Magdeburg um 1600
1600   -

In den Innungsartikel der Fleischhauer der Neustadt wird festgelegt, dass alles Fleisch, das von nicht ordnungsgemäß geschlachteten Tieren stammt oder heimlich und nicht in den öffentlichen Verkaufsständen (Scharrn) feilgeboten wird, enteignet und an die Hospitäler abgegeben wird.

Kloster Unser Lieben Frauen (altes Dia, Archiv Chronik)
1601   -

04.April Nach dem Tod des letzten katholischen Propstes des Kloster Unser Lieben Frauen im Jahre 1597 verlassen die letzten Prämonstratenser das Kloster. 1628 erfolgt durch Kaiser Ferdinand II. die Rückgabe.

1602   -

10.April Zwischen dem Domkapitel und der Stadt wird ein Vergleich geschlossen, der besagt das das Domkapitel alle seine Handlungen nur im Namen des Administrators vornimmt. Die Stadt soll im Gegenzug geloben das zu tun zu was sie gegenüber einem Erzbischof verpflichtet wäre.

Otto von Guericke, Wissenschaftler, Erfinder, Bürgermeister
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20.November Otto von Guericke wird als Otto Gericke in Magdeburg geboren. (gest.11.Mai 1686 in Hamburg)

1606 neue Daten hinzugefügt -

Der Bund der Hansestädte hält in Magdeburg eine Versammlung ab, auf der die Belagerung der Stadt Braunschweig durch den Herzog von Braunschweig verurteilt wird und finanzielle Hilfe der belagerten zugesagt wird.

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27.März 2.722 Soldaten und 1.000 Reiter, welche sich über Winter in Magdeburg versammelt haben, ziehen aus um der Stadt Braunschweig gegen den Herzog von Braunschweig Hilfestellung zu geben.

1607   -

Das Domkapitel gibt seine Erlaubnis zur Anlegung eines Begräbnisplatzes vor dem Ulrichstor.

1608   -

18.Juli Der ehemalige Administrator Joachim Friedrich (von 1566 bis 1598) stirbt auf einer Fahrt von Storkow nach Berlin an einem Schlaganfall.

xxx (Archiv Chronik)
1609 neue Daten hinzugefügt -

Magdeburg verklagt vor einem Convent der Hansestädte die Stadt Hamburg in 21 Punkten, die vor allem den Elbhandel betreffen. Alle Vermittlungsversuche scheitern an der Haltung Hamburgs.

1613   -

18.April Durch ein Großfeuer werden die Jacobikirche sowie 212 Häuser vernichtet. Unter den zerstörten Häusern befanden sich 44 Brauereien.

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Sommer Die Hansestädte verhandeln über ein Bündnis mit den Generalstaaten (Niederlande) um den deutschen Handel dort zu fördern. Lübeck, Braunschweig und Magdeburg schicken Abordnungen nach Haag in die Niederlande um die Bedingungen auszuhandeln. Der Administrator und das Domkapitel versuchen der Stadt Magdeburg solche Abschlüsse zu verwehren, da sie Magdeburg als Landstadt des Erzstiftes ansehen.

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04.August Der Grundstein für den Neubau der Katharinenkirche wird gelegt.

1614   -

11.Februar Auf Bitten des Administrator Christian Wilhelm ermahnt der Kurfürst von Sachsen den magdeburgischen Rat unter Androhung der Ungnade des Kaisers und des Administrators dem Bündnis der Hansestädte beizutreten.

Chor des Kloster Unser Lieben Frauen (Archiv Chronik)
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03.Mai Der Kaiser Matthias erlässt einen Befehl an die Stadt, die Rechte des Erzstifts nicht zu behindern und gebührlichen Gehorsam zu leisten.

1615   -

26. und 27.Dezember Zwischen den Deputierten der Generalstaaten und der Hansestädte wird in Braunschweig das Bündnis über den Handel geschlossen.

1616   -

24.April Die Stadt erhält vom Administrator ein Schreiben, in dem er davon abrät einen Gesandten nach Haag zu schicken um die Verträge zu ratifizieren. Diese Verbindung sei gegen die Verfassung, Gerechtsame und Verträge der Stadt und die kaiserlichen Verbote und Strafmandate.

Prager Fenstersturz, Auslöser des dreißigjährigen Krieg
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30.April Die Stadt erwidert dem Administrator, dass das Bündnis mit den Generalstaaten eine Erneuerung eines uralten Handelsbundes sei und um den deutschen Handel zu heben die alte Verbindung wieder hergestellt wurde.

1618   -

Der Administrator Christian Wilhelm bestätigt eine Knochenhauerinnung in der Neustadt.

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23.Mai Beginn des Dreißigjährigen Krieges (bis 1648), ausgelöst durch den Prager Fenstersturz.

  1619   -

30.Juli Nachdem die Stände des niedersächsischen Kreises beschließen, das Land in den Verteidigungszustand zu versetzen und die Kosten dafür auf die Städte umgelegt werden sollen, sendet der Rat ein Schreiben an den Administrator, mit der Begründung, warum sich die Stadt weigert die Zahlungen zu leisten. Darin heißt es, dass die Stadt Elbgebäude (Brücken und Dämme) und Festungswerke zu unterhalten habe und die Bürger durch die Feuerbrunst von 1613 noch keine Steuern zahlen können und deswegen kein Geld vorhanden wäre noch weitere Lasten zu tragen.

  1620   -

04.September Hans Gericke, der Vater von Otto von Guericke, gestorben.

  1621   -

19.Februar Bei einem Aufstand gegen den Rat werden 16 Tote und 200 Verwundete gezählt. Die von den Stadtsoldaten auseinandergetriebenen Aufständischen protestieren gegen die ständigen Verteuerungen.

  1622   -

19.Februar Der Rat der Stadt Magdeburg lässt bei den Münzprägern alle Münzvorräte beschlagnahmen, da sie den Goldanteil mit Zinn gestreckt haben sollen. (Kipper- und Wipperaufstand)

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21.Februar 16 Häuser von Münzprägern und der Kipperei verdächtigen Bürgern werden geplündert.

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22. Februar Der Kipper- und Wipperaufstand geht mit über 40 Toten und über 500 Verletzten zu Ende.

  1623   -

Die Stadt Magdeburg hat zu ihrer eigenen Sicherheit unter hohen Kosten 800 Mann als Besatzung angeworben und sich mit Artillerie und allem Kriegsbedarf versehen.

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03.Juli Die auf einem Kreistag in Lüneburg versammelten Fürsten und Stände erlassen ein ernstliches Mahnschreiben an die Stadt, wenn nicht in einer bestimmten Frist die ausstehenden 69.758 Taler abbezahlt würden.

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24.Juli Die Stadt antwortet auf das Mahnschreiben und bietet ein Abschlagszahlung von 4.000 Taler an.

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11. bis 16.August In Magdeburg tagt der große Ausschuss des Kreistages und die Zahlungen der Kreissteuer kommt wieder zur Sprache. Der Administrator gibt dem Rat bis zum 04.Dezember des Jahres Zeit die Angelegenheit zu regeln.

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04.Dezember Im Kloster Unser Lieben Frauen kommt es zu einem Zusammentreffen zwischen der Stadt und dem kleinen Ausschuss des Kreises. Die Stadt bietet an, alle Einzelrechnungen sowie Abschriften von Dokumenten beizubringen, um die schon geleisteten Zahlungen belegen zu können und um zu erfahren woher die hohe Summe der Forderungen herrührt. Stattdessen erhält sie nur eine Rechnungsaufstellung, nach der sie jetzt 96.410 Taler, 2 Groschen und 6 Pfennige zu zahlen habe.

  1624   -

In einer Urkunde der Kürschner-Innung wird die Verfügung getroffen, "daß von dieser Zeit an keine Frau in der Kürschner-Innung aufgenommen werden soll, ohne zuvor ein Zeugnis ihrer ehrlichen Geburt und ihres Herkommens beigebracht zu haben."

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15.März Der Kreistag erlässt wiederholt ein drohendes Mahnschreiben an den Rat der Stadt mit der Forderung die Zahlungen zu leisten.

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07.Juni In einem Schreiben ermahnt der Kaiser die Stadt, sie solle sich bei ihrer vorteilhaften Lage an der Elbe recht verwahren und sich allen gegen den Kaiser gerichteten Verbindungen oder Rüstungen wiedersetzen.

  1625   -

16.Oktober Die Räte der Vorstädte Neustadt und Sudenburg werden auf das Rathaus nach Magdeburg geladen, wo ihnen eröffnet wird, das die Altstadt ihre Festungswerke erweitern müsse und die Vorstädte die Häuser auf dem benötigten Gelände abreißen müssten.

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22.Oktober Wallenstein sendet seinen Oberst Altringer nach Magdeburg zum Rat der Stadt mit dem Gesuch einige seiner Truppen aufzunehmen. Die Stadt lehnt das Gesuch aber ab und beruft sich dabei auf die herrschende Pest.

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28.Oktober Magdeburg hatte zunächst versucht, wie andere Hansestädte, sich aus dem Dreißigjährigen Krieges herauszuhalten. Die Stadt hatte jedoch wirtschaftlich unter dem Kriegsgeschehen zu leiden, insbesondere seit Truppen Wallensteins vor der Stadt standen. Die geforderte Übergabe der Stadt verweigerte der Rat, lediglich die Gebeine des heiligen Norbert sollen ausgeliefert werden.

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02.November Die ersten massiven Häuser auf dem Prälatenberg werden niedergerissen.

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21.November In einem Schreiben an die Stadt lobt Kaiser Ferdinand II. die Ergebenheit gegen ihn, ermahnt sie in dieser Gesinnung zu beharren und verspricht Schutz vor den Kriegsbelästigungen sowie die Bestätigung und Vermehrung der Privilegien.

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30.November Einwohner der Altstadt beginnen Häuser in der Neustadt niederzureißen. Zuerst fallen die Häuser die dicht an den Festungsmauern stehen und von einem Feind als Deckung genutzt werden könnten.

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01.Dezember In einem Schreiben an den Rat erklärt Wallenstein, dass der Kaiser nichts Nachteiliges gegen die Stadt im Sinne habe und niemand daran denke ihr Ungelegenheiten zu verursachen.

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02.Dezember Kaiser Ferdinand II. befiehlt in einem Schreiben an Wallenstein die Hansestädte, von denen besonders Lübeck und Magdeburg wegen ihrer Treue gelobt werden, von allen Kriegsbelästigungen zu verschonen.

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06.Dezember In Sudenburg werden die Häuser in der Siechenstraße und die Gebäude auf dem Gelände des alten Rathauses niedergerissen. Am 09. Dezember fallen die Ratsschenke, die Stadtschreiberei und andere, dem Rat gehörige Häuser, dem Abriss zum Opfer.

