 2.668 Opfer.

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18.Mai Kaiser Karl V. erläßt von Brüssel aus ein Mandat an die Fürsten und Stände mit der Aufforderung, die Reichsacht vom 27.Juli 1547 über Magdeburg zu vollstrecken.

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01.Juli Erzbischof Johann Albrecht veröffentlicht das kaiserliche Mandat vom 18.Mai 1549. Magdeburg wies die Beschuldigungen zurück und verteidigt die Gründe, weswegen sie das Augsburger Interim nicht annehmen kann. Die Stadt, die Einwohner und deren Eigentum werden daraufhin für vogelfrei erklärt.

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16.Juli "Der Feind steht vor der Stadt, die Thore sind geschlossen." heißt es in einer Bekanntmachung zur Belagerung der Stadt durch die katholische Liga.

  1550   -

24.März Die Stadt Magdeburg veröffentlicht eine dritte Verteidigungsschrift gegen das Augsburger Interim, die an alle Christen gerichtet ist.

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12.April Die evangelischen Geistlichen der Altstadt veröffentlichen eine Schrift unter dem Titel "Bekändtniß, Unterricht und Vermahnung der Pfarrherren und Prediger christlicher Kirchen zu Magdeburg" als Bekenntnis zu evangelischen Glauben.

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17.Mai Erzbischof Johann Albert gestorben. Friedrich IV. wird sein Nachfolger.

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18.September 8 Fähnlein Bürger und Landsknechte ziehen nach Dreileben um den von Herzog Georg von Mecklenburg bedrängten Bauer zu Hilfe zu kommen. Zu einem Zusammenstoß kommt es aber nicht.

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21.September Unter Führung des ehemaligen Bürgermeister Georg Gericke ziehen zwölf Fähnlein Bürger und Landsknechte, drei Schwadronen Reiter und die von den Dörfern gestellten Bauern mit elf Geschützen und einer Wagenburg, zusammen 3.000 Mann, nach Wolmirstedt um sich bei Hillersleben dem Feind zu stellen.

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22.September Bei der Schlacht bei Hillersleben erleidet Magdeburg eine vernichtende Niederlage. Rund 1.200 gefallene Magdeburger bedecken das Schlachtfeld.

    neue Daten hinzugefügt -

22.September Magdeburg erhält die Aufforderung, Gesandte nach Augsburg zu entsenden und die Bedingungen für die Gnade Kaiser Karl V. zu unterzeichnen.

       

Folgende Bedingungen sollte die Stadt annehmen:

     

1.) Sich zu Gnade und Ungnade zu ergeben;

     

2.) den Fußfall vor dem Kaiser zu tätigen;

     

3.) allen Bündnissen gegen den Kaiser zu entsagen;

     

4.) den Reichsgerichten zu gehorchen und die entsprechenden Beiträge zu entrichten;

     

5.) die Augsburger Glaubensformel anzunehmen;

     

6.) dem Domkapital und deren Geistlichen ihr Recht zu gewähren;

     

7.) keine Klagen über die Schäden der Acht zu führen;

     

8.) die Prozesse gegen die Kaiserlichen zu kassieren und die entstandenen Verluste zu ersetzen;

       

9.) die Festungswerke zu schleifen;

     

10.) 200.000 Gulden Strafe zu zahlen;

     

11.) 24 Geschütze und Munition an den Kaiser zu liefern.

     

Die Stadt weigert sich solche Bedingungen anzunehmen.

  Daten geändert -

04.Oktober Der Kurfürst Moritz von Sachsen beginnt mit ca. 7.000 Soldaten die Belagerung Magdeburgs um das Interim (Gesetz zur Rückkehr zum alten Glauben) durchzusetzen. Die Belagerung dauert 12 Monate. Magdeburg hat 3.000 Mann zu Fuß und 300 zu Pferde sowie bewaffnete Bürger unter Waffen. Ungefähr 40.000 Menschen befinden sich in der Stadt.

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12.Oktober Die Belagerer bieten, unter der Bedingung, das die Stadt sich den Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg sowie dem Erzbischof unterwirft und sich verpflichtet eine Besatzung aufzunehmen sowie dem Kaiser Abbitte zu tun, 100.000 Gulden zu zahlen und 16 Geschütze auszuliefern, einen Waffenstillstand an Die Stadt lehnt dies ab.

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20.Oktober Bei Buckau kommt es zu einem Scharmützel zwischen den verfeindeten Lagern

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05.November Die Belagerer errichten bei Buckau eine mit zwei Fähnlein belegte Schanze, in der der Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach sein Standquartier nimmt.

