Wendezeit 89/90

 

Die Zeit von der ersten Montagsdemo bis Oktober 1990 in Magdeburg mit Ereignissen und Zeitungsausschnitten auch aus dem Rest der (damaligen) Republik.

Hier soll nicht die Arbeitsweise der Stasi oder der Bürgerkomitees thematisiert, sondern eine zeitliche Abfolge der Ereignisse der damaligen Zeit erstellt werden. In erster Linie sollte die Entwicklung in Magdeburg (Text Rot) betrachtet werden, zum besseren Verständnis sind aber auch Ereignisse in anderen Städten oder z. B. in den SED-Gremien (Text Grün) aufgeführt. Die Auflistung beginnt im September 1989, als die Prager Botschaft schon von Flüchtlingen besetzt war und im Umfeld der ersten Demos in Magdeburg, um den Zeitrahmen einigermaßen eingrenzen zu können. Wenn einige Daten doppelt erscheinen, bedeutet dies nicht, dass z. B. zwei Demos am selben Ort durchgeführt wurden. Da die Zeitungen zu dieser Zeit oftmals andere Zahlen über Teilnehmer nannten als die Veranstalter, sind dann beide Sichtweisen aufgeführt.

Die Zeitungsausschnitte sollen unter anderem zeigen wie sich die Berichterstattung im Laufe der Zeit änderte, aber auch einiges wieder in Erinnerung rufen. Sie sind unkommentiert, nur das Datum der Veröffentlichung ist vermerkt.

 

Die Seite ist nicht vollständig, wird aber ständig erweitert. Wer noch Material, wie die fehlenden Ausgaben der Volksstimme (siehe Tabelle ganz unten), Bilder oder Ereignisse vor allem aus Magdeburg dazu beisteuern möchte, kann sich gerne per E-Mail oder Kontaktformular melden.

September'89

09. September In Altbuchhorst bei Berlin wird das Neue Forum, eine Bürgerrechtsbewegung zur Umgestaltung der DDR, gegründet. Am 10. September veröffentlichen sie den Aufruf „Die Zeit ist reif – Aufbruch 89“.

11. September Die ungarische Regierung öffnet die Grenze nach Österreich. [VS 08.11.1989]

14. September Die Gemeindeleitung des Dom entscheidet, dass das Gebet für Ausreisewillige, welches seit Januar 1988 als Friedensgebet stattfindet, zu wichtig sei um es wegfallen zu lassen. Deshalb wird der Entschluß gefasst, ein "Gebet um Gesellschaftliche Erneuerung" durchzuführen. [9]

18. September Im Dom findet ab 19:00 Uhr das erste "Gebet um gesellschaftliche Erneuerung" (Montagsgebet) statt. Etwa 130 Personen nehmen daran teil. [3]

19. September Das Neue Forum meldet die Gründung der Vereinigung unter Berufung auf die DDR-Verfassung an.

22.September Die Zulassung des Neuen Forum wird abgelehnt, da es sich um eine "staatsfeindliche Plattform" handelt, die die Bürger über ihre wahren Absichten täuschen will. [4]

25. September Der Antrag des Neuen Forum auf Zulassung wird offiziell mit der Begründung abgelehnt, es bestehe keine gesellschaftliche Notwendigkeit für eine derartige Vereinigung. [4]

25. September Am zweiten Montagsgebet nehmen über 450 Menschen teil. Domprediger Giselher Quast bekennt in seiner Ansprache : "Ich bin ein Staatsfeind." Jochen Tschiche stellt die Ziele des Neuen Forum vor. [9]

30. September Die Flüchtlinge in den Botschaften der BRD in Warschau und Prag dürfen mit Zügen der Deutschen Reichsbahn über das Gebiet der DDR in die BRD ausreisen. Die DDR-Führung stellt das als Humanitären Akt hin. [VS 03.10.1990]

Volksstimme vom 04.September 1989 Volksstimme vom 05.September 1989 Volksstimme vom 05.September 1989 Volksstimme vom 05.September 1989 Volksstimme vom 07.September 1989 Volksstimme vom 07.September 1989 Volksstimme vom 07.September 1989 Volksstimme vom 07.September 1989 Volksstimme vom 09.September 1989 Volksstimme vom 11.September 1989 Volksstimme vom 12.September 1989 Volksstimme vom 12.September 1989 Volksstimme vom 12.September 1989 Volksstimme vom 12.September 1989 Volksstimme vom 12.September 1989 Volksstimme vom 18.September 1989
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Oktober'89

02. Oktober Das dritte Montagsgebet im Dom findet vor über 1.300 Menschen statt. Neben Pastorin Waltraut Zachhuber und Pfarrer Giselher Quast treten Pfarrer Hans-Jochen Tschiche als Vertreter des Neuen Forum und Konrad Elmar aus Berlin für die in Gründung befindliche SDP (Sozialdemokratische Partei) als Redner auf. [3]

03. Oktober Der paß- und visafreie Reiseverkehr für DDR-Bürger in die CSSR wird ausgesetzt. [VS 04.10.1989]

03. Oktober Die Botschaft der BRD in Prag muß wegen Überfüllung geschlossen werden. In den letzten zwei Tagen sind 4.700 Flüchtlinge dort aufgenommen wurden. [VS 03.10.1990]

05. Oktober Im Dom findet ein Donnerstagsgebet für Ausreisewillige statt. Im Anschluß ziehen sie vom Dom in Richtung Alter Markt. Dort greift die Polizei ein, kesselt die Demonstranten ein und es kommt zu Verhaftungen. [3]

05. Oktober Bei einer Demonstration mit rund 800 Teilnehmern in Magdeburg werden etwa 250 Demonstranten verhaftet. [VS 04.10.2014]

06. November Die Regierung veröffentlicht einen Entwurf für ein neues Reisegesetz. [3]

07. Oktober Am 40. Jahrestag der DDR wird das Stadtbild von Polizei und Sicherheitskraften geprägt. Durch die Bereitschaftspolizei werden zahlreiche Festnahmen vorgenommen. [3]

07. Oktober Die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP) wird in Schwante bei Berlin gegründet. [4] Zu den Gründungsmitgliedern gehören Angelika Barbe, Martin Gutzeit, Markus Meckel, Stephan Hilsberg und Ibrahim Böhme, der zum Geschäftsführer bestellt und später zum Vorsitzenden gewählt wurde. [6]