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18.Dezember Wallenstein sendet eine Abschrift des kaiserlichen Befehls an den Rat von Magdeburg und erneuert sein Versprechen, die Stadt schützen zu wollen.

1626   -

Otto Gericke wird als Bauherr in den Rat der Alten Stadt Magdeburg gewählt.

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Die Gemeinde der St.Johannis-Kirche erwirbt in der Nähe des Augustinerklosters am Wallonerberg ein Grundstück zur Anlegung eines Friedhofes.

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18.Januar Soldaten der Alten Stadt Magdeburg reißen in der Sudenburger Vorstadt Gebäude nieder. Unter anderem werden das Rathaus, die Stadtschreiberei und das Gefängnis zerstört.

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07.März Die Zerstörungen in der Neustadt gehen weiter. Das Rathaus wird niedergerissen. Am 18.April folgt die Nikolaikirche, am 19.April die Ratsschenke. Insgesamt werden mehrere Gildehäuser, 5 Backhäuser, 36 Brauhäuser und 450 andere Handwerkerunterkünfte zerstört. Der Schaden der Neustadt beträgt ungefähr 80.000 Taler.

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19.März Der Administrator Christian Wilhelm sendet ein Schreiben an die Bürgerschaft, in dem er sie zur Treue an seine Person ermahnt.

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17.Juni Der Administrator Christian Wilhelm und der Herzog Johann Ernst von Weimar erscheinen vor der Stadt und verlangen die Aufnahme ihrer Truppen. Der Rat weigert sich die Soldaten einzulassen. Durch eine List gelangt der Herzog von Weimar doch in die Stadt und versucht dem regierenden Bürgermeister Dr. Johann Dauth durch Versprechungen zu überreden die Truppen des Administrators einzulassen. Wieder weigert sich der Rat dies zu tun und wirft stattdessen die Elbbrücken ab.

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20.Juni Wallenstein sendet ein Schreiben an den Rat, in dem er ausdrücklich die Verdächtigungen zurückweist, das er sich der Stadt bemächtigen wolle. Gleichzeitig versichert er der Stadt seinen Schutz.

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18.Juli Der Rat der Alten Stadt lässt vom Siechentor der Sudenburg bis zum Ulrichstor Schlagbäume errichten. Damit soll angezeigt werden, dass das Gelände der Altstadt gehört.

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21.Juli In einem Schreiben an die Stadt versichert der Kaiser, das er weit entfernt sei, die Religions- und Glaubensfreiheit der Stadt einzuschränken.

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02.September Der Altstädtische Rat lässt die Backhäuser in der Sudenburg und dem Flecken St. Michael niederreißen.

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18.September Otto Gericke verheiratet sich mit Margaretha Alemann, der Tochter des obersten Beisitzer des Magdeburger Schöffenkollegiums, Jakob Alemann.

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23.November Der Abt des Klosters Strachow bei Prag, Caspar von Questenberg, verlangt die Herausgabe der Gebeine des heiligen Norbert. Sie werden ihrem Grab entnommen und nach Prag gebracht wo sie dann im Kloster Strachow feierlich beigesetzt werden.

1627   -

01.September Gegen eine Zahlung von 133.000 Taler erhält die Stadt die Erlaubnis von Wallenstein ihre Festungswerke auf tausend Schritte weit, gerechnet von den äußersten Werken an gerechnet, rund um die Stadt auszudehnen und alles, was dabei im Weg steht, wegzureißen.

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Im ganzen wurden in der Neustadt abgerissen: das Rathaus, die Ratsschenke, die Gildehäuser der Brauer, Schneider, Schmiede, Schuster und Lakenmacher, 9 Fleischscharrn, 36 Brau-, 5 Back- und ungefähr 500 Wohnhäuser. In der Sudenburg fielen das Rathaus, des Rats Wein- und Zerbster Bierschenke (Dingebank), die Ratsschreiberei, 24 Brauhäuser, das Lakenmacher und das Brauereigildehaus, die Roßmühle, 12 Fleischscharrn, 6 Back- und 125, von Gold- und Silberarbeitern, Malern und anderen Handwerkern bewohnte Bürgerhäuser, der ganze Prälatenberg nebst der Domvogtei, die Häuser und Gärten der Domherren, des Rats Weinberg und der Weidenwerder dem Abriss zum Opfer.

  1628   -

erneuter Pestausbruch in Magdeburg

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Die Stadt erhält von Kaiser Ferdinand II. das Recht zugesprochen, die Festungswerke, auch auf Kosten der Neustadt und Sudenburg, zu erweitern.

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23.Januar Herzog August von Sachsen-Weißenfels wird durch das Domkapitel zum Erzbischof gewählt um den Administrator Christian Wilhelm von Brandenburg zu ersetzen. Papst Urban VIII. und Kaiser Ferdinand II. setzen Leopold Wilhelm von Österreich durch. Dieser soll das Erzbistum zum Katholizismus zurückführen. Er tritt das Amt infolge des Krieges aber nicht an.

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21.März Kaiser Ferdinand II. befiehlt, dass die Prämonstratenser das Kloster Unser Lieben Frauen wieder übernehmen.

Innenhof des Kloster Unser Lieben Frauen (Archiv Chronik)
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09.Juli Der lutherische Propst vom Kloster Unser Lieben Frauen, Bartholomäus Jakobi, muß zurücktreten und seinen Platz dem katholischen Probst vom St. Agnetenkloster in der Neustadt überlassen.

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11.August Der Abt von Kloster Berge wird von kaiserlichen Soldaten aus dem Kloster vertrieben.

1629   -

08.Januar Wallenstein verlangt durch ein Schreiben von Magdeburg die Unterhaltung eines kaiserlichen Infanterieregiments. Mit einem Hinweis auf die von Wallenstein gemachten Privilegien lehnt die Stadt dies ab.

    neue Daten hinzugefügt  

06.März Kaiser Ferdinand I. erlässt, ohne die Reichsversammlung einzubeziehen, das Restitutionsedikt. Demnach sollen alle seit 1552von den Protestanten eingezogenen Stifte und Kirchengüter an die Katholiken zurückgegeben, die Reformierten vom Religionsfrieden ausdrücklich ausgeschlossen und den katholischen Reichsständen das Recht zur Rekatholisierung ihrer Untertanen eingeräumt werden

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12.März Magdeburg weigert sich eine kaiserliche Besatzung aufzunehmen. Dadurch kommt es zu Belagerung der Stadt durch kaiserliche Truppen. Magdeburg soll einen Tribut von 150.000 Taler zahlen. Als die Bürger sich weigern, verhängt General Wallenstein eine Blockade über die Stadt.

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12.März Bei Prester werden 3 Schanzen angelegt um die Belagerung der Stadt durchzusetzen.

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24.April Der Bürgermeister Sigismund Hesse wird nach Bremen geschickt um dort über die Not der Stadt zu berichten und um Hilfe bei den Hansestädten zu ersuchen.

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19.Mai Magdeburger Fischer wird das Befahren der Elbe verboten, eine in Havelberg gekaufte Ladung Fische wird ihnen bei der Neustadt weggenommen.

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26.Mai Die Blockade der Stadt durch kaiserliche Truppen wird verstärkt, die Einfuhr von Waren aus dem Anhaltinischen verboten.

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27.Mai Ein Kommando kaiserlicher Soldaten wird nach Hohenwarte verlegt, um sicherzustellen das kein Elbschiff unkontrolliert nach Magdeburg gelangt.

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28.Mai bis 01.Juni In diesem Zeitraum beschlagnahmen Fischer und Schiffsknechte neun mit Korn beladene Schiffe die für Wallensteins Truppen bestimmt sind. Das Korn wird vom Rat der Stadt in Verwahrung genommen.

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30.Mai Nach Schikanen durch die Kroaten machen erboste Fischer und Schiffsknechte einen Ausfall aus dem Brücktor und vertreiben die in Cracau liegenden Kroaten. Am Abend zogen sie nach Sudenburg und griffen die dortige Besatzung an. Dabei töten sie einen Fähnrich und acht seiner Soldaten.

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04.Juni Der Rat der Stadt nimmt eine Musterung der wehrfähigen Bürger vor. Ein Kapitän wird beauftragt noch 300 Mann zu werben.

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04.Juni Die Magdeburger wagen einen Ausfall und zünden bei Diesdorf eine Pulvermühle an.

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06.Juni Um freie Sicht zu haben werden vor dem Schrotdorfer- und dem Ulrichstor alle Häuser abgerissen und die Bäume gefällt, das Baumaterial wird in die Stadt geschafft.

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10.Juni Feindliche Kroaten rauben auf dem Stadtmarsch eine Herde von 2000 Schweinen und treiben sie nach Biederitz.

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13.Juni Fischer und Schiffsknechte plündern die, wieder katholischen, Klöster St.Agneten in der Neustadt und Berge vor Buckau.

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15.Juni Den Einwohnern der Neustadt wird angeboten sich unter den Schutz der Altstadt zu stellen. Im Weigerungsfalle wird angedroht die Häuser zu vernichten. Sie beugen sich der Stadt Magdeburg.

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16.Juni Die Kroaten rauben wiederholt das Vieh der Magdeburger Bürger. Diesmal sind es 400 Hammel, die sie von der Weide am Brücktor stehlen.

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17.Juni 1000 Magdeburger Bürger und Landsknechte stürmen das von kaiserlichen Truppen besetzte Dorf Cracau und verwüsten es.

     

18.Juni Die Magdeburger zerstören die Cracauer Schanze und zwingen die dort lagernden Kroaten zum Abzug nach Biederitz.

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03.Juli Sieben Deputierte aus den Hansestädten Lübeck, Hamburg, Braunschweig und Hildesheim reisen nach Klein-Ottersleben um Verhandlungen mit Pappenheim zu führen. Dieser fordert eine Entschädigung von 300.000 Taler dafür, das die Stadt keine Besatzung aufnehmen will.

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17.Juli Bei eine Gefecht vor dem Ulrichstor werden mehr als hundert kaiserliche Soldaten verletzt oder getötet, aus Rache brennen sie Wind- und Wassermühlen und den Siechenhof am Ulrichstor ab und vernichten die Kornfelder.

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29.Juli Der Rat weist die Forderung Pappenheims ab, mit der Begründung, "die Stadt könne weder eine kaiserliche Besatzung einnehmen noch statt derselben 300.000 Taler noch irgend eine andere Summe zahlen".

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10.August Eine Mühle an der Klinke beim Kloster Berge sowie alle Gartenhäuser vor dem Sudenburger Tor werden niedergebrannt und alle Bäume gefällt. Damit schafft man sich ein freies Schußfeld auf die Kroaten.

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18.August Mit drei Kompanien Fußsoldaten, 1 Kompanie Reiter und 2 Geschützen rücken die Magdeburger nach Cracau aus, um die sich in der dortigen Kirche verschanzten Kroaten zu vertreiben.