Die Belagerung Magdeburgs 1550 (Archiv Chronik)
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07.November Die Magdeburger unternehmen einen Vorstoß nach Plötzky, wo in einem dortigen Nonnenkloster ein Lazarett der Belagerer eingerichtet ist. Unter anderem sind 22 Schiffe mit Proviant als Beute gemacht wurden.

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24.November Der Feind greift an der Langen Brücke die Stadt an und nimmt die Zollstation ein. Die Magdeburger vertreiben sie von dort, stecken die Station in Brand und werfen die Brücke ab. Der Gegner baut dort eine Schanze und schießt von dort aus in die Stadt.

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28.November In der Neustadt findet am Morgen eine Ratswahl statt. Durch die Feierlichkeiten leidet die Wachsamkeit für den vor den Toren der Stadt lagernden Feind.

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28.November Die Belagerer greifen in der Nacht die Neustadt an und stehen kurz vor den Toren der Altstadt. Magdeburg schickt mehrere Rotten Knechte der Vorstadt zu Hilfe, kann aber gegen die Übermacht der Belagerer nichts ausrichten. Beim Rückzug setzen sie den südlichen Teil der Neustadt in Brand. Dabei werden das Agnetenkloster und die Martinikirche zerstört. Auch das Rathaus der Neustadt wird ein Opfer der Angreifer.

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30.November Die Altstädter fahren mit Schiffen auf der Elbe zur Neustadt um einen Ausfall zu wagen und weitere Häuser in Brand zu setzen, damit die Feinde sie nicht als Deckung nutzen können. Das Unternehmen misslingt und unter Verlusten müssen sich die Angreifer zurückziehen.

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02.Dezember Auf dem Alten Markt versammeln sich die waffenfähigen Bürger, der Rat der Stadt, die Innungen und Söldner unter Führung des Grafen Albrecht von Mansfeld und schwören die Stadt gegen den Feind bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.

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04.Dezember In der Hoffnung Moritz von Sachsen gefangen zu nehmen, unternehmen die Belagerten einen Ausfall nach Salbke. Statt des erhofften Kurfürsten bringen sie reiche Beute mit in die Stadt.

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08.Dezember Die Belagerer versuchen aus der Neustadt kommend an der Hohen Pforte anzugreifen. Sie werden unter Verlusten abgewehrt.

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09.Dezember Auf den Ruinen des Agnetenkloster errichten die Belagerer eine Kanonenbatterie und beschießen damit die Altstadt.

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11.Dezember Bei einem Überfall auf die Belagerer machen die Magdeburger 68 Gefangene, töten eine Anzahl von Feinden und können mehrere Proviantwagen erbeuten, die für die Neustädter Besatzung bestimmt waren.

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12.Dezember Der Kurfürst von Sachsen wird auf der Fahrt von Neustadt nach Buckau von Magdeburger Soldaten beschossen. Sein Kutscher wird getötet, er selber kommt durch Flucht davon.

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16.Dezember Kaiser Karl V. erneuert in Augsburg die Reichsacht gegen die Stadt Magdeburg vom 27.Juli 1547.

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16.Dezember Der Büchsenmeister Andreas Kritzmann schießt vom nördlichen Turm der Jakobikirche mit einer Kanone auf den Feind und bringt ihm schwere Verluste bei. Insgesamt tötet er über 400 Feinde und 70 Pferde. Die gegnerischen Truppen setzen erst 7, später 12 Kanonen zur Gegenwehr ein.

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19.Dezember Bei einem nächtlichen Ausfall nach Ottersleben erbeuten die Magdeburger 263 Pferde, und die heilige Fahne des Erzstifts. Neben einer großen Menge Proviant wurden auch noch 255 Gefangene nach Magdeburg gebracht.

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20.Dezember Die Magdeburger nehmen nach einem Gefecht den Herzog Georg von Mecklenburg und mehrere seiner Edelleute gefangen.

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30.Dezember Auf der zugefrorenen Elbe versucht der Gegner die Stadt zu umgehen. Da das Eis nicht genug trägt, ertrinken viele.

Stadtansicht 1551
1551   -

11.Januar Die Magdeburger greifen den Feind in der Neustadt an drei Stellen gleichzeitig an, können aber nichts ausrichten und ziehen sich unter Verlusten wieder zurück.

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22.Januar Magdeburger Reiter und Fußknechte unternehmen einen Ausfall und nehmen 11 Feinde gefangen.