07. Oktober 93 Festnahmen sind zu verzeichnen, nachdem Jugendliche auf dem Alten Markt in den Abendstunden die "öffentliche Sicherheit und Ordnung" gestört haben. [VS 09.10.1989]

08. Oktober In Dresden demonstrieren rund 5.000 Teilnehmer auf einer Kundgebung des Neuen Forum gegen das Vorgehen der Sicherheitskräfte [4]

09. Oktober In der Stadt werden Gerüchte verbreitet, das es am Abend zu Verhaftungen am Dom kommen soll. Als Verursacher wird die SED-Stadtleitung ausgemacht. [3]

09. Oktober Personen, von denen man vermutet, dass sie sich an Demonstrationen am Dom beteiligen, werden zur Polizei bestellt und dort festgehalten. [3]

09. Oktober Bis zu 5.000 Teilnehmer sind beim vierten Montagsgebet um gesellschaftliche Erneuerung im Dom versammelt. Schätzungsweise 20.000 Sicherheitskräfte stehen zum Eingreifen bereit. [VS 03.10.1990]

09. Oktober 70.000 Menschen demonstrieren in Leipzig. [4]

10. Oktober Die Domprediger übergeben an Dr. Nothe, Stellvetreter des OB für Inneres, 2.000 Unterschriften, die am Vorabend im Dom gesammelt wurden und mit denen der öffentliche Dialog mit der Stadtleitung gefordert wird. [3]

11. Oktober In Halberstadt kommt es zur ersten Demonstration in der Martinikirche. [4]

12. Oktober Reisebeschränkungen in die CSSR treten in Kraft

16. Oktober 6.500 Menschen nehmen am Montagsgebet teil. Um der Gefahr der Eskalation mit den Sicherheitskräften zu entgehen, beschließt man für diesen Abend auf einen Demonstrationszug zu verzichten. [3]

18. Oktober Erich Honecker bittet auf der 9. Tagung des Zentralkomitees der SED ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. [VS 19.10.1989]

18. Oktober Das Zentralkomitee der SED setzt Erich Honecker von der Funktion des Generalsekretärs, vom Amt des Staatsratsvorsitzenden und von der Funktion des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR ab. Auch Günter Mittag (Wirtschaft) und Joachim Hermann (Agitation und Propaganda) verlieren ihre Posten. Egon Krenz wird Nachfolger von Erich Honecker als SED-Generalsekretär. [VS 19.10.1989]

19. Oktober In Stendal gehen 900 Menschen auf die Straße um ihren Protest auszudrücken. [3]

20. Oktober (Fr) 20.000 Teilnehmer demonstrieren nach einem Gottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche für die Fortsetzung des begonnenen Dialogs unter Einbeziehung aller Kräfte. [VS 21.10.1989]

21. Oktober Bei Gesprächen zwischen den staatlichen Organen und Magdeburger Kirchenvertretern wird der Kirche vorgeworfen, dass sie zur Verhinderung der Demokratie beitragen würden. [3]

21. Oktober In Berlin zieht eine Menschenkette vom Palast der Republik in Richtung Alexanderplatz. Im Anschluß kommt es zu einer offenen Diskussion der 800 Teilnehmer unter anderem mit dem Berliner Oberbürgermeister Erhard Krack und den ZK-Mitgliedern Günther Schabowski und Helmut Müller. [FP 23.10.1989]

21. Oktober 20.000 Demonstranten nehmen an einer Kundgebung in Plauen teil. Sie fordern unter anderem Reise- und Meinungsfreiheit. [VS 23.10.1989]

23. Oktober Mehr als 10.000 Menschen nehmen an der ersten Montagsdemo vom Dom durch die Stadt teil. [VS 24.10.1989]

23. Oktober In Leipzig fordern 150.000 Teilnehmer spürbare Veränderungen, weiterführende Dialoge und eine kritische Bewertung der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR. [FP 24.10.1989]

24. Oktober An einer Demonstration in Wernigerode beteiligen sich 800 Teilnehmer. [3], in Berlin ziehen 12.000 Teilnehmer vom Alex zum Gebäude der Volkskammer [FP 25.10.1989]

24. Oktober (Di) Egon Krenz wird Staatsratsvorsitzender und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR. [VS 25.10.1989]

25. Oktober 4.000 Menschen beteiligen sich in Halberstadt an einer Demonstration. In Dessau sind es 100 Teilnehmer. [3], in Zwickau sind es zehntausende, die sich auf dem Hauptmarkt zusammenfinden und einen "Dialog mit allen!" fordern. [FP 26.10.1989]

27. Oktober Der Staatsrat beschließt eine Amnestie für alle illegal ausgereisten DDR-Bürger. [4]

28. Oktober In Plauen gehen wieder über 40.000 Bürger auf die Straße und zeigen auf Plakaten unter anderem "Demokratie jetzt oder nie", "Solange Krenz allein regiert wird, weiter demonstriert". [FP 30.10.1989]

29. Oktober Die Bürgerbewegung "Demokratischer Aufbruch" (DA) wird unter anderem durch Wolfgang Schnur, Rainer Eppelmann und Friedrich Schorlemmer gegründet. [VS 15.03.1990]

30. Oktober In einem Treffen zwischen dem Oberbürgermeister Werner Herzig und 30 Pfarrern der evangelischen Kirche bringen diese ihre Meinung zum Ausdruck, dass es in Magdeburg neue Formen der Mitwirkung an der politischen Entwicklung geben müsse und auch Demonstrationen dazu gehören. Domprediger Quast versichert, dass die Demonstrationen auch weiterhin friedlich verlaufen werden. [3]

30. Oktober Im Anschluß an das Montagsgebet im Dom nehmen rund 15.000 Menschen an einem Schweigemarsch durch die Innenstadt teil. Sie fordern spürbare Veränderungen und eine kritische Bewertung der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR. Auf Transparenten wird zudem ein "Ziviler Wehrersatzdienst" und "Neues Forum anerkennen" gefordert. [VS 31.10.1989]