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20.August Magdeburger Soldaten und Bürger machen einen Ausfall zum Kloster Berge. Alles was sich an Heu, Korn, Bücher usw. dort befindet transportieren sie in die Stadt. Ein paar Häuser im Dorf werden niedergebrannt.

       

Anfang September lässt Pappenheim bei Prester einen Teich ablaufen. Dieser wird dann durch einen Graben mit der Elbe verbunden. Die Magdeburger befürchten, dass dadurch die Gegend unter Wasser gesetzt werden soll. Sie beschließen einen Ausfall nach Prester.

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07.September Durch vier Trommler läßt der Rat der Alten Stadt in Sudenburg und der Neustadt bekanntgeben, daß alle Häuser auf dem von der Stadt erworbenen Gelände zur Festungserweiterung von ihren Eigentümern abgerissen werden müssen. Wenn dies nicht geschehe, werden die Häuser dem gemeinen Manne zum Abbruch überlassen.

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08.September Mit 1200 Mann zu Fuß und zwei Kompanien Reiter rücken die Magdeburg nach Prester aus und beschießen die dort verschanzten kaiserlichen Soldaten mit fünf Geschützen. Nach dem der Überfall mißlingt, ziehen sie zum Klostergut Zipkeleben, um dieses zu plündern und alles was beweglich ist nach Magdeburg zu bringen.

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24.September Nach dem Protest der Einwohner schickt Magdeburg Soldaten in die Neustadt. Diese sollen den Abriss der Häuser überwachen, der von den Einwohnern unter lauten Verwünschungen vorgenommen wird.

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29.September Nachdem es unter Mitwirkung von hanseatischen Gesandten in Halberstadt zu Verhandlungen mit Wallenstein gekommen ist, wird die Belagerung aufgehoben. Während der 28 Wochen dauernden Belagerung sind auf Magdeburger Seite 136 Soldaten und Bürger gestorben. Auf kaiserlicher Seite waren es über 2.000 Mann. Darunter 38 Offiziere.

  1630   -

29.Januar Die Städte Lübeck, Braunschweig, Hamburg, Bremen und Hildesheim entsenden Deputierte nach Magdeburg um als Vermittler eines Streites zwischen Rat und Bürgerschaft zu fungieren. Das Ergebnis der Verhandlungen war die Absetzung des alten Rates und eine vollkommene Umgestaltung der dreihundertjährigen Ratsverfassung.

  neue Daten hinzugefügt  

10., 13. und 15.Februar Die Wahlen der neuen Ratsherren für den Rat der Alten Stadt Magdeburg finden im Rathaus statt. 24 Ratsherren und 50 Ausschußmitglieder müssen gewählt werden.

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März Erste Erwähnung einer "Ratsleserei", einer Zensurbehörde, ohne deren Zustimmung keine Druckerzeugnisse veröffentlicht werden dürfen.

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16.März Magdeburg erhält eine neue Ratsverfassung, die die alte aus dem Jahre 1330 außer Kraft setzt. Darin ist festgelegt, das auch bisher benachteiligte Stände in den Rat gewählt werden können.

  neue Daten hinzugefügt -

17.März Der abgesetzte alte Rat verfasst Protestschreiben, in dem von einer erzwungenen Absetzung und von einem, allem Recht widersprechenden Verfahren, gesprochen wird.

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07.April Der Dompropst zu Mainz, Freiherr von Metternich, und der Reichshofrat Hämmerl werden durch den Kaiser beauftragt seinen Sohn, den sechszehnjährigen Erzherzog Leopold Wilhelm, als Erzbischof von Magdeburg einzusetzen. Von Halle aus setzen sie die evangelischen Domherren ab und verlangen die Huldigung für den Erzbischof.

    neue Daten hinzugefügt -

06.Juli Gustav II. Adolf von Schweden landet mit einem 13.000 starken Heer auf Usedom.

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06.Juli Im Dom wird ein Erlass angeschlagen, der alle evangelischen geistlichen Beamten für abgesetzt erklärt. Außerdem sollen die Häuser und Höfe, sowie alle Dokumente, Register, Siegel und anderes Stiftseigentum binnen acht Tagen an den Propst des Kloster Unser Lieben Frauen übergeben werden.

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27.Juli Der Administrator Christian Wilhelm kommt verkleidet in die Stadt und beginnt in den folgenden Tagen Verhandlungen über ein Bündnis mit den Schweden aufzunehmen.

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01.August Der neue Rat der Stadt schließt ein Bündnis mit Schweden.

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02.August Der Administrator Christian Wilhelm erbittet sich von der Stadt eine Kompanie von 200 Soldaten um sicher durchs Land reisen und seine Truppen zusammenzuziehen zu können. Am selben Tag lässt er das Wolmirstedter Schloss einnehmen.

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10.September In einem Schreiben vom Kaiser wird die Stadt gewarnt, den Administrator, der in der Reichssacht sei, zu unterstützen und gefordert ihn aus der Stadt zu verweisen.

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19.Oktober Oberst Falkenberg trifft in Magdeburg ein und wird auf Grund eines Empfehlungsschreiben von Gustav Adolf von Schweden zum Stadtkommandanten ernannt. Er beginnt sofort mit der Befestigung der unzureichend gesicherten Stadt.

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26.November Ein heftiger Orkan wirft vier Kirchtürme in Magdeburg herab (St.Johannis-, St. Katharinen-, St. Annen-, St. Grertrudkirche). Außerdem werden zahlreiche Wasser- und Windmühlen zerstört.

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26.November Tilly beschließt auf einem in Hameln gehaltenen Kriegsrat Magdeburg ernstlich anzugreifen und die Stadt zu erobern. Pappenheim wird dieser Feldzug übertragen und er rückt mit 10.000 Mann gegen Magdeburg vor.

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19.Dezember Tilly verschickt von Halberstadt aus Briefe an den Rat, an die Bürgerschaft sowie dem Administrator nach Magdeburg, in denen er die Stadt auffordert die Waffen niederzulegen und sich dem kaiserlichen Heer zu unterwerfen.

  1631   -

Der Administrator Christian Wilhelm von Brandenburg wird vom Domkapitel abgesetzt. Leopold Wilhelm von Österreich wird Administrator.

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26.März Tilly rückt, von Mecklenburg kommend, nach Pechau vor und verschanzt sich dort.

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30.März Kaiserliche Truppen unter Tilly beginnen die Befestigungen von Pechau bis zum Dorf Cracau zu erobern.

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01.April Der Graf von Mansfeld überfällt die Befestigungen bei Buckau und erobert sie. Innerhalb zweier Tage hat Magdeburg 500 tote oder gefangene Soldaten zu beklagen.

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06.April Die kaiserlichen Truppen schießen aus Cracau auf die Zollschanze um die dort stattfindenden Befestigungsarbeiten zu stören.

Belagerung und Eroberung der Stadt (Archiv Chronik)
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09.April Pappenheims Truppen rücken auf Pechau vor und beschießen die dortige Schanze "Trutz Pappenheim".

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10.April Tilly greift das Vorwerk bei Cracau an und erobert die von Magdeburger Soldaten besetzten Türme der Kirche und des Vorwerks.

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15.April Tilly unternimmt einen ersten Versuch um Magdeburg zu erobern. Der Angriff wird von den Magdeburger Truppen zurückgeschlagen.

Johanniskirche um 1631 (Archiv Chronik)
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18.April Mit über Land herbeigeschaffte Kähne lässt Tilly ein Regiment zu Fuß und zahlreiche Reiter über die Elbe setzen um die Zollschanze von der Stadt abzuschneiden.

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19.April Die Rotehornspitze wird durch Tillys Truppen besetzt.

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20.April Ein Versuch die Zollschanze bei einem Angriff unter Kontrolle zu bringen misslingt wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse den kaiserlichen Truppen. Trotzdem wird die Schanze von den Verteidigern aufgegeben.

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21.April Der Vorort Sudenburg wird auf Befehl Dietrich von Falkenberg zerstört um zu verhindern das der Ort den Truppen Tillys in die Hände fällt.

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21.April Die feindlichen Truppen besetzen die Zollschanze.

Die Belagerung Magdeburgs
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23.April Die Neustadt wird aus Angst vor einem Angriff von Pappenheim teilweise zerstört. Die Einwohner werden in der Altstadt aufgenommen.

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24.April Pappenheim besetzt, aus Rothensee kommend, die zerstörte Neustadt, damit ist Magdeburg von kaiserlichen Truppen eingeschlossen.

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24.April Tilly fordert Magdeburg nochmals schriftlich zur Kapitulation auf.

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02.Mai Zweite Aufforderung an die Stadt zur Kapitulation.

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07. bis 09.Mai Die Stadt wird Tag und Nacht von acht rings um die Stadt neu errichteten Batterien, welche mit dreißig Kanonen und sechs Mörser bewaffnet sind, beschossen. Täglich werden so 1500 Kugeln und 300 Bomben in die Stadt abgefeuert.

Die Stadt brennt (Archiv Chronik)
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08.Mai Der letzte Parlamentär der kaiserlichen Truppen trifft in Magdeburg ein und verlangt wiederum die Übergabe der Stadt. Man verspricht bis zum 10.Mai eine Antwort zu geben.

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Am Vorabend des 10. Mai besaß die Stadt 1.900 Häuser und etwa 180 Straßen und Gassen. Der Umfang der Stadt betrug 1.200 Ruten (ohne Neustadt und Sudenburg). Im Vergleich dazu hatte Köln = 1.484 R, Paris = 1.494 R und Genf = 1.499 R. (1 Rute ≈ 3,76 m )

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10.Mai Tilly hatte beschlossen die Belagerung aufzuheben, aber vorher noch einen Sturm zu versuchen. An vier Orten der Stadt sollte der Sturm beginnen. Pappenheim sollte das neue Werk an der Neustadt angreifen, Herzog Adolf von Holstein gegen das Hornwerk am Krökentor vorgehen, Graf Wolfgang von Mansfeld den Heydeck am Sudenburger Tor nehmen und schließlich sollten drei kaiserliche Regimenter das neue Werk auf dem Stadtmarsch attackieren.

xxx (Archiv Chronik)
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10.Mai Kaiserliche Truppen unter Tilly und Pappenheim dringen in die Stadt ein und verwüsten sie. Die Einwohner gelten als Vogelfrei. Von den 30.000 Einwohnern kamen 20.000 ums Leben, die Stadt wird in Brand gesetzt und vollkommen zerstört. Von den 1900 Häusern waren noch 200 bewohnbar. Nur der Dom, das Kloster und einige Häuser am Domplatz bleiben erhalten. Die Zerstörung der Stadt Magdeburg wurde in der Geschichtsschreibung mit der Zerstörung Trojas gleichgesetzt.