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25.Januar Bei einem Gefecht mit dem Gegner wird ein Wagen mit Proviant erbeutet und in die Stadt gebracht. Der Feind versucht den Wagen zurück zu erobern, wird aber abgeschlagen und muss 111 Reiter als Verlust hinnehmen.

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25.Januar Der Gegner verlegt ein Lager von Diesdorf nach Lemsdorf.

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28.Januar Magdeburger Reiter vertreiben einen Vorposten des Feindes aus den Steinbrüchen am Krökentor in die Neustadt und nehmen etliche von ihnen gefangen.

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29.Januar Wieder unternehmen die Magdeburger einen Ausfall und können dabei den Schönebecker Bürgermeister samt Begleitung und 10 böhmische Bauern, die zu Schanzarbeiten eingesetzt werden, gefangen nehmen.

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10.Februar Der Feind beginnt mit etlichen Kanonen auf die Jakobikirche zu schießen. Der Kirchturm wird dabei stark beschädigt

Magdeburg um 1551 (Archiv Chronik)
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13.Februar Magdeburger Reiter und Fußknechte machen aus dem Schrotdorfer Tor einen Ausfall, verjagen den Feind in die Neustadt und erobern einen Wagen mit Bier. Beide Seiten erleiden dabei große Verluste.

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23.Februar Die Magdeburger ziehen durch das Sudenburger Tor gegen den Feind und liefern ihnen am Eichhof ein Gefecht. In der Nacht versucht der Gegner eine Mühle bei der Neustadt zu erobern, wird dabei aber zurückgeschlagen.

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26. Februar An die 100 Magdeburger Hackenschützen fallen in die Neustadt ein und greifen das Rathaus an. Gleichzeitig greifen Reiter und Knechte den Feind beim Sudenburger Tor an und bringen ihm Verluste bei.

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04.März Im Namen des Markgrafen Hansen von Küstrin und Herzog Heinrich von Mecklenburg werden Briefe mit der Bitte um einen Waffenstillstand und Geleit in die Stadt geschickt. Um 11 Uhr wollen sie erscheinen. Die Magdeburger warten vergebens. Statt dessen beginnt der Feind mit Schanzarbeiten am Rottersdorfer Tor.

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06.März Rund 100 Magdeburger fahren mit 13 Kähnen und Fischerbooten die Elbe runter an der Neustadt vorbei bis nach Hohenwarte und plündern den Ort.

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07.März Die Magdeburger postieren in einem Blockhaus an der Langen Brücke etliche große Geschütze und beginnen damit die Schanze am Zoll zu beschießen.

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09.März Andreas Kritzmann stirbt durch herabfallendes Mauerwerk in der Jakobikirche. Er soll mit seinem Geschütz, welches auf dem Nordturm postiert war, 400 Menschen und 70 Pferde getötet haben.

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09.März Magdeburger Knechte fahren die Elbe herauf und schlagen bei Pechau ein Lager auf. Von dort aus stören sie den Feind der in Cracau liegt. Am 13.März müssen sich wegen der feindlichen Übermacht zurück ziehen.

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14.März Der Gegner beginnt vor der Neustadt am Steinbruch vor dem Krökentor mit den Bau einer Schanze.

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15.März Durch den ständigen Beschuss der Belagerer stürzt der Turm der Jakobikirche ein und zerstört das Kirchendach.

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18.März Rund 400 Reiter und Fußknechte greifen die Schanze an den Steinbrüchen an. Sie töten viele Gegner und nehmen zahlreiche Gefangene.

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31.März Der Feind greift von Buckau kommend die Sudenburg an. Der Angriff wird zurückgeschlagen. Acht Tote und neun Gefangene haben sie zu beklagen.

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10.April Unter den kaiserlichen Soldaten in der Neustadt bricht eine Meuterei aus weil sie seit drei Monaten auf ihren Sold warten.

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12.April Sechs Rotten Magdeburger Knechte fahren die Elbe bis Nigripp hinunter und plündern das Dorf. Der Feind greift sie auf der Rückfahrt mit einem großen Schiff und etlichen Kähnen an, wird aber von den Magdeburgern überwältigt.

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14.April Die Magdeburger liefern den Belagerern auf der Elbe heftige Gefechte. Der Kurfürst Moritz von Sachsen läßt daher auf dem Agneswerder eine Schanze bauen und die Elbe in der Neustadt und in Buckau sperren.