30. Oktober Auch in Leipzig (200.000 Teilnehmer), Schwerin (40.000), Halle (50.000), Karl-Marx-Stadt (20.000) Cottbus (20.000), Pößneck (800) und weiteren Städten gehen die Menschen auf die Straßen. [VS 31.10.1989]

30. Oktober Der Schwarze Kanal mit Karl Eduard von Schnitzler wird zum letzten mal gesendet. Nach 1.519 Sendungen ist endlich Schluß! [4]

31. Oktober Das Innnministerium gibt bekannt, dass die Zulassung der Bürgerinitiative Neues Forum geprüft wird. [4]

31. Oktober In Wittenberg findet eine Großdemo statt, bei der die Demokratieforderungen der Opposition in Form von sieben Thesen an die Rathaustür genagelt werden. In Nordhausen demonstrieren 10.000 Menschen auf dem Marktplatz. Der SED-Bezirkschef Müller hatte ein hartes Vorgehen gegen alle Demonstranten angekündigt. [4]

Volksstimme vom 02.Oktober 1989 Volksstimme vom 02.Oktober 1989 Volksstimme vom 02.Oktober 1989 Volksstimme vom 03.Oktober 1989 Volksstimme vom 03.Oktober 1989 Volksstimme vom 09.Oktober 1989 Volksstimme vom 11.Oktober 1989 Volksstimme vom 11.Oktober 1989 Volksstimme vom 11.Oktober 1989 Volksstimme vom 13.Oktober 1989 Volksstimme vom 14.Oktober 1989 Volksstimme vom 14.Oktober 1989 Volksstimme vom 17.Oktober 1989 Volksstimme vom 18.Oktober 1989 Volksstimme vom 18.Oktober 1989 Volksstimme vom 18.Oktober 1989 Volksstimme vom 19.Oktober 1989 Volksstimme vom 21.Oktober 1989 Volksstimme vom 23.Oktober 1989 Volksstimme vom 23.Oktober 1989 Volksstimme vom 23.Oktober 1989 Volksstimme vom 23.Oktober 1989 Freie Presse vom 23.Oktober 1989 Volksstimme vom 24.Oktober 1989 Volksstimme vom 24.Oktober 1989 Volksstimme vom 24.Oktober 1989 Volksstimme vom 24.Oktober 1989 Volksstimme vom 24.Oktober 1989 Freie Presse vom 24.Oktober 1989 Freie Presse vom 24.Oktober 1989 Freie Presse vom 24.Oktober 1989 Freie Presse vom 25.Oktober 1989 Freie Presse vom 25.Oktober 1989 Freie Presse vom 26.Oktober 1989 Volksstimme vom 26.Oktober 1989 Volksstimme vom 26.Oktober 1989 Volksstimme vom 27.Oktober 1989 Volksstimme vom 27.Oktober 1989 Volksstimme vom 27.Oktober 1989 Volksstimme vom 27.Oktober 1989 Volksstimme vom 28.Oktober 1989 Volksstimme vom 28.Oktober 1989 Volksstimme vom 28.Oktober 1989 Volksstimme vom 30.Oktober 1989 Volksstimme vom 31.Oktober 1989 Volksstimme vom 31.Oktober 1989 Volksstimme vom 31.Oktober 1989 Freie Presse vom 31.Oktober 1989 Freie Presse vom 31.Oktober 1989 Freie Presse vom 31.Oktober 1989 Freie Presse vom 31.Oktober 1989
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November'89

01. November Die Reisebeschränkungen zwischen der DDR und der CSSR werden aufgehoben. DDR-Bürger können von dort direkt in die BRD ausreisen. [VS 04.11.1989]

02. November Harry Tisch (FDGB-Vorsitzender), Heinrich Homann (NDPD), Gerald Götting (CDU), Margot Honecker (Volksbildungministerin) [VS 03.11.1989], und die SED-Bezirkschefs Hans Albrecht (Suhl) und Herbert Ziegenhahn (Suhl) treten zurück. [4]

02. November In Schönebeck demonstrieren nach einem Gebet für gesellschaftliche Erneuerung in der St.-Marien-Kirche 5.000 Teilnehmer für eine Zulassung des Neuen Forum. In Erfurt gehen zehntausende (30.000 [4] ) auf die Straße, in Guben (15.000), Halle (10.000), Gera (70.000 ), Rostock (20.000) kommt es zu weiteren Demonstrationen. [VS 03.11.1989]

03. November Der Leipziger Oberbürgermeister Dr. Bernd Seidel erklärt seinen Rücktritt. [VS 04.11.1989]

03. November In Karl-Marx-Stadt trifft der Oberbürgermeister der Stadt mit Bürgergruppen zu Gesprächen zusammen um über aktuelle Themen zu beraten. Unter anderem geht es um die Zusammenkünfte von verschiedenen Arbeitsgruppen und Bürgerinitiativen, die gebildet werden sollen. Am Abend demonstrieren wieder 20.000 Bürger der Stadt. [FP 04.11.1989]

04. November Verschiedene Künstlerverbände rufen zu Demonstrationen auf. In Berlin versammeln sich rund 500.000 Teilnehmer auf dem Alexanderplatz. [3] Sie demonstrieren für die Verwirklichung der Verfassungsartikel 27 und 28 sowie über das Recht der Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit. [FP 06.11.1989]

04. November (Sa) Bis zu 50.000 Teilnehmer treffen sich zu einer Kundgebung auf dem Domplatz. [VS 06.11.1989] Erstmals nehmen auch SED-Funktionäre wie der 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Werner Eberlein oder Oberbürgermeister Werner Herzig daran teil. Sie werden bei ihren Ansprachen gnadenlos ausgepfiffen. [3] Nach der Kundgebung formiert sich ein Demonstrationszug, der friedlich durch die Innenstadt zieht. [VS 06.11.1989]

04. November In Arndtstadt, Lauscha, Suhl, Potsdam, Rostock, Plauen, Schwerin, Altenburg und Dresden demonstrieren zehntausende und fordern Pressefreiheit, den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen. [4]

06. November ADN vermeldet, dass seit Sonnabend (04. November) bis Montagmittag 23.200 DDR-Bürger über die CSSR ausgereist sind. [4]