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11. bis 13.Mai Nach dem die brennende Stadt erloschen ist kommen die feindlichen Truppen zurück, plündern und rauben alles was sie habhaft werden können. Später wird dies die "Magdeburgische Hochzeit" genannt werden.

xxx (Archiv Chronik)
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12.Mai Domprediger Reinhardt Bake (geb. 1587 - gest. 19.02.1657) rettet ca. 4.000 Menschen, die vor den kaiserlichen Truppen im Dom Zuflucht gesucht haben, das Leben, in dem er sich vor Tilly auf die Knie wirft und um Gnade bittet.

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14.Mai Tilly bezieht am Neuen Markt sein Quartier. Er befiehlt das Plündern einzustellen und verweist seine Truppen der Stadt. Nachdem diese abgezogen waren, verkündet er die Sicherheit der verbliebenen Einwohner und den Schutz des nicht geraubten Eigentums.

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14.Mai Im feindlichen Lager bei Fermersleben bricht in der Nacht ein Feuer aus, welches viele Magdeburger Gefangene zur Flucht nutzen. Die Plünderer verlieren einen großen Teil ihrer geraubten Beute.

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15.Mai Im Beisein von Tilly wird im Dom ein katholischer Gottesdienst abgehalten

Die Plünderung der Stadt (Eduard Steinbrück, 1852)
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15.Mai Durch den Grafen von Mansfeld und seinen Soldaten wird begonnen die ermordeten Einwohner zur Elbe zu fahren und sie dort in den Strom zu werfen, da sie nach Meinung der katholischen Truppen als Ketzer kein Begräbnis verdienten.

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03.Juni Tilly bricht mit einem Teil seiner Truppen die Lager in Magdeburg ab und zieht über Thüringen nach Hessen. Pappenheim bleibt mit einigen tausend Mann zurück. Graf Wolfgang von Mansfeld wird Gouverneur der Stadt Magdeburg.

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Juni Der Festungskommandeur von Mansfeld lehnt ein Gesuch ab, den evangelischen Gottesdienst wieder zu gestatten.

Der Kniefall Bakes vor Tilly (Archiv Chronik)
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Juni Der Gouverneur der Stadt, Graf von Mansfeld, erwägt keinem Protestanten die Ansiedlung in Magdeburg zu gestatten und der Stadt den Namen "Marienburg" zu geben.

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14.Juni Papst Urban VIII. gibt in einem Schreiben an den Kaiser seine Freude über die "Vernichtung des Ketzernestes" Ausdruck.

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17.Juli Gustav Adolf von Schweden rückt an die Elbe vor. Tilly eilt aus Thüringen herbei und lagert im erzbischöflichen Schloß von Wolmirstedt.

  neue Daten hinzugefügt -

08.September Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen wird von Gutav Adolf von Schweden zum Statthalter über das Erzstift Magdeburg bestellt.

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November Der schwedische General Johann Banér belagert mit 11.000 Mann zu Fuß und 32 Kompanien Reiter Magdeburg und beschießt beständig die Festungsanlagen.

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28.Dezember Graf von Mansfeld lehnt eine Übergabe der Stadt ab, da Pappenheim ihm mit Truppen zur Hilfe eile.

1632   -

03.Januar König Gustav Adolf von Schweden verfügt, dass die Katholiken den Erzstift Magdeburg verlassen zu haben.

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04.Januar Pappenheim besetzt erneut Magdeburg und plündert die umliegenden Dörfer

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05.Januar Pappenheim unterrichtet den Stadtkommandanten Graf von Mansfeld, das er Befehl habe die Festung zu schleifen und mit der Besatzung abzuziehen.

Magdeburger Dom (Archiv Chronik)
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05. bis 08.Januar Die verbliebenen kaiserlichen Truppen zerstören die Festungswerke, sprengen die Tore, setzen Mühlen und Schiffe sowie Häuser in Brand, zerstören Häuser am Neuen Markt und versuchen den Dom in Brand zu setzen. Dort werden außerdem die Türen und Fenster zerstört und die Pfeifen der Orgel entwendet. Von noch 45 vorhandenen Geschützen werden 19 in der Elbe versenkt, 18 gesprengt und die restlichen beim Abzug mitgenommen.

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08.Januar Die kaiserlichen Truppen räumen endgültig Magdeburg. Pappenheim lässt auf 500 Wagen alle in der Umgebung zusammengeraubten Gegenstände nach Wolfenbüttel bringen. Die Prämonstratenser-Mönche verlassen unter Mitnahme der Klosterbibliothek ebenfalls die Stadt.

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10.Januar In der Kirche des Klosters Unser Lieben Frauen wird der erste evangelische Gottesdienst nach der Zerstörung abgehalten.

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11.Januar Schwedische Truppen besetzen Magdeburg und beginnen mit der Wiederherstellung der Festungswerke und Brücken. Fürst Ludwig von Anhalt wird neuer Statthalter.

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12.Februar Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen erlässt eine Instruktion, die unter anderem die Bestimmung enthielt, unverzüglich einen Grundriss der zerstörten Stadt anzufertigen und ihn Gustav Adolf von Schweden zur Begutachtung vorzulegen.

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22.Februar Der königliche Kommissar Christof Schultze erlässt den Befehl, dass die zurückgekehrten Einwohner sich mit Namen, ihrem Stand und ihren früheren Wohnsitz in Magdeburg in eine Liste einzutragen hätten. Insgesamt melden sich 449 Personen aus der Altstadt, Neustadt und Sudenburg.

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14.März Der Rat zeigt dem Statthalter, Fürst Ludwig von Anhalt, die Fertigstellung einer Kaufmannsniederlassung an und bemerken, dass ankommende Schiffe nun wieder sicher entladen werden können.

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15.März Die Bürger der Stadt erhalten vom schwedischen König die Erlaubnis ihre zerstörten Wohnhäuser wieder aufzubauen.

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03.April Erstmals unterschreibt wieder der "Bürgermeister und Rath" offizielle Schreiben der Stadt.

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Im Auftrag der schwedischen Regierung fertigt Otto Gericke einen Plan an, der dem Aufbau der zerstörten Stadt dienen soll. Am 10.April reicht er ihn mit einem Erläuterungsbericht, in welchem er eine Verbreiterung und Geradelegung der meist engen und winkligen Straßen sowie die Anlegung zwei neuer Hauptstraßen vom Schrotdorfer Tor zum Petrieförder und vom Ulrichstor zum Brücktor an der Elbe vorschlägt, bei seinem Auftraggeber ein.

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26.Mai Der Rat der Stadt klagt beim Statthalter über die Bedrückungen die seitens der schwedischen Truppen gegenüber der Bevölkerung auftreten. Die Soldaten durchwühlten die Brandstätten nach Metall, dass sie verkaufen konnten, brachen in Häuser ein und verwüsteten diese, zerstörten Ziegelbrennöfen usw.

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Juli Unter Leitung des Festungsingenieur Otto Gericke beginnt der Wiederaufbau der zerstörten Elbbrücken.

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12.August Der Statthalter, Fürst Ludwig von Anhalt, verfügt auf Bitten des Rats und der Bürgerschaft das Marktgeschehen auf den Alten Markt zu verlegen.

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15.August Der Rat verfügt in Abstimmung mit dem Statthalter, dass sämtliche Brauer in den verbliebenen Brauhäuser im Kloster Unser Lieben Frauen und in der Dompropstei der Reihe nach brauen dürfen und dem Eigentümer für die Benutzung der Häuser vier Taler zahlen müssen.

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02.Dezember Die wiederhergestellte Augustinerkirche wird mit einem Gottesdienst eingeweiht.

1633 Daten geändert -

In der Neustadt beginnen die ersten Einwohner ihre Häuser wieder notdürftig herzurichten. 70 Personen siedeln sich wieder an und wohnen in den Kellern der zerstörten Häuser.

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12.Dezember Die Stadt Magdeburg erhält von der schwedischen Königin Christine reichhaltige Schenkungen.

  1634   -

Zwei Lehrer der zerstörten Altstädtischen Schule beginnen am Neuen Markt in einem Privathaus wieder Unterricht zu erteilen.

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14.Juli Mitglieder der Bäckerinnung halten trotz Verbot durch den Bürgermeister Westphal eine Versammlung ab und wählen einen neuen Innungsmeister.

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15.Juli Nach dem die Brauer ebenfalls einen Innungsmeister gewählt haben, vereinigen sie sich mit der Bäcker-Innung zu einer Korporation.

  1635   -

20.Mai Der Kurfürst von Sachsen schließt in Prag mit Kaiser Ferdinand II. einen Separatfrieden.

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17.Juni Die Fürsten von Anhalt treten dem Prager Frieden bei, Ludwig von Anhalt legt sein Amt als Statthalter nieder.

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06.Oktober Schweden erhält vom Kurfürst Johann Georg von Sachsen eine Kriegserklärung. Magdeburg, noch von den schwedischen Truppen besetzt, wird abermals belagert.

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05.November Die Stadt erklärt gegenüber dem Kurfürst von Sachsen den Beitritt zum Prager Frieden und erbittet die Bestätigung ihrer alten Privilegien.

  1636   -

18.Mai Kurfürstliche Truppen unter Führung des Grafen Hatzfeld unternehmen Angriffe auf die Zollschanze. Nach zwei abgeschlagenen Versuchen zieht sich die Besatzung in die Stadt zurück und zerstört dabei die Lange Brücke.

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01.Juni Der Graf Hatzfeld legt sich mit seinen Truppen in die Neustadt.

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15.Juni bis 22.Juni Die Belagerer beginnen aus drei Batterien die Stadt zu beschießen.

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22.Juli Der Rat schickt einen Boten an den Kurfürsten mit der Bitte die Bürger samt Frauen und Kinder aus der Stadt abziehen zu lassen. Das Gesuch bleibt unbeantwortet.

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30.Juni Der schwedische Befehlshaber der Magdeburger Garnison bietet dem Kurfürsten die Kapitulation an.

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03.Juli Der Kurfürst nimmt die Kapitulation der schwedischen Truppen an.

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05.Juli Die Schwedischen Truppen ziehen ab, Magdeburg wird durch kursächsische Truppen besetzt.

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25.Juli Während der Belagerung hatte der Rat der Stadt Verhandlungen mit dem Kurfürsten von Sachsen geführt, um in den Friedensschluss von Prag aufgenommen zu werden.

Magdeburg um 1637 (Archiv Chronik)
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03.August Nach dem Beschluss des Kurfürst von Sachsen vom 25.Juli 1636 leistet der Rat dem Kurfürsten als kaiserlichen Bevollmächtigten die Interimshuldigung.

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25.August Die Bürgerschaft leistet auf kurfürstliche Veranlassung dem Rat den Bürgereid.

1637   -

Der Rat beschließt nach Verhandlungen mit dem Bürgerausschuss, bei Kaiser und Reich die Bestätigung der städtischen Privilegien nachzusuchen.