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05.Mai Zwischen den Magdeburgern und dem Kurfürsten wird ein Waffenstillstand vereinbart

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06.Mai Der sächsische Kurfürst Moritz verhandelt mit dem Bürgermeister Jakob Gericke auf dem Weidenwerder vor Cracau. Da dem Rat die Zusicherungen zum Schutz des protestantischen Glaubens nicht genügen, kommt es zu keinem Abschluss.

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10.Juni Der Gegner greift aus allen Schanzen vor der Stadt an und raubt alles Vieh was er erreichen kann. Die Magdeburger versuchen es zurück zu holen, schwere Kämpfe sind die Folge.

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21.Juni Während des Gottesdienstes wird von der Zollschanze in die Jakobikirche geschossen. Es gibt Tote und Verletzte.

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13.August Bei einem Gefecht zwischen dem Ulrichstor und der Neustadt wird der Turm am Kröckentor so stark beschädigt das er zusammenstürzt.

  neue Daten hinzugefügt -

30.August Nachdem es zu Verhandlungen zwischen der Stadt und Kurfürst Moritz von Sachsen kommt, läßt dieser einen Waffenstillstand veröffentlichen.

  neue Daten hinzugefügt -

01.Oktober Durch eine kaiserliche Ermächtigung erhält Kurfürst Moritz die Genehmigung die erfolglose Belagerung der Stadt zu beenden.

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09.Oktober Zwischen Magdeburg und den kaiserlichen Truppen wird ein vorläufiger Vergleich geschlossen, der das Ende der Belagerung bedeuten könnte.

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05.November Nach Verhandlungen endet die Belagerung durch den Kurfürsten von Sachsen, ohne das die Stadt eingenommen werden kann. Magdeburg verpflichtet sich in dem Vertrag 50.000 Gulden Kriegssteuer zu zahlen sowie 12 Geschütze auszuliefern. Im Gegenzug erhalten sie eine vollständige Amnestie und die Reichsacht wird aufgehoben.

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07.November Nach dem Friedensvertrag vom 05.November werden die städtischen Söldner aus dem Dienst entlassen.

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09.November Die kurfürstlichen Truppen rücken in Magdeburg ein. Gleichzeitig erfolgt die neue Huldigung, die dem Kaiser und dem Kurfürst geleistet werden muss.

  1552   -

Die Magdeburger Centurien, die erste evangelische Kirchengeschichte, werden von Matthias Flacius und Johannes Wigand, beide Prediger an der St. Ulrichs-Kirche in Magdeburg, herausgegeben.

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April/Mai Der sächsische Kommandant lässt auf Befehl des Kurfürsten von Sachsen die Stadtmauer der Neustadt und die Nikolaikirche (01.April) niederreißen. Sie sollen bei künftigen Belagerungen nicht mehr als Schutzwehren gegen die Altstadt gebraucht werden können.

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August Bei einem schweren Unwetter wird der südliche Turm der St. Ulrichs-Kirche zerstört. Auch die Orgel wird in Mitleidenschaft gezogen.

      -

02.Oktober Erzbischof Friedrich IV. stirbt in Halberstadt. Es liegt die Vermutung nahe das er vergiftet wurde. Er wurde im Dom zu Halberstadt bestattet. Sein erst 14-jähriger Bruder Sigismund wird der Nachfolger.

1553   -

03.März Der Kaiser bestätigt in Brüssel den Magistrat und den Bürgerschaften der verwüsteten Vorstädte Sudenburg und Neustadt ihre alten Privilegien und Gerechtsame. Insbesondere das Recht Handel und Gewerbe zu treiben erbaten sich die beiden Städte.

    -

20.November Die sächsische Garnison wird aus Magdeburg abgezogen.

  1554   -

03.April Die Magdeburger Geistlichen veröffentlichen eine Kirchenordnung, in deren Folge es zu Verstimmungen zwischen den Geistlichen und dem Möllenvogt Simon Gottsteig kommt.

1555   -

In der Stadt wird eine Mehl- und Biersteuer auf drei Jahre eingeführt um die Schuldenlast zu mildern.

    -

22.August Zwischen dem Erzbischof und der Stadt wird ein Vertrag ausgehandelt, der die Rückgabe der Kirchengüter an das Domkapitel regelt. Durch Unstimmigkeiten erfolgt die Vertragsunterzeichnung erst am 29.Januar 1558.

      -

13.Dezember Die Kurfürsten Joachim und August von Sachsen erklären schriftlich, dass sie am 10.Januar 1556 in die Stadt kommen und die Huldigung der Bürger entgegen nehmen werden. Die Räte der Stadt, die Innungen und die Gemeinde erklären, das sie keinen Huldigungseid auf die sächsischen Kurfürsten leisten werden.