06. November Bis zu 500.000 Teilnehmer zählt die bis dahin größte Demonstration in Leipzig. Auch in Halle (60.000), Dresden (70.000), Karl-Marx-Stadt (mehr als 50.000) Schwerin (rund 25.000), Cottbus (mehr als 10.000) [VS 07.11.1989], Zwickau (14.000) und anderen Städten gehen die Menschen auf die Straße. [FP 07.11.1989]

06. November Bis zu 80.000 Teilnehmer trafen sich auf dem Alten Markt um mit Vertretern des Rates der Stadt, der Block-Parteien, des Neuen Forums und der Kirchenkreise über die demokratische Erneuerung zu diskutieren. Auch Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen daran teil. [VS 07.11.1989] Bei Reden von Vertretern der Opposition kam es immer wieder zu Störungen von einer kleinen Gruppe, die durch "Stasi raus"-Rufe beendet wurden. [3]

06. November Die Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit erhalten durch Mielke den Befehl, belastendes Material zu vernichten. [3]

07. November Der Ministerrat der DDR unter Willi Stoph tritt geschlossen zurück. [VS 08.11.1989]

07. November Wieder gehen Tausende auf die Straße. In Wismar fordern 50.000 freie Wahlen und Abschaffug des Führungsanspruchs der SED, in Berlin werden freie Kommunalwahlen für 1990 gefordert. [VS 08.11.1989]

07. November Seit der Grenzöffnung von Ungarn nach Österreich am 11.September haben fast 100.000 DDR-Bürger das Land verlassen. [VS 08.11.1989]

08. November Werner Herzig, Oberbürgermeister von Magdeburg, legt sein Amt nieder. Der 1. Stellvertreter des OB, Ernst Ullrich, übernimmt bis zur Wahl eines neuen Oberbürgermeisters die Amtsgeschäfte. [VS 09.11.1989]

08. November Das Ministerium des Innern teilt Bärbel Bohley, Jutta Seidel und Rechtsanwalt Gregor Gysi die Bestätigung der Anmeldung des "Neuen Forum" als Vereinigung mit. [VS 09.11.1989]

08. November Seit Öffnung der Grenze der CSSR zur BRD am 01. November haben fast 60.000 Übersiedler über Ungarn oder der CSSR die DDR verlassen. [VS 09.11.1989]

08. November Die Schriftstellerin Christa Wolf richtet einen Appell an ausreisewillige DDR-Bürger "Fassen Sie Vertrauen!" [VS 09.11.1989]

08. November 50.000 Mitglieder der SED demonstrieren in Berlin und fordern von ihrer Parteiführung den Willen zu stärkeren Veränderungen. In Neubrandenburg (25.000), Limbach-Oberfrohna (15.000) und Frankfurt/Oder (2.500) gehen die Menschen für freie Wahlen und Reisefreiheit auf die Straße. [4]

09. November Günter Schabowski, Sprecher des SED-Zentralkomitees, berichtet über die Ergebnisse des ZK-Plenums. Fast nebenbei teilt er auf der Pressekonferenz mit, dass ab sofort, unverzüglich, Privatreisen nach dem Ausland beantragt werden können. Die Mauer ist dadurch praktisch gefallen. [VS 10.11.1989]

10. November Die Grenzen sind offen und Zehntausende strömen Richtung Westen und wieder zurück. Rund 55.500 DDR-Bürger haben seit der Öffnung die Grenze passiert. 3.250 davon haben sich als Übersiedler registrieren lassen. [FP 11.11.1989]

10. November 280 Mitglieder der SED aus der Stadt und dem Bezirk Magdeburg treffen sich in der Bezirksparteischule "Hermann Matern" zu einer Debatte über die Erneuerung der SED und rufen alle Genossen zu einer Kundgebung auf. [VS 11.11.1989]

10. November Lothar de Maiziere wird Vorsitzender der DDR-CDU. [VS 11.11.1989]

10. November Annelis Kimmel, neugewählte Vorsitzende des FDGB gibt bekannt, dass der Bundesvorstand der Gewerkschaften am 29. November geschlossen zurück treten wird, um einen Neuanfang zu ermöglichen. [3]

13. November Horst Sindermann (SED) tritt als Volkskammerpräsident zurück, Erich Mielke erklärt das er alle liebt! „Ich liebe – ich liebe doch alle – alle Menschen.“, Hans Modrow (SED) wird Ministerpräsidenten der DDR [3] und Günther Maleuda (DBD) zum Präsidenten der Volkskammer gewählt. [FP 14.11.1989]

13. November Die DDR-Regierung gibt bekannt, dass die neue Reisefreiheit bestehen bleibt und zur Grundlage für das neue Reisegesetz wird. Das Verteidigungsministerium erklärt, dass mit sofortiger Wirkung alle Sperrzonen entlang der Berliner Mauer und der Grenze zur BRD aufgehoben sind. [3]

13. November Der Staatssekretär für Berufsbildung Bodo Weidemann teilt mit, dass ab dem Lehr- und Ausbildungsjahr 1989/90 keine vormilitärische Ausbildung mehr stattfindet. [VS 14.11.1989]

13. November Das erste Montagsgebet nach dem Fall der Mauer findet statt. Unter den 10.000 Teilnehmern (Schätzung des MfS) sind auch Parteifunktionäre der SED und Offiziere der NVA. [3]

13. November In Karl-Marx-Stadt gehen 50.000 auf die Straße, in Zwickau etwa 10.000 [FP 14.11.1989], in Neubrandenburg mehrere tausend, in Cottbus und Schwerin je 10.000, in Leipzig etwa 200.000 [VS 14.11.1989]

15. November Der Untersuchungsausschuß über die Hintergründe der staatlichen Übergriffe bei demonstrationen am 7. und 8. Oktober tagt in Berlin. [3]

15. November Seit dem 9.November wurden 7.765.881 Visa für Privatreisen erteilt. 13.579 Anträge auf ständige Ausreise wurden gestellt. [VS 16.11.1989]

18. November Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wird in Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umbenannt. [3]

18. November In Magdeburg wird der Regionalverband der Sozialdemokratischen Partei (SDP) gegründet. Unter den rund 150 Teilnehmern waren unter anderem der spätere Oberbürgermeister Willi Polte und der Pfarrer aus Niederndodeleben Markus Meckel. [1]