1638   -

Die Altstädtische Schule ist wieder soweit hergestellt, dass dort wieder Unterricht gegeben werden kann.

    neue Daten hinzugefügt -

Obrist August Adolf Freiherr von Trandorff wird Kommandant von Magdeburg. Er fordert von der Stadt die Schuldenbegleichung aus der Belagerungszeit vor der Zerstörung.

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31.August Kaiser Ferdinand III. bestätigt:

     

1.) das im Jahre 1627 verliehene Festungsrecht;

     

2.) die vom Kurfürst von Sachsen bei der Übergabe der Stadt zugesicherten Amnestie; ihre Aufnahme in den Prager Friedensbeschluss und Wiedereinsetzung in den vorigen Stand;

     

3.) die eigene Gerichtsbarkeit nach dem Privilegium de non evocando vom Jahre 1431; des Stapelrechts nach dem Vertrage von 1309 und der Lossprechung von der Reichsacht durch Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1562.

       

4.) der Stadt das Münzrecht von 1570

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14.September Auf Antrag der Stadt wird die Frist zur Bezahlung der Stadtschulden auf 20 Jahre verlängert.

  1639   -

Magdeburg hat noch 450 Einwohner. Vor dem Dreißigjährigen Krieg waren es etwa 30.000

    neue Daten hinzugefügt -

08.Juli Erstmals werden nach der Zerstörung der Stadt wieder Münzen geprägt.

    neue Daten hinzugefügt -

04.Oktober In einem Schreiben von Kaiser Friedrich III. wird der militärische Wert Magdeburgs als Elbübergang anerkannt und versprochen die Kosten für den Unterhalt der Garnision zu erstatten.

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Der Rohbau der Nikolaikirche ist durch den Baumeister Peter Dahlen vollendet. Am 24.Oktober hält der Diakon Caspar die erste Predigt.

  1641   -

Die durch den Beschuss durch Tillys Truppen schwer beschädigte Johanniskirche wird von den Trümmern beräumt und für den Wiederaufbau vorbereitet.

      -

Otto Gericke wird zum Stadtkämmerer mit festen Gehalt gewählt.

  1642   -

28.Februar In einer Verfügung des Rates an den Senior der Johanniskirche Cuno wird festgelegt das der Gottesdienst an den Wochentagen des Morgens um 6 Uhr beginnen und nicht über 8 Uhr hinaus dauern sollte, "damit die übrige Zeit dem Rathe zur Expedirung der Rathsgeschäfte, den Bürgern zur Gewinnung ehrbarlicher Nahrung geeignet bleiben möge"

    neue Daten hinzugefügt -

Ostern Zum ersten Mal erklingt eine Orgel in der Neustädter Nikolaikirche. Diese wird vom Bürgermeister der Neustadt, Johann Hermens, gestiftet.

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08.August Der Rat der Stadt beschließt in der zerstörte Johanniskirche zunächst eine Holzkirche zu errichten um die Durchführung von Gottesdiensten zu ermöglichen.

  1643   -

Schwedische Truppen fallen wieder in den Erzstift Magdeburg ein und belagern Magdeburg und Halberstadt.

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12.Juli Der in Olvenstedt lagernde schwedische Oberst Rosciszensky zeigt dem Rat an, dass er Befehl habe, monatlich eine Kontribution von 700 Talern von der Stadt zu erheben.

  1644   -

Die Neustadt ist wieder soweit aufgebaut, dass die gesamte kaiserliche Armee unter dem Grafen Gallas 9 Wochen in ihr lagern kann.

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01.Februar Für die am 10.Mai 1631 zerstörte Johanniskirche wird ein Behelfsbau eingeweiht.

  1645   -

10.April Das neuerbaute Innungshaus der Seidenkrämer am Alten Markt wird eingeweiht.

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16.April Margaretha Gericke, die Frau von Otto Gericke, verstorben.

  1646   -

Otto Gericke wird Bürgermeister von Magdeburg

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09.März In einer schriftlichen Vereinbarung (Revers) verpflichtet sich der Rat, nach Aufhebung der Blockade durch die Schweden und Abzug der kursächsischen Truppen dem jetzigen Administrator zu huldigen.

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10.April Die schwedischen Truppen beenden die Blockade der Stadt.

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14.April Abzug der kursächsischen Besatzung. Diese hatten mit 1.500 Mann die Stadt 7 3/4 Jahre besetzt gehabt.

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21.Oktober Otto Gericke reist nach Osnabrück, um an den Friedensverhandlungen als Vertreter der Stadt Magdeburg teilzunehmen.

  1647   -

04.Juni In einer Vereinbarung zwischen dem Administrator und der Altstadt Magdeburg wird festgelegt, dass alles innerhalb einer viertel Meile (einschließlich der von Kaiser Ferdinand zugestandenen 77 Ruten) um die Festungsbauwerke gelegene Eigentum des Erstifts den Stiften und Klöstern der Altstadt zufällt.

Otto von Guericke (Archiv Chronik)
1648   -

Otto Gericke erfindet die Vakuum-Pumpe.

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Die Innung der Magdeburger Knochenhauer (Fleischer) hat in ihren Statuten festgelegt, das nach der Schlachtung vier Innungsbeauftragte das Tier an Lunge und Leber zu untersuchen hätten und erst nach erfolgter, unbeanstandeter Prüfung das Fleisch, die Knochen und die Innereien zum Verkauf freigegeben werden durfte.

  neue Daten hinzugefügt -

Der Senat der Neustadt sendet einen Ratmann und einen Lehrer aus um Spenden (Collekten) für die Nikolaikirche zu sammeln. Anhand des Collektenbuches ist ersichtlich, dass fast 2000 Taler bei der Sammlung zusammenkommen. Abgeliefert werden aber nur 53 Taler, 10 Groschen und 4 Pfennige.

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24.Oktober Kaiser Ferdinand III. und die deutschen Reichsstände unterzeichnen mit Schweden und Frankreich den "Westfälischen Frieden" und beenden damit den Dreißigjährigen Krieg.

1649   -

Die provisorische Holzkirche in der Johanniskirche wird fertiggestellt und für Gottesdienste freigegeben.

Die alte, um 1650 erbaute, Ratswaage (Archiv Chronik)
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19.Februar Nach Streitigkeiten um die Vereinbarung vom 04.Juni 1647 zwischen der Stadt Magdeburg und den Vorstädten Sudenburg und Neustadt sowie den Ständen des Erzstiftes erlässt Kaiser Ferdinand III. ein Verbot weitere Schritte zu unternehmen, bis eine Kommission die Vermittlung übernommen hat.

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12.Juni Otto Gericke wird in Anerkennung seiner Verdienste um Magdeburg eine Urkunde erteilt, in der festgelegt ist, das er und alle seine männlichen Nachkommen, so lange sie keine bürgerliche Nahrung treiben, die weiblichen aber, so lange sie im Jungfrauen- oder Witwenstand leben, von allen bürgerlichen Lasten, an Auflagen, Kontributionen, Haus- oder anderen Schossen, Accisen, Wachen, Diensten usw. in Friedens- und Unfriedenszeiten befreit sein sollen.

Postkarte mit einer Darstellung von Magdeburg um 1650 (Archiv Chronik)
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30.Juli Der Kurfürst von Sachsen lässt den Magistrat der Stadt wissen, das er eine reisende Post von Cleve nach Berlin anlegen will. Da auch Magdeburg auf der Route liegt, ersucht er den Rat der Stadt die Postillione ungehindert passieren zu lassen.

1650   -

Das Magdeburger Fähramt (seinerzeit die städtische Wasserbaubehörde) baut die erste Hochwasserabdämmung der (heutigen) Alten Elbe.

Kloster Unser Lieben Frauen um 1650 (Archiv Chronik)
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04.April Während die Stände des Erzstifts dem Kurfürsten von Brandenburg den Huldigungseid leisten, verweigert die Stadt Magdeburg diesen Eid.

1652   -

13.Mai Otto Gericke verheiratet sich mit Dorothea Lentke, der Tochter des Bürgermeisters Stefan Lentke.

1654   -

200 Bürgerfamilien haben mittlerweile in der Neustadt wieder eine Heimat gefunden und ihre Häuser neu aufgebaut.

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29.März Am Palmsonntag wird die im dreißigjährigen Krieg zerstörte und nun wieder aufgebaute Nikolaikirche in der Neustadt eingeweiht. Die Predigt hält der Pastor Johann Jacobi aus Rothensee.

Darstellung des Halbkugelversuch (Archiv Chronik)
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Otto Gericke versetzt die Teilnehmer des Reichstages in Regensburg in Erstaunen, als er ihnen seine Experimente mit der von ihm erfundenen Luftpumpe vorführt.

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16.Mai Auf dem Reichstag von Regensburg geben die Reichsstände den Landstädten Neustadt und Sudenburg das Recht auf Wiederaufbau zurück, soweit die Befestigung der Altstadt nicht darunter leidet.

Darstellung eines Halbkugelversuch
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17.Mai Der Reichstag von Regensburg verwehrt der Stadt Magdeburg die Privilegien, die ihr von Otto I. verliehen wurden und fordert sie auf den Kurfürsten von Brandenburg als Nachfolger des Administrator zu huldigen. Gleichzeitig wird erklärt, dass Magdeburg keine freie Reichsstadt, sondern eine einfache Landstadt sei.

Bildnis von Reinhard Bake
1655   -

200 Bürgerfamilien in ebensoviel Häusern wohnen wieder in der Neustadt. Rathaus, Schule, das Hospital Schwiesau und die Nikolaikirche sind wieder aufgebaut.

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30.März Die Bewohner von Cracau wenden sich an die Einwohner von Prester und fordern eine Baubeihilfe um das Pfarrhaus wieder errichten zu können. Prester lehnt die Forderung ab.

1656   -

Die im Krieg zerstörte St. Ulrichkirche wird nach dem teilweisen Wiederaufbau neu geweiht.

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20.Dezember In einem Erlass stellt der Administrator der Stadt frei Landtage zu besuchen oder ihnen fernzubleiben.

1657   -

Der Rat der Stadt erlässt eine Feuer-Ordnung

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Vor dem Ulrichstor wird ein Schießplatz eingerichtet, wo die Bürgerwehr üben kann.

Der Ostflügel des Kreuzganges im Dom (Archiv Chronik)
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Die erste Vorführung mit zwölf Pferden, die die Magdeburger Halbkugeln auseinanderreißen sollen, versetzt die Anwesenden in Erstaunen.

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19.Februar Der Theologe und Dompfarrer Reinhardt Bake, der Tausende Leben mit seinem Kniefall gerettet hat, stirbt in Magdeburg.

1658   -

Sechs Stendaler Tuchmacher siedeln sich, nach Verhandlungen mit dem Magistrat über die kostenlose Verleihung der Bürgerrechte und anderen Privilegien, in Magdeburg an.

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Der Kaufmann Jobst Böckmann richtet das erste Postamt der Stadt ein.