1556   -

10.Juni Martin Agricola in Magdeburg gestorben. Er war der erste protestantische Kantor und Musikdirektor in Magdeburg.

1558   -

29.Januar Der Vertrag zwischen dem Erzbischof und der Stadt, der seit 1555 verhandelt wurde, wird unterzeichnet.

      -

07.Mai Der Rat der Stadt erlässt ein Verbot "abgöttische" (katholische) Gottesdienste zu besuchen.

     

23.Juli In einem Schreiben an den Kurfürst von Brandenburg bittet der Rat der Stadt, das der Kurfürst bei seinem Sohn, dem Erzbischof Sigismund, durchsetzt, das im Dom und den übrigen Kirchen am Neuen Markt (Domplatz) der katholische Gottesdienst unterbleibt.

1560   -

Im Dorf Cracau werden 30 Hofstellen gezählt. Um 1800 sind es 40.

1561   -

In der Neustadt wird eine neue Schule eingerichtet. Diese beschäftigt einen Schulmeister und einen Custos. Ein neues Schulgebäude wurde in Auftrag gegeben und der Bau begonnen. (1565 fertiggestellt)

      -

06.Dezember Der Erzbischof von Magdeburg, Sigismund, erklärt in einer Urkunde seinen Übertritt zum Protestantismus. Gleichzeitig erklärt er, das der katholische Gottesdienst im Dom und in den anderen Stiftskirchen nicht wieder aufgenommen wird.

1562   -

Die Innung der Fischer erhält eine Bestätigung ihrer Rechte von Erzbischof Sigismund. Gleichzeitig werden sie verpflichtet jährlich eine Kufe Zerbster Bier und etliche Pfund Pfeffer an den erzbischöflichen Hof zu liefern.

      -

Das ehemalige Augustinerkloster, bis dahin als Altstädtisches Gymnasium genutzt, wird zu einem Hospital umgewandelt. (1631 zerstört, ab 1681 Pestlazarett, danach Waisen-, Zucht- und Armenhaus)

    -

In einer Urkunde wird davon berichtet, dass in einem Garten des Kloster Unser Lieben Frauen, Weinberg genannt, 5 Faß Wein gekeltert werden. Auch an anderen Stellen der Stadt sind Weinberge angelegt.

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26.März Zwischen dem Erzbischof und der Stadt wird ein Vertrag geschlossen, in dem geregelt wird wann die Einfahrt durch den Möllenhof wieder herzustellen ist, die Abtretung der Häuser an das Domkapitel erfolgt und der die Grenze zwischen der Altstadt und dem Neuen Markt festlegt.

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12.Juli Kaiser Ferdinand I. spricht Magdeburg von der Reichsacht los.

1563   -

Nachdem 1546 das Kloster Berge abgerissen wurde, beginnt unter Abt Peter Ulner der Wiederaufbau.

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11.Mai Zwischen Magdeburg und dem Grafen Hans Georg von Mansfeld wird ein Vergleich um das Gut Neu-Gattersleben geschlossen.

      -

13.November In einer Urkunde genehmigt Erzbischof Sigismund der Burger Tuchhändlergilde ihr 1543 abgebranntes Kaufhaus wieder zu errichten.

1564   -

Im Frühjahr werden durch ein Hochwasser zwei Joche der Langen Brücke weggerissen. Der Rat läßt durch einen Baumeister aus Kassel einen steinernen Brückenpfeiler setzen.

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19.April In der Neustadt findet eine General-Kirchenvisitation durchgeführt. Dabei wird unter anderem geprüft, ob die Kirchen gottesfürchtige Pfarrer haben, die Pfarrer tüchtig ausgebildet und nach den Bestimmungen des Rates erwählt wurden. Außerdem wird die wirtschaftliche Situation der Pfarrer und Kirchen begutachtet.

       

- 900 Hauswirte wohnen in der Neustadt

     

-Als Prediger fungieren: Magister Jacobus Prätorius (Schulze), Gregorius Halsband (Torquatus) als Kaplan. Beide Prediger sind wohlgelehrt und verstehen die christliche Lehre durchaus wohl.