20. November Tausende Teilnehmer ziehen nach dem Montagsgebet im Dom in die Walter-Rathenau-Straße vor das Amt für Nationale Sicherheit und verlangen die Offenlegung der Strukturen des MfS und den Einsatz der Mitarbeiter der Stasi in der Produktion. [VS 21.11.1989]

18./19. November Über drei Millionen Menschen haben das Wochenende genutzt und sind zu Besuch in den Westen gefahren. Inzwischen gibt es mehr als 90 Grenzübergänge. [FP 20.11.1989]

23. November Ein Ortsverband des Demokratischen Aufbruch (DA) wird in Magdeburg gegründet. [3]

23. November Günther Mittag wird aus der SED ausgeschlossen, gegen Erich Honecker und Hans Albrecht wird ein Parteiverfahren eröffnet. [FP 24.11.1989]

Freie Presse vom 01.November 1989 Volksstimme vom 03.November 1989 Volksstimme vom 04.November 1989 Volksstimme vom 04.November 1989 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 1 bis 18 vollständiger Artikel Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 1 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 2 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 3 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 4 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 5 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 6 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 7 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 8 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 9 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 10 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 11 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 12 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 13 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 14 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 15 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 16 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 17 Volksstimme vom 06.November 1989, Teil 18 Volksstimme vom 06.November 1989 Volksstimme vom 06.November 1989 Volksstimme vom 06.November 1989 Freie Presse vom 06.November 1989 Volksstimme vom 07.November 1989 Volksstimme vom 07.November 1989 Volksstimme vom 07.November 1989 Volksstimme vom 07.November 1989 Volksstimme vom 08.November 1989 Volksstimme vom 08.November 1989 Volksstimme vom 08.November 1989 Volksstimme vom 09.November 1989 Volksstimme vom 09.November 1989 Volksstimme vom 09.November 1989 Volksstimme vom 09.November 1989 Volksstimme vom 09.November 1989 Volksstimme vom 10.November 1989 Volksstimme vom 10.November 1989 Volksstimme vom 10.November 1989 Volksstimme vom 11.November 1989 Volksstimme vom 11.November 1989 Volksstimme vom 11.November 1989 Volksstimme vom 11.November 1989 Volksstimme vom 11.November 1989 Volksstimme vom 13.November 1989 Volksstimme vom 13.November 1989 Volksstimme vom 13.November 1989 Freie Presse vom 13.November 1989 Volksstimme vom 14.November 1989 Volksstimme vom 14.November 1989 Volksstimme vom 14.November 1989 Volksstimme vom 14.November 1989 Volksstimme vom 14.November 1989 Volksstimme vom 14.November 1989Freie Presse vom 16.November 1989 Freie Presse vom 16.November 1989
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Dezember'89

01. Dezember Der Brocken wird, mit Ausnahme des militärischen Sperrbereiches, für Wanderer frei gegeben. [VS 01.12.1989]

01. Dezember Die Führungsrolle der SED wird aus der Verfassung gestrichen. [VS 02.12.1989]

02. Dezember Nach Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft der DDR werden Haftbefehle gegen Harry Tisch, Günter Mittag und andere ausgestellt und vollstreckt. Ihnen wird Mißbrauch ihrer Funktion zum Nachteil der Volkswirtschaft vorgeworfen. Schalck-Golodkowski, der mit Haftbefehl gesucht wird, hat sich in die BRD abgesetzt. [FP 04.12.1989]

03. Dezember Einem Aufruf der Aktion Sühnezeichen, des Neuen Forum und anderer Organisationen zu einer Menschenkette für die Erneuerung der DDR folgen tausende Bürger im ganzen Land. In Plauen, Potsdam, Rostock und anderen Städten wird wieder von den Bürgern demonstriert. [FP 04.12.1989]

03. Dezember Im Strafvollzug Bautzen treten die Strafgefangenen in einen unbefristeten Arbeits- und Hungerstreik. Sie fordern ihre Amnestie, Bestrafung von Mitgliedern der Staats- und Parteiführung, die sich strafbarer Handlungen schuldig gemacht haben und die Abschaffung verschiedener Paragraphen des Strafgesetzbuches. Auch in den Strafvollzugsanstalten Brandenburg, Waldheim, Rummelsburg, Schkeuditz sind Gefangene mit ähnlichen Forderungen in den Streik getreten. [FP 04.12.1989]

03. Dezember Das Politbüro und das Zentralkomitee der SED sind auf der 12. ZK-Tagung geschlossen zurückgetreten. Zwölf führende Mitglieder sind wegen der "Schwere ihrer Verstöße gegen das Statut der SED und in Anbetracht zahlreicher Forderungen und Anträge von Kreisdelegiertenkonferenzen" aus der SED ausgeschlossen wurden. Unter ihnen Erich Honecker, Horst Sindermann, Willy Stoph und Harry Tisch. [FP 04.12.1989]

05. Dezember Der Runde Tisch in Magdeburg tritt erstmalig zusammen. Der Rat der Stadt berät mit den neuen Parteien und Bürgerinitiativen bestehende Probleme. [3]

05. Dezember Ein Bürgerkomitee zur Auflösung der Staatssicherheit für den Bezirk Magdeburg wird benannt. [1]

06. Dezember Das Komitee zur Auflösung der Staatssicherheit wird durch den Rat der Stadt legitimiert. [1]

07. Dezember Hans Modrow weist per Telex die Stasi-Dienststellen an mit der Aktenvernichtung zu beginnen. Das Telex ist auf 10:00 Uhr datiert. [1]

07. Dezember In der Max-Josef-Metzger-Straße kommt zum ersten Mal das Bürgerkomitee zusammen. Während der Zusammenkunft erhalten die Komiteemitglieder die Nachricht, dass in der Stasi-Bezirksverwaltung Akten verbrannt werden. [1]

07. Dezember Gemeinsam mit Dr. Stranz aus Berlin, Beauftragter der Mordrow-Regierung, fahren Mitglieder des Bürgerkomitees zum Kroatenweg um die Aktenvernichtung zu unterbinden. Gegen 20:00 Uhr kommt die Nachricht das Modrow die Anweisung zur Aktenvernichtung zurückgenommen hat. Gegen 22:30 Uhr wird der Computerraum der Stasi versiegelt. in einer Vereinbarung wird festgelegt, dass bis zum 12. Dezember alle Stasi-Kreisdienststellen, außer die in der Walter-Rathenau-Straße zu räumen seien. [1]

09. Dezember Gregor Gysi wird auf dem außerordentlichen Parteitag der SED zum Parteivorsitzenden gewählt. Die Delegierten des Parteitages sprachen sich gegen eine Auflösung und für die Umbenennung der Partei aus.