Die Johnniskirche in einer späteren Darstellung (Archiv Chronik)
1659   -

In einer Schulordnung wird unter anderem das "Schneeballen und Schlittern" verboten. Später kommt noch das Tragen eines Degen hinzu.

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13.September Die Stendaler Tuchmacher erhalten auf 10 Jahre das Recht zugesprochen, einen Tag in der Woche ihre Ware auf dem öffentlichen Markt zuzuschneiden. Später wird die Frist auf sechs Jahre begrenzt.

1660   -

Gründung des Pädagogiums am Kloster Unser Lieben Frauen

1661   -

August In der Alten Stadt zu Magdeburg wird eine städtische Bettelordnung erlassen. Im Kirchensprengel des Neuen Markt erfolgt die Einführung der Armenversorgung im Jahre 1682.

1662 neue Daten hinzugefügt -

Magdeburg erhält eine Einladung zum Reichstag nach Regensburg. Nach Protesten von Friedrich Wilhelm von Brandenburg wird die Einladung zurückgezogen, da Magdeburg keine freie Reichsstadt sei.

1663   -

Dr. Johann Andreas Eisenbart kommt nach Magdeburg.

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Die Vorsitzenden der Johannisgemeinde beschließen den Wiederaufbau der im Dreißigjährigem Krieg zerstörten Johanniskirche. Dies soll durch Spenden der Bürger finanziert werden.

Denkmal für Dr. Eisenbarth (Archiv Chronik)
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13.Januar Kaiser Leopold I. bestätigt ein Gutachten aus dem Jahre 1654, in dem der Reichstag von Regensburg der Stadt Magdeburg das Privileg einer freien Reichsstadt verweigert und sie als Landstadt des Erzstifts Magdeburg einordnet. Magdeburg verweigert aber weiterhin die Huldigung des Kurfürsten von Brandenburg.

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01.April In einem gerichtlichen Vergleich verpflichtet sich die Gewandschneiderinnung eine bestimmte Summe zum Unterhalt der Schulen zu zahlen.

1664   -

Die Tuchmacher der Altstadt bitten den Rat der Stadt um die Verleihung eines Siegels für ihre Erzeugnisse, damit sie von den Produkten aus den anderen Städten unterschieden werden können.

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Die Magdeburgische Zeitung erscheint erstmalig. Bis zur Zusammenlegung mit der NS-Zeitung „Der Mitteldeutsche - Neues Magdeburger Tageblatt“ am 01.September 1944 war sie die älteste Tageszeitung im deutschsprachigen Raum.

  1666   -

Der Rat der Stadt erlässt eine Apotheker-Ordnung und eine Medizinal-Taxe.

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Feldmarschall Otto Christoph von Sparr belagert mit einer Armee von 15.000 Mann Magdeburg. Damit soll die Einhaltung der Verträge aus dem Westfälischen Frieden erzwungen werden.

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04.Januar Kaiser Leopold I. erhebt Otto Gericke in den erblichen Adelsstand. Da er ein Jahr vorher seinen Namen ein "u" zugesetzt hat nennt er sich jetzt Otto von Guericke.

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28.Mai Der Vertrag vom Kloster Berge wird unterzeichnet. Die Stadt verpflichtet, sich dem Administrator und dem Kurfürsten von Brandenburg den Huldigungseid zu leisten, eine brandenburgische Garnison aufzunehmen und die eigenen Truppen zu entlassen sowie einen Teil der Kosten für die Garnison zu übernehmen.

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29.Mai Magdeburg wird gezwungen eine kurbrandenburgische Garnison aufzunehmen. Die Stadtsoldaten werden entwaffnet und entlassen.

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10.Juni Feldmarschall von Sparr entwirft einen Plan zur Instandsetzung der Festungsbauwerke in Magdeburg

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12.Juni Der große Kurfürst gibt von Cleve aus den Befehl, das der Feldmarschall von Sparr die Festungsbauwerke instand zusetzen hat.

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24.Juni Magdeburg gehört durch den Westfälischen Friedensvertrag zum Kurfürstentum Brandenburg

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01.Juli Herzog August von Holstein-Plön erhält von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg seine Berufung zum Gouverneur von Magdeburg.

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07.Juli Als erster Gouverneur von Magdeburg zieht Herzog August von Holstein-Plön mit seinem Regiment in Magdeburg ein.

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18.Juli In einer Anweisung des Kurfürsten an den Gouverneur von Magdeburg wird befohlen, dass zuerst die Brücken und Palisaden instand zu setzen sind.

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18.Juli In einem Schreiben hebt der Kurfürst hervor, dass "er zur Zeit an dem Lande nicht das geringste zu genießen habe, dass ihm dagegen für die Stadt und besonders für die Verbesserung ihrer Fortification allerhand große Ausgaben und Spesen obliegen. Die Stadt solle ihm deshalb eine Abgabe entrichten. Sie erbietet sich denn auch, von jedem Wispel ausgeführten Getreides vier gute Groschen für den Festungsbau zu liefern."

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29.Dezember Der Gouverneur von Magdeburg Herzog August von Holstein- Plön richtet eine Anfrage an den Administrator, ob mit Beginn des Neuen Jahres der Festungsausbau vorgenommen werden kann und ob der Administrator dazu Holzfuhren aus seinen Gebieten genehmigt und die Klöster des Erzstiftes zu ähnlichen Leistungen angehalten werden können.

  1667   -

Die 2. Magdeburger Domschule wird als Grundschule mit einer Klasse gegründet.

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07.Januar Der Administrator lehnt das Gesuch vom 29.Dezember 1666 mit dem Hinweis ab, dass der Kurfürst noch nicht über das Land verfügen darf und die Klöster zu solchen Hilfeleistungen nicht verpflichtet werden dürfen.

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17.Januar Die Ritterschaft der Altmark bittet den Kurfürsten, dass sie von den Holzfuhren zum Festungsbau ausgenommen werden. Als Grund geben sie den Zustand der Zugtiere an. Sie bieten aber an eine Geldsumme aufzubringen.

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15.April Der Kurfürst von Brandenburg fordert die Stände von Prälaten, Ritterschaft und Städte des Erzstifts Magdeburg zur Hilfe beim Festungsbau auf.

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11.Mai Die Stände erklären sich außer Stande zu helfen, da die Bitte des Kurfürsten nicht an den Landtag gerichtet wurde. Nur der Landtag der Stände könnte eine solche Hilfe bewilligen.

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04.November Durch ein kurfürstlichen Befehl wird ein Dr. Stieber aus Speyer angewiesen, beim Kammergericht dahin zu wirken, dass die Stände mit ihren Klagen gegen dem Festungsbau und zur Erhaltung der Magdeburger Garnison abgewiesen werden.

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27. Dezember Nach dem der Administrator sich weigert, sich an den Kosten zur Wiederherstellung und Erweiterung der Festungsbauwerke zu beteiligen, bietet sich die Stadt Magdeburg dazu an, allerdings mit dem Vorbehalt, dass daraus keine Folgerungen für die Zukunft gezogen werden. Sie bietet an, von jedem hier einzuschiffenden Wispel Getreide 4 gute Groschen zu geben, wenn sie im Gegenzug Zollfreiheit für den zehnten Teil des an den kurfürstlichen Hebestellen zu versteuernden Getreide erhalte. Der Kurfürst von Sachsen stimmt diesem Angebot zu.

  1669   -

Magdeburg erhält in der Kreuzgangstrasse 6 sein erstes staatliches Posthaus, nach dem das Verbot erlassen wurde, das der Rat der Stadt sich nicht mehr in die Postverrichtung einmischen dürfe.

1670   -

16.März Die Magdeburger Buchhändler Johann Lüderwald und Tobias Schröter erhalten vom Administrator August das Privileg, in der Stadt Magdeburg den Buchhandel allein zu führen und auf den Jahrmärkten der Stadt das alleinige Recht ihre Waren zu verkaufen. Zuwiderhandlungen anderer Buchhändler sollen mit bis zu 50 Goldgulden bestraft werden.

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Dezember Nach der Zerstörung vom 10.Mai 1631 wird der Neubau der Johanniskirche geweiht.

1671   -

Otto von Guerickes "Experimenta nova Magdeburgica de vacuo spatio" (Neue Magdeburger Versuche über den luftleeren Raum) erscheinen in Amsterdam.

1672   -

Otto von Guericke zeichnet das berühmte " Einhorn"

1674   -

Das Königliche Domgymnasium wird gegründet. 400 Schüler werden in 12 Klassen durch 5 Oberlehrer, 7 ordentlichen wissentschaftlichen Lehrern, 3 wissentschaftlichen Hilfslehrern, 2 Elementar- und 2 technischen Lehrern unterrichtet.

1675   -

18.September Die Domschule wird neu eröffnet. Erster Rektor wird Johann Georg Lohmeier.

xxx (Archiv Chronik)
1676   -

11.März Der Rat der Stadt lässt an der Landstraße nach Burg ein Wirtshaus errichten. Später entwickelt sich daraus der Herrenkrugpark.

1678   -

07.August Der Kurfürst bittet den Administrator 30 Schock Palisaden zum Festungsbau zu schlagen und zu liefern. Der Administrator stimmt der Bitte zu und gewährt das erste Mal seine Unterstützung beim Festungsbau.

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07.September Otto von Guericke legt nach 52 Jahren das Amt des Bürgermeisters nieder.

1679   -

03.Februar Die Katharinenkirche wird nach 11-jähriger Bauzeit wieder eingeweiht.

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18.Juli In einem Bericht des Generalleutnant de Mestre heißt es, "er habe einen Riß verfertigt, auf die Elb-Insel, und zweifle ich nicht, oder es würde die Citadelle auf solche Manier sehr stark werden, und die Regularität, soviel möglich ist, observiert sein"

Der Magdeburger Reiter auf dem Alten Markt (Archiv Chronik)
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02.August In einem Schreiben an den Kurfürsten berichtet der Gouverneur, das der Plan des Generalleutnant de Mestre sehr gut gelungen sei, aber im laufenden Jahr nicht mehr viel zu machen sei. Man müsse im Winter große Mengen an benötigten Material heranschaffen, damit man im folgenden Sommer viel erreichen könne.

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01.Dezember In einer Ratssitzung der Bürgerschaft wird darüber debattiert, wie man bei dem Kurfürst wegen dem Bau der Zitadelle auf der Elbinsel vorsprechen könnt. Man will darlegen, das dieser Bau einer Zitadelle hochschädlich für die Stadt und deren Bürger sein würde.

1680   -

Auf dem Stadtmarsch wird wird mit den Vorarbeiten zum Bau einer Zitadelle als eigenständiges Festungsbauwerk begonnen.

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In der Neustadt stehen wieder mehr als 300 Bürgerhäuser, vor der Zerstörung 1631 waren es rund 1.400 Häuser.