     

- Drei Personen werden als "verstockte Papisten" und fünf als "Epikuräer und Verächter des göttlichen Wortes und des heiligen Sakraments" genannt

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06.Juli Zwischen der Stadt Magdeburg und dem Erzbischof Sigismund wird ein Vertrag geschlossen, in dem die Stadt dem Erzbischof, dem Domkapitel, den kirchlichen Beamten und Dienern, sowie den Landsassen des Erzstifts das Recht des freien Ein- und Abzugs in die Stadt bewilligt. Außerdem wurde bestimmt, das der Erzbischof, wenn er in der Stadt erscheine, wider Wissen und Willen des Rates nicht über 200 Menschen und Pferde, auch keine offenkundigen Feinde der Stadt in seinem Gefolge haben dürfe.

  1565   -

Am Stadtgymnasium werden in der ersten und zweiten Klasse jeweils 250 Schüler unterrichtet. Nach dem Pestausbruch im Sommer sind 482 von ihnen Opfer der Krankheit geworden.

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05.Februar Aus der Bürgerschaft werden 8 Männer erwählt und vereidigt, die gemeinsam mit den Kämmerern der Stadt über die Tilgung der Schuldenlast der Stadt beraten sollen.

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25.August Im Kloster Berge wird der erste, von Abt Peter Ulner abgehaltene, evangelische Gottesdienst durchgeführt.

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27.August In der Stadt bricht die Pest aus und hält mehr als zwei Jahre lang die Einwohner in Atem. 5.500 Menschen verlieren ihr Leben.

1566   -

Erste Erwähnung eines Elbpegels zur Hochwassermessung.

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13.September Im Alter von 28 Jahren stirbt Erzbischof Sigismund. Er ist der letzte Erzbischof. Seine Nachfolger führen den Titel Administrator.

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Markgraf Joachim Friedrich, ein Neffe des letzten Erzbischofs wird der erste Administrator von Magdeburg.

1567   -

Die Magdeburger Domherren treten zum evangelischen Glauben über.

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05.September Kaiser Maximilian II. bestätigt der Stadt Magdeburg alle Privilegien, Rechte und Freiheiten.

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24.September Die Stadt erhält von Kaiser Maximilian II. das Recht goldene und silberne Münzen schlagen zu lassen.

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30.November Am ersten Adventssonntag wird im Dom der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. Siegfried Sack als evangelischer Prediger und Christoph Wickmann als evangelischer Diakon werden in ihr Amt eingeführt.

1568   -

13.Februar Aufgrund der Finanznot der Stadt erlässt der Rat eine Weinsteuer, die der Administrator auf 15 Jahre genehmigt hat.

1569   -

06.April Die Stadt erhält vom Kaiser Maximilian II. ein Privilegium, das sie vor Forderungen von Entschädigungszahlungen schützen soll.

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06.August Nach Streitigkeiten zwischen Magdeburg und Hamburg einerseits und den Herzögen Wilhelm und Heinrich von Braunschweig-Lüneburg andererseits, wegen des im Jahre 1538 abgeschlossenen Schifffahrtsvertrages zwischen den beiden Städten, entscheidet Kaiser Maximilian II. zu gunsten der Städte und erlegt den Herzögen eine Strafe von 50 Mark Gold auf, wenn sie die Elbschifffahrt weiter behindern.

1570   -

Buckau wird durch eine große Überschwemmung zerstört

Gesamtansicht von Magdeburg um 1572, kolorierter Kupferstich, Franz Hogenberg
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15.Mai In einem Burding (öffentlichen Gericht auf dem Alten Markt) gibt der Rat bekannt, daß ein jedem, der sein Bürgerrecht in der Alten Stadt Magdeburg aufgegeben hat und es wieder erlangen will, eine Strafe von 10 Mark auferlegt wird und er alle Steuern nachzahlen muss. Ferner soll er sich verpflichten alle zukünftigen Lasten verbindlich zu tragen. Hintergrund war die Flucht aus der Alten Stadt nach Sudenburg und der Neustadt um den hohen Steuern in der Stadt Magdeburg zu entgehen.

1572   -

01.April Baubeginn für die bei der Belagerung 1551 zerstörten Nikolaikirche in der Neustadt.

  1573   -

30.November Die Brauerinnung der Stadt klagt beim Domkapitel gegen die dompröpstliche Brauerei, da diese entgegen den Bestimmungen Bier in der Stadt und im Umland verkauft. Man einigt sich darauf das nur Bier aus diesem Keller verkauft werden darf, wenn der Dompropst den Sommer über seinen Wohnsitz nicht in der Stadt hatte.

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08.Dezember Das Domkapitel verbietet seinen Untertanen Brot und Semmeln aus den benachbarten Dörfer in die Stadt zu bringen und auf dem Markt zu verkaufen.