11. Dezember Das Bürgerkomitee bezieht im Rathaus Büroräume und bietet Sprechzeiten für die Bürger an. [1]

12. Dezember Die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit am Kroatenweg wird vom Bürgerkomitee geschlossen. [1]

13.Dezember Das vom Runden Tisch ins Leben gerufene Bürgerkomitee verständigt sich mit dem Leiter der Regierungskommission im Bezirk Magdeburg über den Umgang mit den im Amt für Nationale Sicherheit versiegelten Akten. [VS 15.12.1989]

14. Dezember Die Modrow-Regierung beschließt die Auflösung des Amt für Nationale Sicherheit. [3]

14. Dezember Magdeburg hat einen neuen Oberbürgermeister. Dr. Werner Nothe wurde erstmal in geheimer Wahl in der Stadtverordnetenversammlung gewählt. Von 198 Abgeordneten gaben ihm 130 ihre Stimme. [VS 15.12.1989]

15. Dezember Das ehemalige Ferienobjekt der Staatssicherheit am Barleber See soll bis 1990 in ein Motel umgewandelt werden und Touristen anziehen. [VS 15.12.1989]

15. Dezember Das Bürgerkomitee fordert die verbliebenen Stasi-Mitarbeiter in der Haftanstalt Moritzplatz auf das Objekt zu verlassen und an das Bürgerkomitee zu übergeben. [1]

15. Dezember Die Kampfgruppen in den Betrieben der DDR werden aufgelöst. Bis zum 30. Juni 1990 soll die Auflösung beendet sein. [VS 16.12.1989]

16,Dezember Das Amt für Nationale Sicherheit wird entgültig aufgelöst. Stattdessen soll ein Verfassungsschutz und Nachrichtendienste gegründet werden [JW 29.12.1998]

17. Dezember Auf einem Sonderparteitag benennt sich die SED in SED-PDS um. [FP 16.12.1989]

18. Dezember Beim Ministerrat der DDR wird eine zeitweilige Untersuchungsabteilung zur Prüfung von Amtsmißbrauch und Korruption gebildet. Dieser Abteilung gehören neben den Mitarbeitern der Staatsorgane Bürger der am Runden Tisch vertretenen Parteien und Organisationen an. [FP 29.12.1989]

19. Dezember Rund 50.000 Berliner demonstrieren "Für eine souveräne DDR, gegen Wiedervereinigung und einen Ausverkauf des Landes". In Rostock sind es 20.000 Menschen die unter dem Motto "Dieses Land gehört uns - Wir müssen die Zukunft in die eigenen Hände nehmen" demonstrieren. [5]

19. Dezember Willy Brandt trifft auf Einladung des Regionalvorstandes der SDP in Magdeburg ein.

21. Dezember In Erfurt und Gera finden Schweigemärsche mit tausenden Teilnehmer "Zum Gedenken an die Opfer des Stalinismus" statt. [5]

22. Dezember Das Brandenburger Tor wird nach 28 Jahren wieder geöffnet. Rund 100.000 Menschen auf beiden Seiten der Mauer sind bei diesem Ereignis dabei. [5, JW 29.12.1989]

24. Dezember Der Zwangsumtausch für Bundesbürger bei Besuchen in der DDR wird abgeschafft. [5]

26. Dezember Für eine souveräne DDR gehen rund 1.500 Schweriner auf die Straße. Sie fordern, dass die DDR "kein Bundesland der BRD" werden dürfe und warnen vor einem Ausverkauf der DDR. [5]

27. Dezember Wolfgang Schnur, Vorsitzender des Demokratischen Aufbruchs, tritt als Gremiumsvertreter beim Runden Tisch zurück. [5]

29. Dezember

Volksstimme vom 29.Dezember 1989 Volksstimme vom 29.Dezember 1989
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Januar'90

04. Januar In Berlin wird eine Deutsche Liga für Menschenrechte in der DDR gegründet. [FP 05.01.1990]

08. Januar Im Anschluß an das erste Montagsgebet des neuen Jahres findet im Dom ein politisches Forum zum Thema "Das Wiedererstarken der SED im Spiegel der Medien" statt. [VS 06.01.1990]

12. Januar Die Volkskammer beschließt die ersatzlose Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit (ehemals Staatssicherheit) und die Schaffung eines Verfassungsschutz. [3]

17. Januar In der ehemaligen Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit am Kroatenweg werden auf Anweisung des Ministers für Post- und Fernmeldewesen alle Telefonleitungen abgeschaltet. [1]

22. Januar Bei dem montäglichen Gebet für gesellschaftliche Erneuerung wird die Auflösung der SED-PDS gefordert. [VS 23.01.1990]

23. Januar Bei der siebenten Beratung des Runden Tisches erklärt der Oberbürgermeister, dass der Stadtvorstand der SED-PDS mit sofortiger Wirkung die politische Tätigkeit einstellt und die Parteivorstände und Grundorganisationen in den Betrieben und Wohngebieten aufgelöst werden. Ebenso werden die Zivilverteidigungsformationen aufgelöst. [3]

29. Januar Erich Honecker wird aus dem Krankenhaus der Berliner Charité entlassen und gleich im Anschluß durch Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei verhaftet und in die Strafanstalt Rummelsburg gebracht. Nach Angaben des behandelnden Arztes ist er haftuntauglich. [VS 30.01.1990]

31. Januar Das Dessauer Bürgerkomitee lässt Waffen aus den Beständen der ehemaligen Kampfgruppen vor der internationalen Presse vernichten, indem sie auf eine Bordsteinkante gelegt werden und schwere Fahrzeuge darüber fahren. Später wird der Schrott eingeschmolzen und eine Friedensglocke daraus gegossen. [Link]