Magdeburg um 1680 (Archiv Chronik)
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Die Stadt erläßt eine "Pestordnung der Stadt Magdeburg", in der angeordnet wird, dass beim herannahen der Pest wöchentlich zwei besondere Betstunden in den Kirchen und Schulen abzuhalten sind. Ein Pestgericht soll darauf achten, dass "starke Bettler und liederlich Gesindel" aus der Stadt geschafft werden und Kutscher, Fuhrleute, Kärrner und Fischer auf die Einschleppung verdächtiger Waren untersucht werden.

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Die Stadt stellt mit dem Barbier Habermann erstmals einen Pestchirurgen ein. Dieser erhält 30 Taler Gehalt. Außerdem werden ein Pestprediger und zehn Krankenwärter angestellt. Diese sterben aber schon kurz nach Ausbruch der Pest, so das weitere Helfer angeworben werden müssen.

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04.Februar Dem Rat der Stadt wird vom Ziegelamt gemeldet, dass der Kommandant Pfähle ausstecken lässt, auch wurde dabei die Ziegeleischeune beschädigt.

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07.Februar Eine Abordnung wird zusammengestellt und instruiert, um in Berlin bei den Geheimräten von Jena und Meinders Interesse für die Stadt Magdeburg zu wecken und um ihre Unterstützung zu bitten. Besonders sollen sie auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die geplante Zitadelle schädlich für den Handel und Verkehr sein wird.

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07.Februar Der Rat richtet eine Eingabe an den Kurfürsten, in welcher sie darum Bitten, vom Bau der Zitadelle abzusehen.

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14.Februar Die Abgesandten berichten aus Berlin, dass der Geheime Rat von Jena erklärt hat, mit der Sache wäre es zu spät und der General-Quartiermeister Mehler hielte die Sache für ganz verloren.

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14.Februar Aus Magdeburg kommt die Nachricht an die Abgeordneten, dass der Gouverneur ohne Wissen der Stadtverwaltung, die Bäume im Ziegeleigarten fällen lassen hat und dadurch den Bau weiter vorantreibe.

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17.Februar Aus Berlin trifft ein Brief der Abgeordneten ein, in dem berichtet wird, das die Eingaben hoffnungslos seien. Man hätte sich schon vor Monaten an den Feldmarschall [von Dörfflinger] wenden sollen.

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18.Februar Die Abgeordneten berichten, dass das vom Rat gestellte Gesuch einer nach Magdeburg zu sendenden Kommission von den Geheimen Räten Meinders und von Jena übel aufgenommen wurde.

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19.Februar Der Geheime Rat von Grumkow rät den Abgesandten, den Kurfürsten nicht durch Übereifer zu reizen, denn je mehr dieses geschehe, um so mehr würde der Kurfürst das Werk fortsetzen. Die Abgeordneten sollten sich mit einer Audienz zufrieden geben, denn in den nächsten zehn bis zwölf Jahren würde aus dem Bau wohl nichts werden.

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19.Februar Der Geheimrat Fuchs erklärt den Abgesandten, dass der Kurfürst der Stadt die Einquartierungslast nehmen wolle, da mit dem Bau der Zitadelle die Garnison von jetzt 1200 - 1500 Mann auf 600 Soldaten in der Stadt und 400 in der Zitadelle reduziert werden könnte. Ohne dem Bau würden bei Kriegszeiten 6000 Mann zur Verteidigung benötigt.

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20.Februar Der Geheime Rat von Jena rät den Abgesandten die Sache nicht weiter zu verfolgen. Man möchte den Kurfürsten bitten, den Ort selber in Augenschein zu nehmen.

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21.Februar Der Gouverneur fordert, dass das Holz vom Lagerplatz der Stadt weggeschafft wird. Auch dürfe von ankommenden Schiffen kein Holz mehr ausgeladen werden. Er habe zur Befolgung des Befehls Posten aufstellen lassen.

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21.Februar Der in Magdeburg geborene hannoversche Leibarzt des Kurfürsten, Kotzebue, erklärt den Abgeordneten, dass am Abend vorher in den Gemächern über den Bau der Zitadelle gesprochen wurde und der Kurfürst nicht davon abrücken wolle, den Bau der Zitadelle voranzutreiben.

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23.Februar Der Kurfürst lehnt die Eingabe vom 07.Februar ab, sagt der Stadt aber eine Entschädigung für die, durch den Bau der Zitadelle, entstandenen Verluste zu. Gleichzeitig beruhigt er die Stadtverwaltung, dass die sonstige Befestigung der Stadt durch den Zitadellenbau nicht vernachlässigt werde.

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23.Februar Der Gouverneur von Plön gibt bekannt, dass vom 01.März an 900 Mann der umliegenden Regimentern zum Bau der Zitadelle verwendet werden.

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24.Februar Die Abgesandten wenden sich mit einer Petition an den Kurfürsten. Demnach habe der Gouverneur beim beräumen des Baugeländes der Zitadelle Gewalt anwenden lassen und den Befehl gegeben, dass von den mit Brennholz beladenen Schiffen nichts mehr ausgeladen werden darf. Zu diesem Zweck habe er Wachposten aufstellen lassen. Der Kurfürst wird gebeten die Maßnahmen einstellen zu lassen.

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24.Februar Der Kurfürst erlässt auf Grund der Petition einen Befehl an den Magdeburger Gouverneur, dass dieser sich mit dem Rat vergleichen soll und erst den Holzplatz räumen darf, wenn der Stadt einen "bequemer und wohl gelegener Ort" zugewiesen wurde.

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16.März In einer Petition der "sämmtlichen Herren und Ritterschaft der Altmark" wird gebeten die geforderten Holzfuhren durch "eine erleidliche Summe Geldes" abzulösen und dazu auch die Mittelstände heranzuziehen, da die Zitadelle doch den "gesammten kurmärkischen Landen zuträglich zu sein erachtet wird".

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21.April Der Rat erhält den kurfürstlichen Befehl einen Platz "überhalb der Elbbrücke alldorten auf dem Marsch, wo die Kaufleute ihr Bauholz zu liegen haben" als Brennholzplatz zu nutzen.

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Der Rat entgegnet dem Befehl, dass die Schiffe durch die erste Brücke am Fähramt nicht durchkommen und deshalb dort nicht ausladen könnten. Außerdem gehöre der Platz schon der Stadt. Also könne von einer Entschädigung keine Rede sein.

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04.Juni Nach dem Tod des Kursächsischen Administrators August fällt das ehemalige Erzstift Magdeburg als Herzogtum Magdeburg an das Kurfürstentum Brandenburg. Nach über 700 Jahren ist Magdeburg kein Erzbistum mehr.

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30.Juni Der Rat wendet sich abermals an den Kurfürsten um die schnellen Fortschritte beim Bau der Zitadelle zu verlangsamen. Der Kommandant du Plessis Gouret habe befohlen die Ziegeleischeune abreißen zu lassen. Der Rat bittet, nicht so schnell vorzugehen, weil die Scheune mit Baumaterial angefüllt sei, die von den Bürgern für ihre Bauten benötigt werden.

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07.Juli Der Kurfürst erlässt an den Kommandanten einen Befehl, nur soviel abzureißen, wie für den Weiterbau benötigt wird.

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Der Kurfürst veranlasst Verhandlungen zwischen den Kommandanten du Plessis Gouret und der Stadt. Die Räte fordern für das Zitadellengelände das "Dorf und Holz Biederitz". Mit Kabinetsbeschluß vom 28.Juli wird diese Forderung abgelehnt.

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01.August Der Kommandant du Plessis Gouret schreibt an den Kurfürsten, dass die Maurerarbeiten ihren Anfang genommen haben und weitergeführt werden. Gleichzeitig beklagt er sich über den Rat, der den Bau hinauszögere und bittet beim Kurfürsten um einen erfahrenen Maurer, der die Ziegelscheune taxieren soll um diese schnell abreißen zu können.

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04.August In einem Befehl vom Kurfürsten wird angeordnet, das der Kommandant aus Halberstadt oder Zerbst einen sachverständigen Handwerker kommen lassen soll, der die Ziegelscheune schätzt.

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08.August Der Stadt wird angezeigt, dass die Ziegelscheune soweit abgetragen wird wie für den Fortschritt der Bauarbeiten nötig ist.

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16.August Von einem Halberstädter Maurer werden die Kosten für die Maurerarbeiten inklusive Material auf 2138 Taler, von einem Zimmermann die Holzarbeiten auf 2313 Taler 22 Groschen geschätzt. Für den Abbruch und Wiederaufbau der Ziegelscheune werden 450 Taler veranschlagt.

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18.August Der Rat erklärt, er habe einen Platz als Entschädigung für das Zitadellengelände nahe der Neustadt an der Elbe gefunden. Daraufhin empfiehlt der Kommandant die Schließung des Schrotdorfer Tores bei gleichzeitiger Öffnung der Hohen Pforte.

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17.September Ein kurfürstlicher Befehl an die "Regierung" zu Magdeburg erklärt, dass drei Meilen vor Magdeburg 300 Bäume angekauft wurden und befiehlt, das die Magdeburger Einwohner diese noch vor Beginn der Saatzeit zur Baustelle auf der Zitadelle transportieren.

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18.September Der Rat bittet in einer Eingabe um die Zuweisung des Platzes auf dem kleinen Marsch sowie "um ein erklecklisches Tausend Taler" Entschädigung.

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22.September Der Stadtkommandant spricht sich für den Vorschlag der Stadt aus, den kleinen Marsch als Lagerplatz der Stadt zu nutzen.

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26.September Der Kurfürst lehnt den Vorschlag des Stadtkommandanten ab, den kleinen Marsch zu bebauen, da "er als Soldat selbst hätte billig urtheilen sollen, daß es sich gar nicht schicke, einige Gebäude dahin zu setzen".

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24.Oktober An die Münze der Stadt Magdeburg ergeht ein kurfürstliches Verbot Ein- und Zweidritteltaler zu prägen.

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31.Oktober Kurfürst Friedrich Wilhelm ordnet an, das die Münzstätten Halberstadt und Halle aufzulösen seien und nach Magdeburg verlegt werden.

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02.Dezember In einem kurfürstlichen Schreiben wird das mehrfach gegebene Versprechen einer Entschädigungszahlung für das Ziegeleigelände wiederholt

1681   -

Otto von Guericke verlässt Magdeburg und geht zu seinem Sohn nach Hamburg.

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14.März Georg Phillip Telemann in Magdeburg geboren (gest. 25.Juni 1767 in Hamburg)

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20.April In einer Petition an den Kurfürsten beklagen die Magdeburger Stände, die vielen Baufuhren seien aufgrund der Kontributionen und Einquartierungen höchst beschwerlich. Die Stände bitten deshalb den Kurfürsten, die Kriegskasse in Magdeburg anzuweisen, dass "die Fuhren außer der Unterthanen Beschwerungen angeschafft werden".