  1574   -

Am Anfang des Jahres wendet sich das Domkapital an den Rat der Stadt Erfurt mit der Bitte, ihnen einen Glockengießer zu senden, um die große Glocke des Domes umzugießen.

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19.Januar Bei einem schweren Gewitter schlägt ein Blitz in die Johanniskirche ein und zerstört die Wohnung des Turmwächters.

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30.Januar Der Rat der Stadt Erfurt entspricht der Bitte vom Jahresanfang und empfiehlt den "geschwohrnen Zeichenmeister Eckhardtt Kuchen Büchsen vnnd glockengießer Allhier"

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07.April In einem Vergleich zwischen der Stadt und dem Domkapitel wird festgelegt das der Stadt von den noch ausstehenden 11.250 Meißner Gulden Strafe nach der Belagerung 6.250 Gulden erlassen werden. Dafür gestattet der Rat dem Domkapitel in dessen Keller der Einzelverkauf von Wein und fremden Bieren, jedoch kein Zerbster Bier.

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28.Oktober Herzog Wilhelm der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg versichert der Stadt Magdeburg, dass er ihr, gegen Entrichtung des Zolls, die freie Schifffahrt auf der Elbe nach Hamburg gestatte.

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15.November Im Dominikanerkloster wird die große Domglocke umgegossen. Da der Guss durch einen Erfurter Glockengießer aber nicht gelingt, muss sie 1586 nochmals umgegossen werden. Diesmal gelingt der durch einen Magdeburger Meister gemachte Guss besser.

1575   -

Zum Schutze des Dorfes Prester vor Überschwemmungen wird ein Elbvordeich errichtet.

1576   -

Der Rat der Stadt Magdeburg gründet eigene Apotheke.

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10.Juli Der Markgraf Joachim Friedrich von Brandenburg und Kurfürst August von Sachsen unterzeichnen einen Vertrag, in dem der Kurfürst auf seine Rechte an dem Erzstift Magdeburg verzichtet.

Ulrichskirche (Archiv Chronik)
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28.Juli Der Administrator und das Domkapitel melden dem Rat und der Bürgerschaft durch eine Deputation den Abschluss des Vertrages vom 10. Juli und verlangen den Beitritt der Stadt zu diesem Vertrag. Der Rat bittet sich Bedenkzeit aus.

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Nachdem der Rat sich mit den Schöffen, dem alten und oberalten Rat, den Innungen und Hundertmannen beraten hat, fasst man den Beschluss, dem Vertrag beizutreten und dem Administrator den Huldigungseid zu leisten.

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August Binnen vier Monaten fordert die Pest wieder 976 Menschenleben

Turm der Ambrosiuskirche (Archiv Chronik)
1577   -

06.April Die im Vorjahr von der Stadt gegründete Ratsapotheke wird mit einer Apothekenordnung versehen. Dort ist aufgeführt nach welchen Gewichten die Apotheker zu rechnen haben, wie die Arzneien herzustellen und nach welchem Preis sie zu verkaufen sind. Auch die zu verwendenden Materialien sind aufgeführt. Unter anderem werden Edelsteine, Wurzeln, Blätter, Hölzer und Öle verwendet. Aber auch präparierte Menschenschädel, gebrannter Kuckuck, Natterhaut oder Fett von zahmen Katzen kommt zur Anwendung.

1579   -

17.Oktober Kaiser Rudolf II. befiehlt in einer Verfügung an die Stadt, dass dem Administrator und dem Domkapitel zu huldigen sei.

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26.Oktober Der Administrator Joachim Friedrich zieht in Magdeburg ein.

Jakobikirche (Archiv Chronik)
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27.Oktober Die Stadt Magdeburg huldigt auf dem Alten Markt dem Administrator Joachim Friedrich. Es ist der erste Huldigungseid seit dem Jahre 1514, als dem Kardinal Albrecht gehuldigt wurde.

1580   -

September Eine unbekannte Krankheit erfasst Magdeburg und den Erzstift, kaum einer bleibt verschont, aber Todesfälle bleiben selten. Man nennt sie "spanischen Pips" oder "Schafshusten".

1581   -

Beginn des Wiederaufbaus des nördlichen Turmes der Jakobikirche, der bei der Belagerung von 1550/51 zerstört wurde.

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01.September Pestausbruch in Magdeburg, wieder sterben 1.800 Menschen.

Nikolaikirche (Archiv Chronik)
1582   -

28.Juli Der 1134 verstorbene Erzbischof Norbert von Xanten wird durch Papst Gregor XIII. heilig gesprochen.