Volksstimme vom 06.Januar.1990 Volksstimme vom 06.Januar.1990 Volksstimme vom 06.Januar.1990 Volksstimme vom 06.Januar.1990 Volksstimme vom 06.Januar.1990 Volksstimme vom 10.Januar 1990 Volksstimme vom 23.Januar 1990 Volksstimme vom 23.Januar 1990 Volksstimme vom 23.Januar 1990 Volksstimme vom 23.Januar 1990 Volksstimme vom 23.Januar 1990 Volksstimme vom 23.Januar 1990
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Februar '90

04. Februar (So) Ein Wahlbündnis, bestehend aus CDU, DSU und Demokratischer Aufbruch, wird als "Allianz für Deutschland" gegründet. [3]

08. Februar (Do) kam es per Regierungsbeschluss zur Bildung eines "Komitees zur Auflösung des ehemaligen MfS/AfNS".

19. Februar (Mo) Pioniere der Grenztruppen beginnen mit dem Abriß der Mauer zwischen Brandenburger Tor und Reichstagsufer bis zum Checkpoint Charlie. [VS 21.02.1990]

20. Februar (Di) Ein parteiunabhängiger "Freundeskreis Landeshauptstadt Magdeburg" wird gegründet. [VS 21.02.1990]

20. Februar (Di) Magdeburger Sportler, Trainer und Übungsleiter gehen am Nachmittag auf die Straße um gegen den Abbau im Sport zu demonstrieren. [VS 21.02.1990]

 

Volksstimme vom 19.Februar 1990 Volksstimme vom 21.Februar 1990 Volksstimme vom 22.Februar 1990 Volksstimme vom 22.Februar 1990 Volksstimme vom xx.Februar 1990
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März '90

01.März (Do) Ein Arbeitsstab zur Auflösung des ehemaligen Bezirksamtes für Nationale Sicherheit wird auf Beschluß der Regierung in Magdeburg gebildet. [VS 14.03.1990]

08. März (Do) Durch einen Beschluß des Ministerrates wird ein "Komitee zur Auflösung des ehemaligen Amtes für Nationale Sicherheit" gebildet. [VS 16.03.1990]

08. März (Do) Wolfgang Schnur, Vorsitzender des DA, wird verdächtigt, jahrelang als Inoffizieller Mitarbeiter für die Stasi gearbeitet zu haben. Er weist in einer Ehrenerklärung den Verdacht zurück und erklärt nie für die Stasi gearbeitet zu haben. [VS 15.03.1990]

14. März (Mi) Wolfgang Schnur bestätigt die Kontakte zur Stasi und tritt als Vorsitzender des Demokratischen Aufbruch zurück. [VS 15.03.1990]

18. März (So) Bei der ersten freien Volkskammerwahl der DDR geht die CDU als stärkste Kraft hervor. Mit 40,95% liegt sie vor SPD (21,98 %) und PDS (16,29 %). [VS 19.03.1990]

Volksstimme vom 01.März 1990 Volksstimme vom 01.März 1990 Volksstimme vom 02.März 1990 Volksstimme vom 02.März 1990 Volksstimme vom 03.März 1990 Volksstimme vom 03.März 1990 Volksstimme vom 07.März 1990 Volksstimme vom 07.März 1990 Volksstimme vom 07.März 1990Volksstimme vom 12.März 1990 Volksstimme vom 12.März 1990 Volksstimme vom 12.März 1990 Volksstimme vom 12.März 1990 Volksstimme vom 13.März 1990 Volksstimme vom 13.März 1990 Volksstimme vom 14.März 1990 Volksstimme vom 14.März 1990 Volksstimme vom 15.März 1990 Volksstimme vom 15.März 1990 Volksstimme vom 15.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990 Volksstimme vom 17.März 1990 Volksstimme vom 17.März 1990 Volksstimme vom 17.März 1990 Volksstimme vom 17.März 1990Volksstimme vom 31.03.1990
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April '90

01. April (So) Auf dem Stadtparteitag der SPD wird Willi Polte zum Spitzenkandidaten der SPD für die Kommunalwahlen am 18.März gewählt. [VS 03.04.1990]

01. April (So) Die VEB Diamant-Brauerei hat sich in VEB Mitteldeutsche Brauindustrie umgebildet. [VS 03.04.1990]

01.April (So) Zwischen Schierke und Braunlage sowie zwischen Ilsenburg und Bad Harzburg auf der Eckertalsperre werden grenzüberschreitende Wanderwege freigegeben. Auf den Potsdamer Gewässern werden die Grenzbojen entfernt. [VS 02.04.1990]

02. April (Mo) Einem Aufruf der Grünen Partei, Demokratie Jetzt, der Initiative Frieden und Menschenrechte, des Neuen Forum und des Bürgerkomitees folgen rund 1.000 Magdeburger im Anschluß an das Montagsgebet im Dom. Sie fordern die Überprüfung der Volkskammerabgeordneten auf ihre Zusammenarbeit mit der Stasi. Auf mitgeführten Transparenten heißt es "Wir fordern Abgeordnete mit weißer Weste, Volkskammer ohne Stasi-Reste"[VS 03.04.1990]

02. April (Mo) Nach Vorwürfen IM der Stasi gewesen zu sein tritt der Vorsitzende der SPD der DDR, Ibrahim Böhme zurück. Neuer amtierender Vorsitzender wird Markus Meckel. [VS 03.04.1990]

03. April (Di) Die Mitarbeiter des HO-Gaststättenwesens demonstrieren gegen den Ausverkauf der HO-Gaststätten und Geschäftemacherei der Betriebsleitung mit westlichen Partnern. [VS 04.04.1990]

 

Volksstimme vom 02.April 1990 Volksstimme vom 02.April 1990 Volksstimme vom 02.April 1990 Volksstimme vom 02.April 1990 Volksstimme vom 02.April 1990 Volksstimme vom 02.April 1990 Volksstimme vom 02.April 1990 Volksstimme vom 03.April 1990 Volksstimme vom 03.April 1990 Volksstimme vom 04.April 1990 Volksstimme vom 04.April 1990
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Mai '90

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Juni '90

30. Juni (Sa) Das Bürgerkomitee Magdeburg wird als erster seiner Art in der DDR als Verein eingetragen. [1]

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Juli '90

01. Juli (So) Die Grenztruppen der DDR werden aufgelöst.

22. Juli (Fr) Das Bürgerkomitee Magdeburg erhält die Information, dass der Oberbürgermeister der Stadt Werner Nothe als Offizier im besonderen Einsatz (OibE) bei der Stasi war. [1]