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08.Mai Der Kurfürst antwortet auf die Petition vom 20.April und erklärt, dass ihm der Bau der Zitadelle "aufs höchste gelegen sei, derselben aber ohne Fuhren nicht möglich wäre, so versehen Wir Uns zu Euch gnädigst, Ihr werdet dazu alle möglichen Anstalten zu verfügen Euch angelegen sein, jedoch sind Wir nicht gemeint, die Unterthanen damit über ihr Vermögen zu beschweren"

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30.Mai Magdeburg leistet auf dem Alten markt dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm den Huldigungseid.

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03.Juli Die Pest wütet in Magdeburg und fordert in der Zeit von Juli 1681 bis Januar 1682 2.649 Tote. Vor dem Ausbruch der Seuche hatte Magdeburg 7.700 Einwohner

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12.Juli Magdeburg wird durch den Kurfürst zum Pestgebiet erklärt. Damit sind Handel und Kontakte zu anderen Städten verboten.

  1682   -

Erlass einer Almosenordnung

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29.März Kraft landesherrlichen Recht ordnet der Kurfürst eine General- und Spezialuntersuchung des gesamten Magdeburgischen Kommunalwesens an, welche einen sehr erheblichen Eingriff in das freie Verwaltungsrecht des Rates zur Folge hat.

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11.September Der Magistrat verpflichtet den Münzmeister Christoph Pflug, um die Münzprägung in der Stadt wieder aufzunehmen.

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24.Oktober Kurfürsten Friedrich Wilhelm teilt der Stadt in einem Schreiben mit, dass er eine Münzstätte errichten wird.

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20.Dezember Auf Befehl von Kurfürst Friedrich Wilhelm wird in Magdeburg eine kurfürstliche Münzstätte errichtet. Außerdem ergeht eine Erneuerung seines Verbotes an die Stadt bestimmte Münzen zu prägen.

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27.Dezember An die Stadt ergeht vom Kurfürsten der strikte Befehl die Münzstätte zu schließen und ab sofort das prägen von Münzen einzustellen.

  1683   -

5.155 Einwohner zählt Magdeburg

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Der Magdeburger Bürgerschaft wird eine Consumtionsaccise (Steuer) auferlegt, außerdem muß von jedem zu verschiffenden Wispel Korn 4 Groschen an das Acciseamt gezahlt werden und die Einfuhr von fremden Glas wird verboten.

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26.August Ein Erlass von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg regelt das die Bürgermeisterstellen von vier auf drei reduziert werden. Anstelle des vierten Bürgermeister wird ein vom Kurfürsten bestimmter Stadtpräsident eingesetzt.

Tür am Kloster Unser Lieben Frauen von Heinrich Apel (Archiv Chronik)
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29.August Christian Dietrich Ackenhusen wird als Stadtpräsident in sein Amt eingeführt. Er behält dieses Amt bis zu seinem Tod am 27. Mai 1706.

1684   -

29.März Auf Grund der Untersuchung vom 29.Marz 1682 wird eine Kämmerei-Ordnung erlassen, die besagt, das ein Kämmerer, der von den Mitgliedern des Rates gewählt wurde in allen Kassenangelegenheiten das Sagen habe, aber nicht mehr Ratsmitglied sein sollte.

1685   -

29.Oktober Der Kurfürst von Brandenburg erlässt das Potsdamer Edikt. Es gestattet die Einwanderung von Hugenotten, die wegen Ihres Glaubens in Frankreich verfolgt werden. In Magdeburg entsteht nach Berlin die größte Französische Kolonie. 1500 Hugenotten und 2000 Wallonen lassen sich in Magdeburg nieder.

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10.November Der Rat der Stadt erlässt ein Reglement über Straßenreinigung. Bis zum Tag vor Weihnachten erhalten die Bürger eine Frist den Unrat von den Straßen zu räumen. Danach werden die Hausbesitzer zur Reinigung verpflichtet.

Schützenhaus der Pfälzer Kolonie im Herrenkrug (Archiv Chronik)
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01.Dezember Der Stadtkommandant von Magdeburg, Oberst Ernst Gottlieb von Börstell, erhält den Befehl, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, "sobald der Prediger Banzellin mit unterschiedenen Familien, welche er aus Frankreich mitbringet, dort wird angekommen sein".

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27.Dezember Die ersten Hugenotten treffen in Magdeburg ein und werden in der Altstadt angesiedelt. Die Französische Kolonie entsteht.

  1686   -

Bis 1705 wandern 1462 Personen aus Frankreich nach Magdeburg und den Vorstädten ein. Sie erhalten weitreichende Privilegien, einen über die Städte Magdeburg, Sudenburg und Neustadt reichenden Gerichtsstand und einen eigenen Magistrat.

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06.Februar In einer Eingabe an den Kurfürsten wird über den Zitadellenbau berichtet und darüber geklagt das eine Entschädigung von 500 Taler gezahlt werden soll, aber die Kosten für Abbruch und Wiederaufbau der Ziegelscheune bis zu 3000 Taler kosten wird.

xxx (Archiv Chronik)
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11.Mai Otto von Guericke stirbt 83-jährig in Hamburg

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02.Juli Nach der Überführung von Hamburg nach Magdeburg wird Otto von Guericke in seiner Geburtsstadt beigesetzt.

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16.Oktober Eine kurfürstliche Verordnung bestimmt, das innerhalb zwei Meilen diesseits und einer Meile jenseits der Elbe nur Magdeburgisches Bier ausgeschenkt werden darf.

1687   -

Das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte und nun wieder aufgebaute Kloster Maria Magdalena wird zu einer Wohltätigkeits-Anstalt für arme Frauen bestimmt.

Einzug der Pfälzer Flüchtlinge nach Magdeburg (Archiv Chronik)
1688   -

Die erste Tabakfabrik Magdeburgs wird durch die französischen Einwanderer errichtet.

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Das Augustinerkloster wird zu einem Armen-, Waisen- und Zuchthaus umgebaut.

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28.September Nach einer Beschwerde Hamburger Juden, das sie in Magdeburg bei ihrer Durchreise neben dem gewöhnlichen Zoll auch noch Juden-Zoll zahlen sollen, schreibt der Magistrat an den Kurfürsten, mit der Bitte, die Juden zum "schuldigen Abtrag des gewöhnlichen Juden-Zolls ernstlich anzuweisen"

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03.Oktober In einer Kabinets-Odre erklärt der Kurfürst, das die Stadt das althergebrachte Recht habe, den Juden neben dem gewöhnlichen Zoll auch einen Juden-Zoll aufzuerlegen.

xxx (Archiv Chronik)
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24.Dezember In der Nacht zum 25. wird durch einen heftigen Sturm die Spitze des nördlichen Turmes der Johanniskirche heruntergeworfen.

1689   -

25.Mai Der Kurfürst von Brandenburg erlässt ein Privileg, wonach Pfälzer Bürger die Ansiedlung in Brandenburg erlaubt wird.1500 Pfälzer lassen sich in Magdeburg nieder.

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01.Juni Im Kloster Unser Lieben Frauen wird eine Lehranstalt errichtet. (die spätere Klosterschule)

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21.Juni Eine Zählung unter den eingewanderten Pfälzern ergibt 400 Bewohner in 88 Familien in der Alt- und Neustadt.

xxx (Archiv Chronik)
1690   -

Der Pfälzer Bürger Jean Destinon gründet die erste Strumpffabrik in Magdeburg. 200 Arbeiter sind bei ihm in Lohn und Brot.

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Der Rat der Stadt schlägt den Aufbau einer neuen Wasserkunst vor, deren Kosten auf 12.000 Taler veranschlagt werden. Ein Bürgerausschuss lehnt dies (auch in den Jahren 1694 und 1698) ab.

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16.März Von Magdeburg über Barby nach Dessau wird eine Postverbindung eingerichtet.

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24.November Nachmittags um 4 Uhr spürt man in Magdeburg ein Erdbeben.

1691   -

14.September (bis 1698) Baubeginn für das neue Rathaus durch den Baumeister Ingenieurhauptmann Heinrich Schmutze

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18.Dezember Die bisherige Reformierte Gemeinde wird durch eine Kabinettsorder mit den Pfälzern deutscher Nationalität zur Deutsch-Reformierten Gemeinde vereinigt.

xxx (Archiv Chronik)
1692   -

Kurfürst Friedrich III. errichtet für das Herzogtum Magdeburg das "Churfürstliche Ober-Steuer-Oberdirektorium" mit Sitz in Magdeburg.

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Eine Baukommission wird gegründet, die den Wiederaufbau der Stadt regelt.

1693   -

Ein Statut des "löblichen Handwerks der Klempener von Burgemeistern und Rath der Stadt Magdeburg von Obrigkeitswegen" wird bestätigt. Die erste Klempner-Innung wird damit gegründet.

1694   -

02.Dezember Im Auftrag des Kurfürsten von Brandenburg erhält die wallonisch-reformierte Gemeinde die Augustinerkirche übergeben.

Rathaus der Pfälzer Kolonie in der Georgenstraße 1 um 1939 (Archiv Chronik)
1695   -

28.April Der Senat der Stadt Magdeburg verfügt, das die Straßen und Gassen regelmäßig zu reinigen sind um einen erneuten Pestausbruch zu verhindern.

1696   -

Richtfest für das neue Rathaus, nachdem das alte im 30-jährigen Krieg zerstört wurde.

1697   -

12.April König Friedrich I. erlässt ein Rescript, in dem er der Stadt Magdeburg empfiehlt, das Armenwesen neu zu ordnen und dabei die Verfassung des Armenwesen in Berlin zum Muster zu nehmen.

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Zur Regelung des Armenwesens wird im Herzogtum Magdeburg eine Kommission gebildet welche aus drei kurfürstlichen Räten bestand und die Aufgabe hat die Armenanstalten des Neuen Marktes und der Altstadt zusammenzulegen.

Stadtwappen am Rathaus vor der Wende (Archiv Chronik)
1698   -

In Magdeburg wird ein Armenamt eingerichtet mit dem Zweck die Straßenbettelei zu unterbinden,

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08.Februar Durch einen Kabinettsbefehl ordnet König Friedrich I. den Bau einer Wasserkunst an, die als Ersatz für die 1631 zerstörten dienen soll.

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30.Juli Der Senat der Stadt Magdeburg beschließt die Befestigung des Breiten Weg.

Stadtwappen am Rathaus nach der Wende (Archiv Chronik)
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25.August Kurfürst Friedrich III. ordnet die Untersuchung des Ratswesen an und setzt dafür unter anderen den Geheimen Rat von Platen in die Kommission ein. Erst im März 1703 können sie erste Ergebnisse vorweisen.

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10.Oktober In der Wasserkunststrasse 5 beginnt der Bau einer Ratsmühle. Die Baukosten betragen 40.000 Taler.

1699   -

19.Mai Die neue Ratsmühle nimmt ihre Arbeit auf

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