1583   -

22.März Gabriel Rollenhagen (Schriftsteller) in Magdeburg geboren.(gest.1619)

1585   -

20.Mai Die neuerbaute Nikolaikirche in der Neustadt wird durch den Domprediger Dr. Siegfried Sack feierlich eingeweiht.

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08.September Durch Vermittlung der Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen kommt ein Vertrag zwischen der Stadt Magdeburg und dem Administrator Joachim Friedrich zustande, der unter anderem die Gerichtsbarkeit auf dem Neuen Markt und der Altstadt regelt.

Katharinenkirche (Archiv Chronik)
1586   -

08.September Eine Verordnung des Administrators verlangt, dass in allen Streitsachen innerhalb des Erzstifts Rechtgutachten nur bei den Schöffenstühlen zu Magdeburg und Halle eingeholt werden sollten.

1591   -

Der Administrator erteilt der Gemeinde in Buckau die Erlaubnis, ihre im Schmalkaldischen Krieg durch die Magdeburger zerstörte Kirche wieder aufzubauen. Trotz Proteste durch den Abt Peter Ulner vom Kloster Berge wurde die Kirche errichtet.

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25. März Der Domprediger Siegfried Sack hält auf Befehl des Domkapitels die erste evangelische Predigt in der Marienkirche des Klosters Unser Lieben Frauen.

St.Sebastiankirche (Archiv Chronik)
1592   -

22.September In Magdeburg wird eine alte Frau wegen Zauberei verbrannt. Sie soll der Frau des Bürgermeisters den Alp gebracht haben. Vier vornehme Frauen, die sie als Mitschuldige angab, wurden ins Gefängnis geworfen. Eine erhängte sich. Zwei bekannten trotz aller Folterungen ihre Unschuld und wurden in Freiheit gesetzt. Die vierte ließ sich durch die Folter zu der Äußerung verleiten, dass sie mit Dämonen verkehrt habe. Dies ist die erste Hexenverbrennung in Magdeburg.

Dom und Klosterkirche (Archiv Chronik)
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04.November Der Administrator Joachim Friedrich schließt mit dem Domkapitel einen Vertrag, nach dem einer seiner Söhne zu seinem Nachfolger gewählt werden würde.

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Umbauarbeiten an der St.-Katharinen-Kirche. Unter anderem erhalten die Türme eine Uhrenanlage.

1594   -

Der Möllenvoigt als erzbischöflicher Gerichtshalter sieht die Hütte des Parkwächters im Vogelsang als Eingriff in die Rechte des Erzbischofs, lässt sie niederreißen und die Anlage zerstören. Nach mehreren Verhandlungen darf das Haus und die Gartenanlage neu errichtet werden.

Magdeburger Dom (Archiv Chronik)
1597   -

Eine schwere Pestepidemie fordert allein in Magdeburg bis 1598 über 13.000 Tote.

1598   -

07.Oktober Rund 300 bewaffnete Magdeburger überfallen zwischen Derben und Ferchland zwei Bürger aus der Stadt Burg und rauben ihnen ihre Schiffsladungen mit Korn und mehrere beladene Wagen mit Getreide, bringen die Beute nach Magdeburg und verkaufen es dort. Die Stadt Burg klagt daraufhin bei der erzstiftischen Regierung.

Johanniskirche (Archiv Chronik)
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Durch den Tod seines Vaters fällt dem Administrator Joachim Friedrich die Kurwürde Brandenburgs zu. Laut Vertrag vom 04.November 1592 tritt er als Administrator zurück. Sein Sohn Christian Wilhelm wird elfjährig der Nachfolger.

1599   -

Trotz einer schweren Rüge, die der Stadt durch die Regierung des Erzstiftes im Verfahren des Raubes vom 07.Oktober 1598 erteilt wurde, rauben sie zwei weitere Schiffe von Hamburger Kaufleuten und zwingen die Besitzer eine hohe Geldsumme für die Herausgabe der Schiffe zu zahlen.

Kloster Unser Lieben Frauen (Archiv Chronik)
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07.März Auf einem Landtag in Halle wird über eine Reichssteuer zur Vertreibung der aus den Niederlanden eingefallenen Spanier verhandelt. Magdeburg soll dazu einen Betrag von 16.753 Taler, 2 Groschen und 2 1/4 Pfennige in drei Raten zahlen.

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09.April Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg und Markgraf Georg Friedrich von Anspach unterzeichnen in Magdeburg den "Geraer Hausvertrag", der die Erbfolge in der Mark Brandenburg und den fränkischen Gebieten der Hohenzollern regelt.

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