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August '90

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September '90

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Oktober '90

02. Oktober (Di) 24:00 Uhr Die DDR ist Geschichte!

Volksstimme vom 03.Oktober 1990 Volksstimme vom 03.Oktober 1990
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Währungsunion

Volksstimme vom 23.Januar 1990 Volksstimme vom 21.Februar 1990 Volksstimme vom 14.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990Volksstimme vom 29.März 1990 Volksstimme vom 31.März 1990 Volksstimme vom 03.April 1990 Volksstimme vom 03.April 1990 Volksstimme vom 04.April 1990 Volksstimme vom 04.April 1990Volksstimme vom 11.April 1990
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Der Runde Tisch Magdeburg stellt sich vor:

Volksstimme vom 01.März 1990 Volksstimme vom 02.März 1990 Volksstimme vom 03.März 1990 Volksstimme vom 04.April 1990
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Magdeburgs Bürgerkomitee

Volksstimme vom 21.Februar 1990 Volksstimme vom 01.März 1990 Volksstimme vom 01.März 1990
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Magdeburg, Dessau oder Halle. Die Frage um die Landeshauptstadt

Volksstimme vom 21.Februar 1990 Volksstimme vom 22.Februar 1990 Volksstimme vom 01.März 1990 Volksstimme vom 07.März 1990 Volksstimme vom 14.März 1990 Volksstimme vom 15.März 1990 Volksstimme vom 17.März 1990
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Anschluß oder Vereinigung

Freie Presse vom 14.11.1989 Freie Presse vom 17.11.1989 Volksstimme vom 19.Februar 1990 Volksstimme vom 19.Februar 1990 Volksstimme vom 22.Februar 1990 Volksstimme vom 03.März 1990 Volksstimme vom 07.März 1990 Volksstimme vom 12.März 1990 Volksstimme vom 12.März 1990 Volksstimme vom 12.März 1990 Volksstimme vom 13.März 1990 Volksstimme vom 14.März 1990 Volksstimme vom 15.März 1990 Volksstimme vom 15.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990 Volksstimme vom 16.März 1990
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verwendete Ausgaben der Volksstimme (v), der Freien Presse (f), der Jungen Welt (j) und der taz - die Tageszeitung (t) aus der Zeit von September 1989 bis Oktober 1990

So = Sonntag, Fe = Feiertag

  Sept.'89   Okt.'89   Nov.'89   Dez.'89   Jan.'90   Feb.'90   Mär.'90   Apr.'90   Mai'90   Jun.'90   Jul.'90   Aug.'90   Sep.'90   Okt.'90  
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3 So   v   v, j   So   v, f   v   v   v, t       So       t   t   v 3
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  Sept.'89   Okt.'89   Nov.'89   Dez.'89   Jan.'90   Feb.'90   Mär.'90   Apr.'90   Mai'90   Jun.'90   Jul.'90   Aug.'90   Sep.'90   Okt.'90  
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verwendete Quellen

[1] - Jürgen Vogel - Magdeburg, Kroatenweg, Chronik des Bürgerkomitees zur Auflösung der Stasi

[2] - Volksstimme - Organ der Bezirksleitung Magdeburg der SED (Ausgaben siehe Tabelle)

[3] - Michael Münchow - Die friedliche Revolution 1989/1990 in Magdeburg . Eine Analyse der Ereignisse

[4] - Hannes Bahrmann, Christoph Links - Chronik der Wende - Die DDR zwischen 7. Oktober und 18. Dezember 1989

[5] - Hannes Bahrmann, Christoph Links - Chronik der Wende 2 - Stationen der Einheit. Die letzten Monate der DDR

[6] - Wolfgang Schuller - Die Deutsche Revolution 1989

[7] - Freie Presse - Organ der Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt der SED, Ausgaben vom 23. Oktober 1989 bis 06. Januar 1990 (Ausgaben siehe Tabelle)

[8] - Armin Mitter, Stefan Wolle (Herausgeber) - "Ich Liebe euch doch alle..." Befehle und Lageberichte des MfS Januar - November 1989

[9] - Beratergruppe Dom (Hrsg.) - Anstiftung zur Gewaltlosigkeit, Herbst'89 in Magdeburg

[10] - Hanna Behrend - Die Abwicklung der DDR - Wende und deutsche Vereinigung von innen gesehen

[11] - die Tageszeitung (taz) - Berliner Ausgabe von März 1989 bis Oktober 1990 (Ausgaben siehe Tabelle)

[12] - Junge Welt - Organ des Zentralrats der FDJ (Ausgaben siehe Tabelle)

Jürgen Vogel, Magdeburg, Kroatenweg, Chronik des Bürgerkomitees zur Auflösung der Stasi Volksstimme - Organ der Bezirksleitung Magdeburg der SED Michael Münchow, Die friedliche Revolution 1989/1990 in Magdeburg . Eine Analyse der EreignisseHannes Bahrmann, Christoph Links, Chronik der Wende - Die DDR zwischen 7. Oktober und 18. Dezember 1989 Hannes Bahrmann, Christoph Links - Chronik der Wende 2 - Stationen der Einheit. Die letzten Monate der DDR Wolfgang Schuller, Die Deutsche Revolution 1989 Freie Presse - Organ der Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt der SED, Ausgaben vom 23. Oktober 1989 bis 06. Januar 1990 Armin Mitter, Stefan Wolle (Herausgeber), "Ich Liebe euch doch alle..." Befehle und Lageberichte des MfS Januar - November 1989 Beratergruppe Dom (Hrsg.) - Anstiftung zur Gewaltlosigkeit, Herbst'89 in Magdeburg Hanna Behrend, Die Abwicklung der DDR - Wende und deutsche Vereinigung von innen gesehen die Tageszeitung (taz) - Berliner Ausgabe von März 1989 bis Oktober 1990 Junge Welt - Organ des Zentralrats der FDJ

Links zu Seiten mit dem Thema

Chronik der Wende - Dokumentation des Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg - [Link]

DDR 1989/90 - [Link]

Aufbruch und Einheit - Die letzte DDR-Regierung [Link]

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